In der Fastenzeit Spielraum nutzen
Spielraum!Sieben Wochen ohne Blockaden. Foto: 7 Wochen ohne
Fastenaktion der evangelischen Kirche
Am heutigen Aschermittwoch beginnt die aktuelle Fastenaktion der evangelischen Kirche „7 Wochen Ohne“. Sie steht unter dem Motto „Spielraum! Sieben Wochen ohne Blockaden“. Und sie stellt die Frage: Wie sollen wir leben in einer Welt der Einschränkungen.
Die evangelische Fastenaktion möchte 2021 den Umgang mit Regeln erkunden. Gemeinschaften brauchen Regeln. Doch zu den Regeln gehört Spielraum. In den Zeiten der Pandemie bestimmen Infektionszahlen, Durchschnittswerte, Reisewarnungen und Risikogebiete unser Leben. In öffentlichen wie privaten Gesprächsrunden wird kaum noch über andere Themen gesprochen.
Routinen hinterfragen
Doch wie können wir innerhalb von akzeptierten Grenzen großzügig und vertrauensvoll leben? Wo stehen wir uns selbst im Weg? „Spielraum! Sieben Wochen ohne Blockaden“ will zum Nachdenken über das Miteinander anregen – in der Fastenzeit 2021 und über die Ostertage hinaus.
Seit 1983 lädt „7 Wochen Ohne“ als Fastenaktion der evangelischen Kirche dazu ein, in den Wochen vor Ostern Routinen zu hinterfragen, Kraft zu schöpfen und neue Orientierung im Leben zu finden.
Lesetipp: Zuversicht! 7 Wochen ohne Pessimismus
Im vergangenen Jahr hatte das Thema „Zuversicht“ nahezu hellseherischen Charakter, war es doch, wie die ehemalige Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler im Interview verriet, ein Jahr vorher, als von Corona noch keine Spur war, festgelegt worden. Auch in diesem Jahr hat das Thema aktuellen Bezug.
Blick auf Alltag verändern
Menschen aller Altersgruppen in ganz Deutschland lassen sich darauf ein, den Blick auf den Alltag zu verändern: für sich allein, in Familien oder als Fastengruppe in Gemeinden ob live oder digital. Die Fastenaktion wird mit einem Gottesdienst eröffnet am Sonntag, 21. Februar 2021, 9:00 Uhr, in der Johannesgemeinde in Eltville-Erbach. Das ZDF überträgt live.
Digital durch die Fastenzeit
In diesem Jahr sind die Gemeinden besonders gefragt. Fastengruppe können sich nicht im Gemeindehaus treffen, als Gemeinde nicht in der Kirche Gottesdienste feiern. Diese Türen sind zu. Aber andere sind weit offen – die zur virtuellen Welt. Auf dem Bildschirm ist eine digitale Begegnung möglich Es eröffnet sich ein neuer Raum, ein großer Spielraum.
Digitaler Spielraum. Foto: 7 Wochen ohne
Zu Regeln gehört Spielraum
Arnd Brunner, Geschäftsführer der Aktion „7 Wochen Ohne“ sagt:
„Gemeinschaften brauchen Regeln. Doch zu den Regeln gehört Spielraum. Und dessen Auslotung ist eine Kunst. Dass es auf Erden keine absolute Wahrheit gibt, kann man in Demokratien vielfach erkennen. Parlamente oder Gerichte beraten in schwierigsten Fällen darüber, wie eine Ordnung auszulegen ist.
Liebe und Gnade eröffnen keine grenzenlosen Wüsten, sondern machen Regeln im Alltag anwendbar. Großzügigkeit heißt nicht: „Es ist mir egal, wie du darüber denkst. Hier gilt nur, was ich für richtig halte!“ Sondern: „Lass uns mal darüber reden, wie wir das hinkriegen, obwohl wir verschiedener Meinung sind.“
Türen öffnen
In den Zeiten der Corona-Pandemie habe ich solches mehrfach erlebt. Wenn Menschen in Seniorenheimen nicht besucht werden durften, erwies sich dies als äußerst harte Begrenzung. Deren Sinn, Bewohner und Pflegekräfte zu schützen, war jedoch keine absolute Blockade. Schon bevor dies offiziell erlaubt wurde, nutzten Heimleitungen ihren Spielraum, öffneten die Türen für Freunde von Sterbenskranken, auch wenn sie nicht zur engsten Verwandtschaft zählten.“