Festival ARD Preisträger
Decke im Barocksaal Tegernsee – einem Ort für hochkarätige Konzerte. Foto: Freundeskreis für die Förderung junger Musiker e.V.
Konzert in Tegernsee
Sechs junge Talente, Preisträger eines der bestrenommierten Wettbewerbe der Musik, spielten im Tegernseer Barocksaal in der Konzertreihe „Podium für junge Solisten“. Die internationale Bekanntheit des Wettbewerbs der ARD widerspiegelt sich in den zahlreichen Nationalitäten der auftretenden Musiker.
Andrea Obiso, Violine, aus Italien, Katarzyna Budnik-Gałązka, Viola, aus Polen, Bruno Philippe, Cello aus Frankreich, Wies Be Boevé, Kontrabass, aus Belgien, Kateřina Javůrková, Horn, aus Tschechien und Wataru Hisasue, Klavier, aus Japan waren die ARD Preisträger, die in Tegernsee mit ihrer Spielkunst brillierten.
ARD Preisträger vom BR vorgeschlagen
Vom Bayerischen Rundfunk dem „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e.V. vorgeschlagen, spielten die sechs Musiker einige selten zu hörende Kompositionen in außergewöhnlichen Instrumenten- Kombinationen für das Tegernseer Publikum. Das Intermezzo für Streichtrio von Zoltan Kodaly, dem Begründer der ungarischen Moderne, machte mit Violine, Viola und Cello den Anfang.
Ausdruck von Trauer, Schmerz und Poesie
Obiso, Budnik-Galatzka und Philippe holten mit Hingabe die Unbeschwertheit den Charme und die Verspieltheit dieses Stückes heraus; während das folgende Trio op. 40 in Es-Dur für Horn, Violine und Klavier von Johannes Brahms mit seinem intensiven Ausdruck von Trauer und Schmerz unter den Händen von Obiso, Javůrková und Hisasue getroffen poetisch berührend erklang.
Konzert der ARD Preisträger. Foto: Marcus Vitolo
Das Finale scheint mit seinem wildem Jagen die Wehmut zu vertreiben. Ihm wohnt aber ein Schatten inne, beiden Stimmungslagen gaben sich die jungen Musiker mit Enthusiasmus hin, mit überbordendem Impetus und Sensibilität, der hervorragende Geigenton von Obiso in vorantreibender vitaler Manier.
Vielfalt atonaler Möglichkeiten der Klangerzeugung
Der betörende Cello-Klang Philippes und die eingängige Begleitung Hisasues machten aus Joseph Jongens Poemé op.16 ein liedhaftes, berührend gesangliches, impressionistisches Klangerlebnis. Ein Kontrast dazu wurde die „Melodia de los sueños“ von Hakon Thelin, ein zeitgenössisches Werk für Kontrabass und Horn, das eine Vielfalt atonaler Möglichkeiten der Klangerzeugung der Instrumente ansprach: vom Klopfen auf den Korpus bis zum gekonntem Glissando. Beide Interpreten holten mit Spaß und Witz das Ungewöhnliche aus ihren Instrumenten heraus.
Krönung des Abends wurde Schuberts „Forellenquintett“ in A-Dur D 667. Klavier, Violine, Viola, Cello und Kontrabass schufen eine von Freude am Zusammenspiel auf höchstem Niveau getragene Interpretation, die alle Facetten dieses fünfsätzigen, inspirierten Werkes ansprach.
Den ganzen Reichtum melodischer und rhythmischer Einfälle auskostend, die tiefen Vibrationen des Kontrabasses virtuos einsetzend, labten sich Musiker und Publikum an der Heiterkeit und Lebensfreude dieses Stückes, dessen Kulmination im Variationssatz über das „Forellen“-Lied stattfand. Dessen tänzerischer Kehraus-Charakter beschwingte den ganzen Saal und brachte das Publikum zu überschwänglichem Applaus. Ein Ausschnitt des Forellen-Themas wurde zur umjubelten Zugabe.