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„Freiheit und ich“
Stephanie Kilian, Leiterin der Stadtbücherei Miesbach und Veronika Weese, Leiterin des vhs-Zentrums Miesbach. Foto: MZ
Ausstellung in Miesbach
Die Wanderausstellung „Freiheit und ich“ in der Stadtbücherei Miesbach in Kooperation mit der vhs Oberland lädt Bürgerinnen und Bürger ein, die Freiheitsrechte neu zu entdecken. Das spannende Ausstellungskonzept bietet nicht nur Information, sondern Anstöße zum Mitmachen.
„Ein aktuelleres Thema als Freiheit gibt es nicht, es ist so brisant wie nie zuvor“, sagt Veronika Weese, Leiterin des vhs-Zentrums Miesbach. Dabei gehe es um die persönliche Freiheit ebenso wie um die Freiheit im weltpolitischen Geschehen. Die vhs Oberland habe daher Freiheit als Semesterschwerpunkt gewählt und wolle mit Veranstaltungen und Ausstellungen Anstöße zum Nachdenken geben.
Grüne Fahnen stellen Freiheiten im Grundgesetz vor. Foto: MZ
In dieser Ausstellung der Nemetschek Stiftung, einer gemeinnützigen Stiftung, die einen Beitrag zur demokratischen Kultur in Deutschland leisten will, ist jeder Besuchende aufgefordert, sich zu informieren, aber auch seine eigene Meinung zum Thema Freiheit in ganz unterschiedlicher Hinsicht beizutragen.
Was heißt Freiheit?
Was heißt Freiheit eigentlich? Können Gesetze Freiheit wirklich regeln? Hat Freiheit auch Grenzen? Mit diesen und anderen Fragen befasst sich die Wanderausstellung „Freiheit und ich“.
Artikel 2 des Grundgesetzes. Foto: MZ
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die im Grundgesetz verankerten Freiheitsrechte. Der Blick der Besucher wird dabei vor allem auf das Spannungsverhältnis zwischen der Ausübung und der Einschränkung von Freiheit gelenkt und darauf, dass im alltäglichen Zusammenleben immer auch vielfältige und oftmals widerstreitende Interessen aufeinandertreffen.
Freiheit in der Demokratie möglich
„Freiheit bedeutet für mich, mein Leben so zu leben, wie ich es möchte“, betont Stephanie Kilian, Leiterin der Stadtbücherei Miesbach. „Das ist mir in dieser Demokratie möglich und wir können von Glück sprechen, hier leben zu dürfen.“ Deshalb sei es ihr ein Anliegen, dieses Thema aufzugreifen.
Versammlungsfreiheit. Foto: MZ
Zur Vernissage am Donnerstagabend betonte Veronika Weese, dass sie sehr froh sei, die Ausstellung in der Stadtbücherei zeigen zu können. „Sie soll dazu einladen, hier zu verweilen und sich selbst an der Diskussion zu beteiligen.“ Damit werde die Kultur der Demokratie unterstützt.
Freiheit im Lebensalltag
Die Ausstellung ist in fünf Stationen aufgeteilt. Die grünen Fahnen stellen die Freiheitsrechte aus dem Grundgesetz vor. Auf sieben „Landkarten der Freiheit“ werden bildhaft Bedeutungen, Auswirkungen und Konsequenzen dieser Freiheiten im Lebensalltag dargestellt. So wird beispielsweise anhand von Artikel 8 die Versammlungsfreiheit diskutiert und die Frage gestellt: „Wurde dein Recht auf Versammlungsfreiheit schon einmal eingeschränkt?“
Deine Meinung ist gefragt. Foto: MZ
Artikel 5 betrifft die Meinungsfreiheit und es wird gefragt: „Über welche Meinung hast du dich im letzten Monat besonders aufgeregt?“
Die orangenen Fahnen erzählen etwas über die Geschichte der Freiheit. Hier geht es zunächst um das Geburtsjahr des Grundgesetzes im Jahr 1949 und um solche Themen wie Menschenrechte und Sicherheit.
Gibt es negative Freiheit?
Es wird aber auch gefragt, ob es eine negative Freiheit gibt. Die Antwort aus der Philosophie ist, dass es eine Freiheit von etwas, eine negative Freiheit und eine Freiheit zu etwas, die positive Freiheit gibt. Die Freiheit von etwas bedeutet, dass es keine Pflicht gibt, die im Grundgesetz verankerten Freiheiten voll auszuschöpfen.
Religionsfreiheit. Foto: MZ
Die blauen Fahnen laden zum Mitmachen ein. Hier kann man mit Klebezetteln seine Meinung frei äußern, etwa auf die Frage: „Sollen politische oder religiöse Extremisten frei demonstrieren dürfen?“
Veronika Weese rief dazu auf, diese Fragen zu beantworten und dann zu sehen, welche andere Meinungen dazukommen. Insbesondere die Jugend sei eingeladen, sich an dieser Diskussion zu beteiligen. Stephanie Kilian informierte, dass sie Führungen für Schulklassen anbietet.
Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung fand die Kabarettistische Lesung von Marjam Azemoun statt.