Fotografie der Gegensätze

Werke von Norbert Herbert und Michael Bachä Bachmann (v.l.).

Ausstellung in Holzkirchen

Größer könnten die Gegensätze nicht sein, die Michael Bachmann und Norbert Herbert in ihrer Fotografie zeigen. Der eine fotografiert das, was er in der Welt vorfindet, der andere bearbeitet digital und verändert Formen und Farben. Und doch gibt es Gemeinsamkeiten. Beides ist jetzt im Foyer des KULTUR im Oberbräu zu sehen.

„Kunst muss nahbar und für jeden zugänglich sein.“ Mit diesen Worten eröffnete Kulturhauschefin Christine von Löwis die Ausstellung der beiden Fotografen am Sonntagnachmittag. Mit anderen Worten, sie müsse uns ansprechen. In der spannenden Ausstellung von Michael Bachmann und Norbert Herbert könne sich das Publikum zum einen von Momenten der Natur und zum anderen von digitaler Fototechnik ansprechen lassen.

Gegensätze
Christine von Löwis. Foto: MZ

Gleich am Eingang wird der Besuchende von einem Bild von Michael Bachä Bachmann in den Bann gezogen. Die riesigen Pusteblumen hat er in all ihrer Schönheit und Vergänglichkeit festgehalten.

Gegensätze
Unplugged 1. Foto: Michael Bachmann

In einer neuen Serie, die er „unplugged“ nennt und von der zwei Fotos in der Nische zu finden sind, will er Momente zeigen, wo etwas „ausgestöpselt“, wie in der elektronischen Musik üblicherweise verwendet, ist. Momente wie die lose Halterung am Weidezaun oder im übertragenen Sinne wie die leere Gabel.


Unplugged 2. Foto: Michael Bachmann

Viele seiner Bilder haben etwas in ihrem Ursprung mit Blüten zu tun, auch wenn es nicht unmittelbar erkennbar ist. Michael Bachmann gelingt es, die Zartheit von Blüten durch seine Fotokunst zu verstärken, etwa bei der Kaktusblüte.


Zart. Foto: Michael Bachmann

In diesen Makroaufnahmen lösen sich die Formen auf und verschwinden, übrig bleibt ein Hauch in Unschärfe. Zuweilen lässt er auch den Wind mitspielen, wobei dann eine Bewegungsunschärfe, wie bei den roten Mohnblüten entsteht.


Losgelöst. Foto: Michael Bachmann

Seine Fotografien von Wasser und Rauch zeigen, dass der Fotokünstler echte Momentaufnahmen fertigt, wobei er das Motiv nicht beeinflussen kann.

Er sagt, dass es reine Gefühlssache, gekoppelt mit Fantasie sei, welche Momentaufnahmen er dann weiterentwickle. Es müsse ein stimmiges Bild oder ein funktionierender Ausschnitt sein. Er lasse die Bilder auf sich wirken und dann finde er den passenden Titel dazu, je nachdem, was das Bild für ihn aussage.

Gegensätze

Neben dieser reinen künstlerischen Fotografie fällt der Gegensatz zu den digital bearbeiteten Fotos von Norbert Herbert besonders auf.

Der Autodidakt hat seine Arbeitsweise von der herkömmlichen Fotografie allmählich zur Digital Art weiterentwickelt. „Durch Improvisation lasse ich meiner Fantasie freien Lauf und möchte den Betrachter in ganz eigene fotografische Welten führen und in Staunen versetzen,“ sagt er. Er nehme eigene Fotos von Gegenständen oder Grafiken und bearbeite sie mit entsprechenden Apps.


Norbert Herbert: Manche Formen sind vorgegeben. Foto: MZ

Manchmal sei eine Form vorgegeben, etwa der gelbe Kubus oder auch die Kugeln, aber er füge dann seine Ideen hinzu. So habe er die Verknotungen in einem Bild selbst entwickelt.


Fotos von Norbert Herbert. Foto: MZ

Dabei verändert er Formen und Farben so lange, bis ihn das Ergebnis ästhetisch anspricht und die Komposition stimmig ist. Künstliche Intelligenz vermeide er, denn er wolle die Entscheidung in der Hand haben, ob etwas gut ist oder nicht, betont Norbert Herbert.


Norbert Herbert: Foto und Gedicht aus Neuseeland. Foto: MZ

Seine Bilder haben über Facebook eine Anhängerin in Neuseeland gefunden. Die Poetin lasse sich von seinen Werken inspirieren und sie dichte dazu, freut sich der Fotograf.

Gemeinsamkeiten

Gegensätze
Norbert Herbert und Michael Bachmann. Foto: MZ

Die Gegensätze der beiden Fotografen in ihren Arbeiten sind offensichtlich, aber beim Gespräch kommen dann auch Gemeinsamkeiten zutage, dann nämlich, wenn beide ihrem Gefühl und ihrer Fantasie folgen, um ein fertiges Bild entstehen zu lassen.

Die Ausstellung „Gegensätze“ von Michael Bachä Bachmann und Norbert Herbert ist im Foyer des KULTUR im Oberbräu Holzkirchen bis zum 14. November zu sehen. Öffnungszeiten: DI-MI 10-12 Uhr, DO-SA 17-23 Uhr, SO 14-21 Uhr.

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