Kiki van Beethoven
Kiki (Theresia Benda-Pelzer) und Otto (Andi Nirschl) begegnen sich. Foto: Isabella Krobisch
Freilichttheater im Waitzinger Garten in Miesbach
Kiki, eine gut aussehende Frau um die Sechzig, setzt sich auf eine Parkbank und hört lautstark Musik von Beethoven. Otto, ein junger Mann, kommt des Weges und ruft, „was ist das überhaupt für eine Kirchenmusik?“ Der Anfang eines Stückes, das voller Herausforderungen steckt.
Die Szenen werden im Freilichttheater im Waitzinger Keller in Miesbach spielen: Auf einer Parkbank zwischen zwei hohen Linden. Umringt von Publikum, das an Tischen des Restaurants Culinaria sitzt. Beim Pressegespräch gab es eine erste Kostprobe. Und schon da war sich das halbe Dutzend Zuhörer einig – man hätte gerne mehr gehört und gesehen.
Erste Kostprobe. Foto: Max Kalup
Die Spannung aber wird gehalten bis zur Premiere am 26. Juli 2019. Dafür sorgt Steffi Baier als Regisseurin. Freilichttheater ist ihr ganz und gar nicht fremd, inszenierte sie doch schon für die Luisenburgfestspiele Wunsiedel, aber auch für die Münchner Kammerspiele, das Landestheater Niederbayern, das Lustspielhaus München oder die Waller Brettlhupfer. Letztes Jahr brachte sie mit Sepp Grundbucher den „Judas“ von Lot Vekemans auf die Gewölbebühne im Waitzinger Keller.
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Musik als Erlösung
„Ich mag das Kleine wahnsinnig gerne“ gesteht Steffi Baier, die jetzt im benachbarten Irschenberg wohnt und auch freischaffende Musikerin ist. „Deshalb hat mich das Stück Kiki von Beethoven sofort umgehauen. Es ist eine grandiose Musik und zeigt auf, was einem das Hören geben kann. In diesem Stück ist Musik die Erlösung. Die zufällige Begegnung einer älteren Dame, die im Seniorenheim wohnt, mit einem jungen Mann, der Hip-Hop hört, beginnt zwar mit Beethoven, läuft dann aber ganz woanders hin. Obwohl sie eine unterschiedliche Sprache sprechen, sind sie wesensverwandt. Sie lernen voneinander und entwickeln sich.“
Theresia Benda-Pelzer (Kiki), Regisseurin Steffi Baier, Andi Nirschl (Otto), v.l. Foto: Isabella Krobisch
Laiendarsteller vertrauen sich erfahrener Regisseurin an
Der Autor Eric-Emanuel Schmitt beschäftigt sich viel mit der Überwindung von Grenzen. Dieses Thema liegt auch den beiden Protagonisten Theresia Benda-Pelzer (Kiki), die seit 40 Jahren Theater spielt, und dem jungen Andi Nirschl (Otto). Erschrocken seien sie gewesen über ihren Mut, sich einer so erfahrenen Regisseurin wie Steffi Baier anzuvertrauen. „Diese professionelle Regie bereichert und prägt uns“ versichern beide, nachdem sie nun schon längere Zeit miteinander am Text arbeiten.
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Kiki van Beethoven spricht alle Generationen an. Als Kammertheater mit nur 80 Sitzplätzen sind die Darsteller ganz nah am Publikum. Bei Regenwetter findet die Aufführung im Gewölbe des Waitzinger Kellers statt. Für Hochstimmung dürfte die Verbindung von Ess- und Theaterkultur sorgen, denn das Culinaria öffnet auch an den Aufführungstagen wie sonst um 17:30 Uhr und verwöhnt die Theaterbesucher kulinarisch.