Einmal noch: Die Filmtage in Holzkirchen
Aus dem Film „Knetealarm,“ eingereicht von der Oberland-Realschule Holzkirchen. Foto: Sebastian Wanninger.
Filmtage bayerischer Schulen Holzkirchen
Zum fünften und vorerst letzten Mal finden vom 20. bis 22. Oktober die Filmtage bayrischer Schulen an der Oberland–Realschule Holzkirchen statt. Worüber sich Sebastian Wanninger, der auch in diesem Jahr wieder die Leitung innehat, freut und was er sich anders wünschen würde, verrät er uns im Gespräch, während sich Schüler und Lehrer aus fern und nah auf ein spannendes Wochenende vorbereiten.
Begonnen hat alles mit Dankbarkeit darüber, dass Realschullehrer Sebastian Wanninger seit 2007 mit seinen Schülern wiederholt an den Filmtagen bayrischer Schulen teilnehmen durfte. Das von der Landesarbeitsgemeinschaft „Theater und Film an den bayrischen Schulen “ sowie dem Verein „Drehort Schule e.V.“ organisierte Festival ist das älteste Schülerfilmfestival Deutschlands und findet an verschiedenen Orten Bayerns statt. Die Leitung zu übernehmen und das Festival nach Holzkirchen zu bringen, sah er als Möglichkeit, etwas zurückzugeben.
Von Fallstricken und einem guten Ende
Obwohl das etablierte Format der Filmtage, das heuer zum 45. Mal und in Holzkirchen bereits zum fünften Mal über die Bühne läuft, den Vorteil einer gewissen Routine bietet und jedes einzelne Jahr dazulernen bedeutet, begegneten die Filmbegeisterten der Realschule Holzkirchen einer Reihe von Herausforderungen. Besonders heuer brachen Sponsoren weg, stießen Lehrkräfte durch Überlastung an ihre Grenzen und neue Auflagen des Kultusministeriums erschwerten den Ablauf. Dass die Filmtage trotzdem stattfinden und Kultusminister Michael Piazolo zu deren Eröffnung kommt, freut Sebastian Wanninger sehr.
Wenn Schultypen ihre Wichtigkeit verlieren
80 Filme wurden eingereicht und von einer Jury beurteilt. Diejenigen, die in das Hauptprogramm kommen, müssen den kritischen Fragen des Publikums standhalten und haben die Chance auf einen Förderpreis. Neben den Filmvorführungen sorgen Diskussionsrunden und unterschiedlichste Workshops dafür, dass dieses Wochenende für alle Beteiligten unvergesslich wird. Grundschüler fachsimpeln mit Gymnasiasten, Lehrer verschiedener Schultypen tauschen sich über Erfahrungen aus. Die Tatsache, dass dieses Festival schulübergreifend ist, stellt eine weitere Besonderheit dar.
Aus dem Film „Würfelspiel II“, eingereicht von der Oberland-Realschule Holzkirchen. Foto: Sebastian Wanninger
Wenn Sebastian Wanninger darüber spricht, warum ihn die Filmarbeit mit seinen Schülern begeistert, wird eines schnell klar: Das Medium Film steht im Mittelpunkt und dennoch geht es ihm um viel mehr, als Wissen rund um das Filmen zu vermitteln. „Wenn die Jugendlichen nach dem Mathematik- oder Deutschunterricht den Filmraum betreten, schnaufen sie erst einmal durch. Hier wird ihnen nichts übergestülpt, hier können sie sich ausdrücken, für sie wichtige Themen aussuchen und bearbeiten“, erklärt Sebastian Wanninger.
„Film bedeutet Freiheit, Gestaltung, Arbeit im Team.“
Jugendliche lernen, selbständig zu arbeiten, sich mit Themen und Mitschülern auseinanderzusetzen, sich auf andere zu verlassen und ganz nebenbei auch noch Bild- und Tongestaltung, Montageformen, Spannung inszenieren und Geschichten erzählen. Mitunter führt das auch zu einer beruflichen Laufbahn im Film, aber häufiger dazu, dass die jungen Menschen selbstbewusster auftreten und durch ihr Hintergrundwissen weniger leicht durch Medien manipulierbar sind.
Sebastian Wanninger, Leiter der Filmtage bayrischer Schulen von 2018 bis 2022. Foto: Privat
Für die intensive Auseinandersetzung mit seinen filmbegeisterten Schülern wird nach den Filmtagen bayrischer Schulen wieder Zeit zur Verfügung stehen. Auch dafür, dass sich Sebastian Wanninger wieder einmal einen Film im Kino gönnt. Aber zuerst heißt es, in den Endspurt gehen, um allen Beteiligten ein fantastisches Wochenende mit Momenten zu ermöglichen, die sich einprägen. Wie der Augenblick, in dem sich ein Schüler einer mitwirkenden Förderschule in einem der letzten Festivals bei Sebastian Wanninger mit den Worten bedankte: „Das waren die schönsten Tage meines Lebens.“
Lesetipp: 44. Filmtage bayerischer Schulen im Netz