fastfood theater

Die Kunst der Stunde on Stage

Das fastfood theater spielte im Holzkirchner FoolsTheater. Foto: Verena Huber

Impro-Theater in Holzkirchen

Was haben ein Bücherregal, Männerschnupfen und Speed-Dating gemeinsam? Absolut nichts. Abgesehen davon, dass die Zuschauer im FoolsTheater Holzkirchen herzlich darüber lachten. Denn die Impro-Theaterspieler Karin Krug und Andreas Wolf griffen Zurufe aus dem Publikum auf und machten daraus abwechslungsreiche und humorvolle Geschichten.

Es war ganz deutlich zu spüren an diesem Samstag, 11. Juli im Holzkirchner FoolsTheater: Zuschauer, Schauspieler, Techniker und Veranstalter – kurz alle Anwesenden – empfanden pure Freude, dass die Kultur endlich wieder live auf der Bühne zu erleben war. Ingrid Huber, die Leiterin des KULTUR im Oberbräu, begrüßte ihre Gäste vorab mit einem herzlichen „Schön, dass Ihr alle da seid!“ bevor pünktlich um 20 Uhr die Vorstellung und damit auch der Live-Stream für alle Daheimgebliebenen startete.

Großer Jubel

Auch die Schauspieler des Improvisationstheaters scharrten schon vor acht, um endlich loszulegen. Karin Krug lugte kurz zwischen den Vorhängen hervor und animierte das Publikum: „Wenn es jetzt gleich losgeht und wir die Bühne betreten, dann klatscht und jubelt so laut es geht.“ Gesagt – und die Zuschauer haben es auch getan.

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Karin Krug und Andreas Wolf sind Impro-Schauspieler. Foto: Verena Huber

Andreas Wolf und Karin Krug vom fastfood theater München bestritten den zweiten Abend des Juli-Specials im KULTUR im Oberbräu. An den vier Samstagen im Juli findet dort ein ausgewähltes Programm für Kinder und Erwachsene statt. Alles im Rahmen der aktuell geltenden Corona-Regeln. Diesen ist es unter anderem zu verdanken, dass das Improvisationstheater ein neues Format geschaffen hat: „Die Kunst der Stunde“.

Die Kunst der Stunde

Eigentlich wurde das Format für das Internet konzipiert. In einem etwa einstündigen „Meeting“ unterhielten die Schauspieler während der Krise ein ausgewähltes Publikum per Live-Stream am Computer. Dieses einmalige und exklusive Erlebnis konnten sich Interessierte online buchen. Für das Special in Holzkirchen verlegten Andreas Wolf und Karin Krug ihr Spiel kurzerhand wieder auf die Bühne. „Die Kunst der Stunde on Stage“. Da das FoolsTheater gemäß den Hygieneregeln aktuell allerdings nur 44 Besucher fasst, war es gleichzeitig möglich die Show per Live-Stream zu verfolgen.

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Die beiden Impro-Schauspieler haben ihr Publikum von der ersten Sekunde an gefangen. Es wurde leidenschaftlich gelacht, viele Zuschauer riefen engagiert Spielanweisungen in Richtung Bühne und lauschten gebannt dem spontanen Spiel von Wolf und Krug. Da ging es einmal um die Leidensgeschichte des 46-jährigen Investment-Bänkers Rüdiger, der aktuell an einem grässlichen Männerschnupfen litt. Er erklärte den Zuhörern und seiner Frau Edelgunde, 47, Lehrerin für Ethik und überaus mitfühlend, wieso Männerschnupfen dermaßen abscheulich sei. Denn die Nase laufe dabei in beide Richtungen.

Vom Wilden Westen zum Speed-Dating

Die Sehnsüchte und Visionen des Publikums verarbeitete das fastfood theater gekonnt in einem Sommer-Western mit dem Titel „Die Kokosnüsse schießen scharf“. Im Anschluss zeigte Andreas Wolf einige seiner vielen schauspielerischen Persönlichkeiten beim Speed-Dating mit Sibylle. Er schlüpfte in die Rollen von Manfred dem überdrehten Briefmarkensammler, dem von sich selbst überzeugten Tennislehrer Kevin und dem Organisationstalent Sean-Philipe, „dem tollen Typ!“

Höhepunkt des Abends war einerseits das Impro-Spiel „Wort für Wort“. Krug und Wolf erfanden ganz spontan eine Geschichte um das Aufräumen ihres Bücherregals. Sie sagten abwechselnd jeweils ein Wort – und das Schlag auf Schlag – bildeten so ganze logische Sätze, sodass eine komplette Erzählung entstand. Außerdem begeisterten sie ihr Publikum mit dem Salzstreuer-Blues. Andreas Wolf spielte eine klasse Gitarre, während Karin Krug ihre Reibeisenstimme erklingen ließ. Zum Ende dieses kurzweiligen Abends schmiedeten beide noch Reime um die Zeile „Rote Säule stehe hold“, bevor sie ebenso herzlich verabschiedet wie vorher in Empfang genommen wurden.

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