Sebastian Salgado

Genesis – von der Erhabenheit und Zartheit der Welt

Sebastião Salgado: Sambia. Foto: Isabella Krobisch

Fotoausstellung Sebastião Salgado in München

Archaische Vulkanlandschaften, arktische Eismassen, mäandernde Fluss-Canyons, nebelumhüllte Gebirgsketten, ursprüngliche Regenwälder und endlose Sanddünen – Genesis ist eine visuelle Hommage an den blauen Planeten.

Sebastião Salgado, geboren 1944 in Brasilien, kam als Autodidakt zur Fotografie und ist seit 1973 als Fotojournalist von Paris aus tätig. Salgado dokumentiert in selbst ausgewählten, weltweiten Langzeitprojekten mittels Schwarz-Weiß-Fotografien das Leben der Menschen am unteren Ende der Gesellschaft. Von 1986 bis 1999 widmete er sich hauptsächlich der Dokumentation des Endes des Industriezeitalters. Zudem war globale Migration ein Thema. Nicht nur bezüglich Flüchtlinge und Vertriebene, sondern auch Zuwanderer in den Megastädten der Dritten Welt.

Genesis

Das Kunstfoyer München präsentiert als zweiter Ausstellungsort in Deutschland die Genesis-Bilder Sebastião Salgados. Die 245 opulenten Schwarz-Weiß-Fotografien dokumentieren die überwältigende Schönheit und die Artenvielfalt unberührter Flora und Fauna sowie indigener Völker. „Dieses Werk ist das Ergebnis meiner Reisen. Es soll eine visuelle Liebeserklärung an die Erhabenheit und Zartheit der Welt sein. Doch es ist zugleich auch eine Mahnung, so hoffe ich, dies alles nicht aufs Spiel zu setzen“, wie Sebastião Salgado schreibt.

Innerhalb von acht Jahren 32 Reisen

46 Prozent der Landmasse auf der Erde sind immer noch so unberührt, genau wie am Tag der Schöpfung. Sie haben sich in der Erdgeschichte bisher kaum verändert. Innerhalb von acht Jahren hat der Fotograf 32 Reisen in diese Gebiete unternommen – in kleinen Propellerflugzeugen, zu Fuß, mit dem Schiff, im Faltkanu und im Fesselballon. Sein Ziel war es „sowohl die Landschaften und Seengebiete als auch die Tiere und uralten Völker, die dem langen – und oft zerstörerischen – Arm der modernen Zivilisation entgangen waren, aufzuspüren.“

Zwischen Großwild und Nomadenvolk

Genesis ist inhaltlich in fünf Kapitel unterteilt: Planet South zeigt die Galapagosinseln mit Seelöwen, Kormoranen, Pinguinen sowie Wale in der Antarktis und im Südatlantik. In Sanctuaries bereist Sebastião Salgado isolierte und artenreiche Zonen wie Madagaskar, Sumatra und West-Papua. Er porträtiert dabei die Bewohner der Mentawaiinseln sowie den Stamm der Korowai. In Afrika bewegt er sich zwischen Großwild, Dünenwogen, Lava, dem Okavango-Fluss und inmitten des Nomadenvolks der Dinka im Sudan. An den Northern Spaces faszinieren Sebastião Salgado große Rentierherden am Polarkreis, die Kamtschatka-Halbinsel sowie die zerrissenen Bergmassive Alaskas. Aber auch die Menschen, vom Eis überkrustet samt ihrer Schlitten, Hunde und Zelte. Amazônia präsentiert Alligatoren und Jaguare an den Flussläufen des Amazonas, Negro und Juruá sowie das Volk der Zo’é im Dschungel Brasiliens.

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Neuer Fokus

Erstmals in seinem Œuvre wendet Sebastião Salgado verstärkt seinen Fokus vom Menschen ab. Er richtet seinen Blick nun auf die sogenannte nature morte sowie die Tier- und Pflanzenwelt. Formal bestechen seine Fotografien durch feine Schattierungen und Grauabstufungen sowie scharfe Hell-Dunkel-Kontraste. Gerade aufgrund der bewussten, ruhigen Komposition aus klaren Strukturen, Linien und Formen üben seine Bilder eine starke Anziehungskraft aus.

Öffentliche Führungen mit Freia Oliv im Kunstfoyer der Kulturstiftung finden am 17.11., 27.11., 6.12., 14.12., 14.1. und 23.1. jeweils um 12.30 und 18 Uhr statt. Themenführungen mit dem Schwerpunkt indigene Völker hält Anka Krämer de Huerta am 20.11., 3.12., 17.12. und 17.1. jeweils um 18 Uhr.

Bis 24. Januar 2016 im Kunstfoyer, Maximilianstraße 53, 80538 München
Kontakt: 089 / 2160 2626, Öffnungszeiten täglich 9 bis 19 Uhr. Eintritt frei.

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