Orgel und mehr: Konzert zum Gedenken an Rolf Brandthaus
Marie Koenigsbeck (Mitte) mit Steve Roy und Felix Langhammer (v.r.), sowie Sophia Gassler und als Gast Bodo Koenigsbeck (l.). Foto: MZ
Konzert in Valley
Ein Jahr nach dem Tod von Rolf Brandthaus trafen sich Freunde und Verwandte in der Zollingerhalle Valley zu einem Gedenkkonzert an den engagierten Förderer junger Musizierender. Organisiert hatte es Marie Koenigsbeck aus Warngau.
Die junge Pianistin und Organistin, die auch die Gottesdienste in Warngau gestaltet, erinnerte an das denkwürdige Konzert unter dem Titel „Orgel und mehr“ vor eineinhalb Jahren an diesem Ort. Damals hatte Rolf Brandthaus die Idee, eine Reihe von Workshops und Konzerten zu organisieren, die insbesondere jungen Musikern und Musikerinnen die Orgel näherbringen sollten. Diese Initiative schloss an seinen Einsatz für junge Musizierende an, die er alljährlich zu einem Konzert in den Altwirtsaal nach Warngau einlud. Dort präsentierten sie sich vor oder nach ihren Auftritten im Rahmen von „Jugend musiziert“.
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Das Gedenkkonzert am Samstag knüpfte in seinem Programm an das damalige Konzert an. Wie bereits im März 2020 hatten die Muszierenden zum Anfang ein Werk für drei Orgeln aus „Musicalische Sterbens-Gedancken“ von Johann Pachelbel ausgewählt, ein Werk das der Renaissance-Komponist, angeregt durch den Tod eines seiner Kinder, geschrieben hatte. Marie Koenigsbeck spielte es gemeinsam mit Sophia Gassler und Steve Roy an drei Orgeln. Es hinterlässt einen schwermütigen, dunklen und schmerzvollen Eindruck, auch wenn sich am Ende die drei orgeln zu einem gemeinsamen Klang vereinen.
Rolf Brandthaus. Foto: privat
Das „Orgel und mehr“ des Konzertes steuerte Trompeter Felix Langhammer bei, der mit Steve Roy das Konzert für Trompete in f-Moll darbot, ein dreisätziges Werk, dessen flotte Ecksätze den langsamen Mittelsatz einbetten.
Mit kurzen kraftvollen Orgelkompositionen von Johann Sebastian Bach und Aurelio Bonelli leiteten Marie Koenigsbeck und Sophia Gassler über zum heiteren Teil des Konzertes. Sie seien sich sicher, dass Rolf kein Konzert in seinem Namen gewollt hätte, dass das Publikum eine Stunde lang mit trauriger Musik beschäftigt, meinte die Organisatorin.
Unterschiedliche Klangmöglichkeiten der Orgel
So spielte sie mit Felix Langhammer das beschwingte „Rondo for Lifey“ mit Felix Langhammer, das das Publikum in der ausverkauften Zollingerhalle begeistert aufnahm.
Zu einem Höhepunkt des Programms geriet „Ma mère l’oye“ von Maurice Ravel, ein fünfsätziges, programmatisches Werk für zwei Orgeln. Marie Koenigsbeck und Steve Roy schöpften die unterschiedlichen Klangmöglichkeiten der Orgel gemeinsam vierhändig spielend aus. Ob zart, ob rhythmisch, ob meditativ oder das Biest verkörpernd, malte die Orgel die Themen aus. Großer Beifall für die Interpreten.
Das Konzert endete mit demselben Stück wie damals, mit der Sonata a 4 Organi per l’Assunta von Marian Müller. Als Gast wirkte hier Bodo Koenigsbeck neben den drei jungen Musizierenden mit, ein heiteres Gespräch von vier Orgeln.
Rolf Brandthaus hinterlässt eine Lücke. Foto: MZ
„Es ist eine Freude, diese jungen Musizierenden zu hören, die Musik von der Renaissance bis fast zur Gegenwart darboten“, lobte Hausherr Sixtus Lampl.
„Rolf Brandthaus gehörte zu den seltenen Menschen, die wohl das Leben aller, die ihnen begegnen, auf ihre Art ein Stückchen besser machen“, meinte Marie Koenigsbeck. So sollte auch dieses Konzert aller Trauer zum Trotz auch dem Weitergang nach einem Verlust und der Freude an der Musik, die ihm so wichtig war, gerecht werden und den Zuhörenden ein Stück Zuversicht geben.
In seinem Sinn weiterwirken
Dem ist nichts hinzuzufügen. Dass Rolf Brandthaus großes Ansehen hatte und er neben seiner Familie viel Freunde hinterließ, zeigt, dass das Konzert wiederholt werden musste, auch dieses war ausverkauft. Er hinterlässt eine unschließbare Lücke, aber er hinterlässt auch junge Menschen, die sich von seiner Begeisterung anstecken ließen und in seinem Sinne weiterwirken.
Zum Weiterlesen: Nachruf auf Rolf Brandthaus