Tag der nachhaltigen Gastronomie, Motto „Teilen“ Foto: Ingrid Faltlhauser

Festessen für alle in Holzkirchen

Am 18. Juni ist Tag der nachhaltigen Gastronomie, den Slowfood Deutschland unter das Motto „Teilen“ setzte. Bernhard Wolf und Andrea Brenner vom machtSinn in Holzkirchen gaben den Anstoß für das Netzwerk Heimatunternehmen, sich hier zu beteiligen und laden zum „Sonntagsfestessen für ALLE“ von 12 – 15 Uhr ein in den Garten des Bistros ein.

Zutaten fürs Mittagessen Foto: Kathi Rummel

Aus dem Aufruf von Slowfood Deutschland, der so berührend und auf den Punkt formuliert wurde:

„Dass wir für ein zukunftsfähiges Lebensmittelsystem im Sinne von Slow Food viel mehr teilen müssen, ist 2022 besonders klar geworden, seien es Ressourcen, Gedanken oder Verantwortung. Lasst uns loslegen und mit guten Beispielen vorangehen. Mit neuen Ideen, eher mit FÜR als GEGEN, lasst uns gemeinsame Wünsche statt Forderungen formulieren, einladen, statt verbieten, Platz nehmen lassen, statt zur Stellungnahme aufzufordern. Lasst uns mit DÜRFEN und KÖNNEN argumentieren für eine selbstbestimmte Food-Welt. Es gibt keine NO-GOs, es gibt GOs und WELCOMEs und COME-INs….

Teilen mit Genuss – Genuss teilen

…Lasst uns mit frischem Selbstbewusstsein, nicht unterwürfig; und ohne Zeigefinger zum Teilen motivieren, zur Weitsicht beim Essen und Trinken! Lasst uns miteinander einladen zu mehr Wertschätzung und Teilhabe im Lebensmittelsystem – wir glauben, dass der Zeitgeist dafür auf unserer Seite ist, denn „Sharing“ ist in aller Munde.

Andrea Brenner und Bernhard Wolf laden ein ins Bistro machtSINN Foto: Kathi Rummel

Teilt Euer Restaurant, Eure Kuh, Euer Beet und Euer Eingemachtes. Kocht ein Menü zum Teilen, eine Wurst für zwei, ladet Nachbarn ein oder Bedürftige, ladet Freunde zum Einladen ein. Teilt Ideen und Rezepturen, fangt am einen Ende der Lakritz-Schnecke an und esst Euch aufeinander zu. Stellt Fragen und längere Tafeln auf, lasst Eure Auszubildenden einander Wissen schenken, lasst die Gäste teilhaben an Euren Zielen und Sorgen, teilt die Früchte, das Brot oder ein ganzes Bund Dill. Setzt Euch ums Feuer und singt! …“

Kooperation zwischen Heimatunternehmen Oberland und der Tafel Holzkirchen

Das war der Aufruf, und daraus erstellte das Netzwerk der Heimatunternehmer Oberland in Zusammenarbeit mit der Tafel Holzkirchen das Konzept für diesen Tag: Menschen, die auf Unterstützung der Tafel angewiesen und zudem kaum mobil sind, können sich anmelden und bekommen nach dem Prinzip des „suspended coffees“ ein Essen spendiert.

Dazu sind nun konkret spendable Menschen gesucht, die nicht nur für sich, sondern auch für eine zweite Person ein Essen bezahlen und am Sonntag zusammen essen. „Und wir wollen, dass alle gemeinsam an einem Tisch sitzen. Teilen kann man schließlich vieles – nicht nur Essen, sondern auch Lebenszeit, Gedanken uvm.“, so Bernhard Wolf.

Es kann so einfach sein… Foto: Anschi Hacklinger

Suspended coffee heißt wörtlich „aufgeschobener Kaffee“

Das Prinzip des „suspended coffee“ kommt ursprünglich aus Italien und ist tatsächlich schon über 100 Jahre alt. Während des Ersten Weltkrieges begannen reichere Menschen in Neapel, den Menschen einen Kaffee zu bezahlen, die sich keinen leisten konnten. Über die USA kam die Idee vor einigen Jahren nach Deutschland, es gibt einen Verein, der sich um Verbreitung und Sichtbarkeit kümmert. Bekannt wurde der „aufgeschobene Kaffee“ auch unter dem Stichwort „random act of kindness“ bekannt. Jemand ist freundlich, der nächste freut sich drüber – die Frage ist: Wo soll das nur hinführen?

Bernhard Wolf kocht am Sonntag jedenfalls ein dreigängiges Menü aus wie immer radikal regionalen Zutaten und freut sich, dass einige ihrer Lieferanten dem Aufruf gefolgt sind, Lebensmittel zu spenden. So kann das Menü zum Preis von 30.- incl. zwei Getränken angeboten werden.

Ingrid Faltlhauser, Kreativwerkstatt Allerleirauh. Foto: Kathi Rummel

Nicht nur Essen, auch noch Kultur dazu

Zudem gibt es nach dem Essen ein kreativ-vergnügliches Rahmenprogramm, Ingrid Faltlhauser von der Kreativwerkstatt Allerleirauh und Dramaturgin Sabine Schreiber zeichnen sich für diesen Teil verantwortlich – mehr wird hier nicht verraten.

Zum Weiterlesen: machtSINN in Holzkirchen