Realistische Landschaften und Porträts
German Kopp vor heimischer Landschaft. Foto: Petra Kurbjuhn
Ausstellung in Hausham
In ihrer Motivwahl sind sich die beiden Schlierseer Maler German Kopp und Paul Warburton sehr ähnlich, ihre Malweise aber unterscheidet sich. Realistische Landschaften und Porträts sind bis zum 9. Juli im Kunst- und Kulturhaus Hausham zu sehen.
German Kopp ist Kunst- und Bauschlosser. Proben seiner Handwerkskunst hat der Schlierseer auch in die aktuelle Kunstausstellung mitgebracht. Seine Spezialität ist der Damaszenerstahl, aus denen er in präziser Feinarbeit Messer, Gürtelschnallen und Schmuck fertigt. Die feine Oberflächenstruktur entsteht durch die vielen übereinander geschweißten Lagen des Stahles.
Die feine Handwerkskunst: Damaszenerstahl. Foto: Petra Kurbjuhn
Durch sein Handwerk kam German Kopp auch zur Malerei, denn Zeichnen gehörte zur Ausbildung. Seine Neigung zu Ornamenten kann man zum Beispiel im Trikot des Tänzers in seinem Bild „Schwanensee“ sehen. Es kommt einem bekannt vor, wie viele andere Bilder Kopps auch. Er erzählt, dass er gern nach Zeitungsfotos malt, dann aber seine eigene Farbigkeit einsetzt.
So findet man Beethovens Porträt ebenso wie Alexander Hubers Handstand am Glacier Point im Yosemite Nationalpark. Den Mystiker hat Kopp gemalt, die Seven Sisters in England und das Matterhorn. Hier aber hat er vor den bekannten Blick auf das aufragende Bergmassiv noch einen Steinbock in den Vordergrund gesetzt, denn Tiere malt der Schlierseer besonders gern. Mehrer Bilder sind in der Ausstellung zu sehen.
Sich vom Schönen beschenken lassen
Was ihm aber besonders am Herzen liegt, ist, die Besucher aufzufordern, die Natur intensiv zu betrachten, sich auf sie einzulassen und sich von dem Schönen beschenken zu lassen. Deshalb geht er immer wieder hinaus in die heimische Landschaft und malt. Dabei arbeitet er das jeweils Charakteristische heraus, das Licht, die Stimmung, und lässt Unwesentliches oder Störendes weg. Das Wesentliche aber verstärkt er durch seine intensive Farbigkeit, zumeist in Gelb-blauen Tönen.
Reizvoll sind für German Kopp auch Bewegungen. Wenn er Fotos von Tanz und Akrobatik findet, dann empfindet er sie in seiner Technik nach. Ebenso wie den Surfer, der hoch auf der Welle steht: „The Peak“.
German Kopp: Tanz und Akrobatik. Foto: Petra Kurbjuhn
Auch Paul Warburton malt realistisch. Auch seine Motive sind Menschen und Landschaften. Seine Technik und seine Ausdrucksweise indes unterscheiden sich von German Kopp. Man muss nicht die Bildunterschriften lesen, um zu sehen, von wem ein Bild stammt. Der gebürtige Brite, der mit seiner Frau in Schliersee lebt, hat sich nach seiner Berufstätigkeit der Malerei zugewandt und bereits eine Reihe von Erfolgen aufzuweisen.
Paul Warburton vor seinem Bild „Fußstapfen im Schnee“. Foto: Hannah Miska
So wurden Aquarelle von ihm in die Jahresausstellungen der Deutschen Aquarellgesellschaft aufgenommen. Seine Version von „Here comes the sun“, einem Straßenbild von London mit dem berühmten roten Doppeldeckerbus und sich drängenden Menschen. Oder das Bild „Ebbe“, Boot „Celeste liegt auf dem Trockenen.
Paul Warburton malt aber auch in Acryl und Pastell und fertigt Bleistiftzeichnungen, so das feine Porträt des Vaters. Das Porträt Max Mannheimers hängt neben dem Porträt der Ehefrau und gegenüber strahlt Satchmo den Betrachter an.
Einsamkeit
Die meisten seiner Arbeiten aber sind Landschaften und Stillleben. „Solitude“ nennt er ein Bild, und diese Stimmung der Einsamkeit spricht auch aus anderen Bildern, wenn er die orangene Tischdecke ins Zentrum rückt oder Fußstapfen im Schnee auf Usedom. Auch das einsame Fahrrad vor der Gracht voller Boote in Amsterdam hat eine dichte Atmosphäre.
Paul Warburton: Wintersonne über der Elbe. Foto: Petra Kurbjuhn
Auffallend und bereits verkauft ist Warburtons Auffassung von „Leonhardi“. Die beiden Trachtler, einer mit der Flasche am Mund stehen ganz scharf gemalt vor einem leeren Hintergrund. Viele kleine farbige Personen indes tummeln sich im Januar auf dem Schliersee. Auch eine Winterstimmung gibt das Bild „Wintersonne über der Elbe“ wieder, ein eindrucksvolles Aquarell, in dem die Enten durch ihr Auffliegen Wasserfontänen erzeugen und das Schilfgras wie in einer japanischen Zeichnung wirkt.