Förderstipendium für innovative Projekte
Das Miesbacher 3D-Team Jonathan Woltereck, Malte Reents und Henrik Fell (v.l.) erklärt Bürgermeisterin Ingrid Pongratz beim Gemeindefest das neue Gemeindehaus am 3D-Modell. Foto: Martin Reents
Förderprojekt in den Landkreisen Bad Tölz und Miesbach
Allerorten sprießen soziale, kulturelle und Bildungsinitiativen aus dem Boden, die sich den Herausforderungen unserer Zeit stellen. Das Evangelische Erwachsenenbildungswerk im Oberland schreibt jetzt dafür eine Förderung aus. Am kommenden Samstag können Projekte vorgestellt werden.
Ob Repaircafé, Wirkstatt, FabLab oder andere Initiativen, Menschen im Oberland wollen anpacken, wollen die Dinge in die Hand nehmen. Konventionelle Bildungsangebote, so schreibt das Bildungswerk in einer Pressemitteilung, bekommen zu spüren, dass sich insbesondere junge Menschen lieber per Internet informieren.
Die Wirkstatt beim Markt der Ideen in Holzkirchen 2018. Foto: Petra Kurbjuhn
„Das Interesse an gelehrten Vorträgen nimmt ab, aber keineswegs das Bedürfnis an aktueller Information, fundiertem Hintergrundwissen und vor allem eigener Aktivität,“ schreibt Vorsitzender Martin Reents. Die „Fridays fur future“-Bewegung zeige, dass junge Menschen das Interesse an klassischer Bildung verloren gehe, wenn nicht gehandelt werde.
Förderstipendium für sechs Projekte
Dem will sich jetzt das Evangelische Erwachsenenbildungswerk im Dekanat Bad Tölz (EBW) stellen und geht mit einem Förderprogramm in die Offensive. Es schreibt ein einjähriges Förderstipendium für sechs Projekte in Höhe von jeweils 1000 Euro aus. „Zusätzlich gibt es auf Wunsch ein Projekt-Coaching durch erfahrene Profis, die sich in Rechtsfragen, Öffentlichkeitsarbeit oder Veranstaltungsorganisation auskennen“, sagt Martin Reents.
Am kommenden Samstag, 9. November, findet von 9 Uhr bis 13 Uhr ein Kick-Off-Workshop in der Johanneskirche Bad Tölz statt, bei dem Initiativen oder Einzelkämpfer ihre Projekte vorstellen können. Eine Jury wählt dann die sechs Projekte aus, die zum Zuge kommen.
EBW-Vorstand Marin Reents. Foto: KN
Bislang, so informiert Martin Reents, haben sich erst drei Projekte beworben, die Chance ist also groß. Das Gute an der Ausschreibung ist, dass es keine großen Anmeldeformalitäten benötigt, Auch die Präsentation am Samstag muss nicht aufwendig per Powerpoint erfolgen. Die Hauptsache ist, dass die Philosophie des Projekts die Jury überzeugt.
3D-Kirchenteam
Als Beispiel nennt der EBW-Vorsitzende das 3D-Kirchenteam aus Miesbach. Die vier jugendlichen Hauptakteure haben zunächst mit einer Drohne Apostelkirche und Gemeindehaus aus mehreren Perspektiven fotografiert. Dann stellten sie virtuelle Modelle des geplanten Gemeindehauses per Computer her und fertigten sie mit einem 3D-Drucker. Diese Modelle verkaufen sie, um den Gemeindehausumbau mitzufinanzieren. „Die Jugendlichen denken jetzt darüber nach, wie sie ihr Projekt über die Kommunikation und das Fundraising für das neue Miesbacher Gemeindehaus hinweg ausweiten können“, sagt Martin Reents.
Der Miesbacher Start-Up-Gründer hat Erfahrung. Seit Jahren ist er auf Bundesebene als Coach für soziale Projekte unterwegs. Dieses Wissen will er jetzt im Oberland nutzen und initiierte das Förderprogramm des EBW.
Er nennt noch zwei weitere Beispiele, die sich um das Förderstipendium bewerben. In Holzkirchen plant die Bürgerstiftung ein Lerncafé, in dem Senioren Kindern aus sozial benachteiligten Familien Unterstützung geben. Und in Bad Tölz ist ein Kirchenkino vorgesehen.