Es ist angerichtet

Es ist angerichtet

Suse Kohler vor ihrem Bild „Es ist angerichtet“. Foto: Becky Köhl

Ausstellung in Weissach

Mit ihrem neuesten Werk hat Suse Kohler im Hotel Bachmair eine Wand von 19 Quadratmetern gefüllt, es kann aber auch in Einzelteile zerlegt werden. Zur gut besuchten Vernissage erläuterte sie die Entstehungsgeschichte dieses Polyptichons, einer Einladung, Platz zu nehmen und nachzudenken.

„Es ist angerichtet“, sagte die Großmutter. Immer wieder habe sie diesen Satz gesagt, wenn die Familie im Sommer in Italien war. In diesem Wort „angerichtet“ aber stecke so viel drin, wie richten, zurichten, aufrichten, zugrunde richten, sagte Suse Kohler. Sie habe dieses Wort mit juristischer ebenso wie emotionaler Bedeutung näher beschreiben wollen.

Symbol der Gastfreundschaft

Mit dieser Arbeit habe sie ihre Erinnerungen und Ängste reflektiert und in einzelnen Bildern erzählt. Jedes einzelne Bild habe eine Aussage, die sich in dem Ganzen zu einer Einheit zusammenfüge.

„Das Herzstück ist der Blumenstrauß, ein Symbol für Gastfreundschaft“, sagte die Malerin. Für sie sei es wichtig, an einem Tisch zusammen zu sitzen und miteinander zu reden.

Es ist angerichtet
Das Polyptichon „Es ist angerichtet“. Foto: Becky Köhl

Links oben habe sie ihre Ikonen der achtziger und neunziger Jahre, Lady Di und Steffi Graf wiedergegeben und rechts vom Blumenstrauß ihre Hommage an Paris ausgedrückt. Der Garçon mit gestärkter Serviette und Schürze symbolisiere für sie die französische Metropole.

Mit dem Bild unseres Planeten wolle sie darstellen und dazu aufrufen, besser auf unsere Erde aufzupassen. In der mittleren Reihe dominieren die drei Affen des japanischen Kōshin-Glaubens. Sie stehen für: nichts Böses sagen, nichts Böses sehen, nichts Böses hören.

Es ist angerichtet
Detail: Hommage an Paris. Foto: Suse Kohler

Sie leiten über zu dem heiteren Bild mit den Fischen und dem gefiederten Dieb. Das nächste Bild aber sei dem Thema Krieg und Frieden gewidmet, das sie sehr bewege. Die Dame in Rot schaue in ihrer Fassungslosigkeit den Tauben zu, die sich voneinander abwenden. Nur zwei scheinen zu einer Kommunikation bereit zu sein.

In der unteren Reihe aber habe sie wieder an das Leben erinnern wollen. Auf dem Traumteller sind Fragmente eines flüchtigen Traums versammelt, keine Hilfe aber gibt es mehr für die zwei erschrocken blickenden Hummer.

„Sie geben alles, um zu siegen“, erläuterte Suse Kohler ihr Teilbild zu den olympischen Spielen 2024 in Paris. In dem Mosaik tummelt sich die Reiterin, die Turnerin, die Turmspringerin und der Wellenreiter rings um den Eiffelturm.

Fragmente erzählen Geschichten

„Waiting for Superman“ titelt sie ihr Bild, in dem ein meditierender Mann in Superman-Outfit sitzt. „Wie geht es weiter, mit uns, mit unserer Umwelt?“ fragte die Malerin. „Viele denken, einer wird’s richten, aber wir müssen alle zusammenhelfen.“ Und so schließt die Erzählung am Tisch mit Torte und Campari und einer liegengelassenen Serviette um Mitternacht.

So erzählt jedes einzelne Fragment des riesigen Bildes eine eigene Geschichte, es sind persönliche Erinnerungen ebenso wie allgemeine Themen, die Suse Kohler in ihrem Werk „Es ist angerichtet“ zusammengefasst hat.


Blick in die Präsentation „Starke Frauen“. Foto: Becky Köhl

Das Bild wird ergänzt mit Bildern ihrer Reihe „Starke Frauen“. Hier sind Porträts sehr unterschiedlicher Frauen zu sehen. Es geht mit Taylor Swift los, über Gilda Sahebis und Georgia O’Keefe, Julia Nawalnaya bis hin zu Margot Friedländer.


Gilda Sahebis und Taylor Swift. Foto: Becky Köhl

Die Ausstellung „Es ist angerichtet“ von Suse Kohler ist im Hotel Bachmair Weissach bis zum 9. März 2025 täglich von 9 bis 20 Uhr zu sehen.

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