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Geschichten, die das Meer erzählt
Sandra Spiegler, Sara Sottanelli und Michael Beck vom Olaf Gulbransson Museum in der Ausstellung Christian Rohlfs freuen sich auf die neue Sonderausstellung. Foto: MZ
Ausstellung in Tegernsee
Das Olaf Gulbransson Museum wartet erneut mit einem Highlight auf. Am 28. Februar wird die Ausstellung „Geschichten, die das Meer erzählt“ eröffnet. Dabei sind solche Namen wie Picasso, Turner, Beckmann, Feininger, Schiele und viele andere.
Seit Ende 2020 ist Galerist Michael Beck der neue Vorsitzende der Olaf Gulbransson Gesellschaft. Mit ihm, seinen Kontakten zu Sammlern und feinem Gespür für die Kunstszene hat das Museum in Tegernsee einen Quantensprung in die erste Liga gemacht.
Mit den von ihm kuratierten Ausstellungen über Marc Chagall, Von Renoir bis Jawlensky, Gerhard Richter oder jüngst Christian Rohlfs holte er die bedeutendste Kunst der Moderne in das Museum.
William Turners Bild vom Meer wird in der neuen Ausstellung zu sehen sein. Foto: Olaf Gulbransson Mueum
„Der Sprung von der Karikatur zur Malerei hat die Besucherzahl fast verzwanzigfacht“, freut sich Michael Beck. Auch die von ihm ins Leben gerufenen „Face to face“-Gespräche erfreuen sich großer Beliebtheit.
Ort der Begegnung
„Das Museum soll nicht ein Hort für die hohe Kunst sein, sondern ein Ort der Begegnung“, wünscht sich der Vorsitzende. Die Kunst müsse exzellent sein, deshalb habe er von Anfang an die Absicht gehabt, große Namen zu zeigen. Damit will er auch die Kunstszene des Oberlandes bündeln und mit den anderen Museen, wie dem Buchheim-Museum Bernried, dem Museum Penzberg und dem Franz-Marc-Museum Kochel zusammenarbeiten.
Flyer Kunstvermittlung außen. Foto: MZ
Zum Ort der Begegnung wird das Olaf Gulbransson Museum auch durch sein neues umfassendes Angebot der Kunstvermittlung. Kunsthistorikerin Sandra Spiegler erklärt das Konzept: „Wir laden zu Führungen durch die Dauerausstellung, zum Tag der Offenen Tür, zu Sonderausstellungen, zu Kunst, Kaffee und Kuchen und zu Programmen für Kinder ein.“
Dabei weist sie insbesondere auf die begehrten Sonderführungen mit Kulturjournalistin Sonja Still hin, bei denen auch auf die NS-Vergangenheit des norwegischen Künstlers eingegangen wird. „Wir gehen offensiv damit um, haben nichts zu verbergen und überlassen die Wertung dem Publikum.“
Lesetipp: Zwei Seiten der Medaille
„Gulbransson war ein Mitläufer“, betont Michael Beck. Derzeit arbeite man an einem umfassenden Werkverzeichnis, das auch digitalisiert wird. Die Bilder der Dauerausstellung sind deshalb zur konservatorischen Bearbeitung, sprich zum Fotografieren, nach München verbracht worden. Das Haus ist derzeit geschlossen und wird im März wieder geöffnet.
Generalüberholung geplant
Nach der jüngsten Sonderausstellung von Christian Rohlfs finden erste Umbauarbeiten statt, die in den kommenden Jahren intensiviert werden sollen. „Wir brauchen eine Generalüberholung“, sagt Michael Beck. Das vor 16 Jahren gebaute Haus sei nicht für diese Art der jetzigen Ausstellungen konzipiert. Man müsse einiges in Sachen Klimaanlage und Sicherheit tun.
Seit seiner Vorstandstätigkeit seien bereits 400 000 Euro investiert worden, dank der Spendenbereitschaft der Mitglieder der Gesellschaft. Ein größeres Projekt stehe im kommenden Jahr 2026 an.
Pablo Picasso: Quatre Poissons. Foto: Name
Jetzt aber geht es auf das nächste große Ereignis zu. Am 28. Februar eröffnet um 17 Uhr im Barocksaal Tegernsee Florian Illies die Ausstellung „Geschichten, die das Meer erzählt“. „Ich konnte Florian Illies von diesem Projekt begeistern“, freut sich Michael Beck. Er habe ausschließlich aus Privatsammlungen Meeresansichten renommierter Künstler zusammengestellt.
„Die Kernsammlung ist sensationell“, schwärmt er und nennt „Canaletto, Renoir, van de Velde, Braque, Picasso, Matisse, Feininger“. Der bekannte Autor, Kunsthistoriker und Kurator Florian Illies habe den Text zum Begleitkatalog der Ausstellung geschrieben und werde in seinem Vortrag über die Werke der Ausstellung sprechen.
Egon Schiele: Triest. Foto: Olaf Gulbransson Mueseum
Einer der in der nächsten Ausstellung gezeigten Künstler ist der US-Amerikaner Richard Diebenkorn. „Ich war bei dem Hauptsammler zuhause und habe bei ihm die Bilder aus der Serie ‚Ocean Park‘ gesehen“, erzählt Michael Beck. Die wolle er gern in Tegernsee zeigen und damit den Sprung zur zeitgenössischen Kunst vollziehen.
Kunstvermittlung für alle
Dabei schwebt ihm auch vor, zwischen den großen Sonderausstellungen kleinere Ausstellungen regionaler Künstler zu zeigen. „Hier ist nicht nur der Hort der Superstars“, sagt er. Und kommt wieder auf seinen Ort der Begegnung zu sprechen.
„Kunstvermittlung für jedes Alter und jeden Bildungsstand liegt uns allen am Herzen.“ Sandra Spiegler weist auf ihre Schulprojekte hin, bei denen sie das Museum als außerschulischen Lernort präsentiert. Führung, Workshops oder Bilderjagd laden durch spannende Reisen durch das Museum ein.
Flyer Kunstvermittlung innen. Foto: MZ
Insbesondere für Senioren ist das „Kunst, Kaffee, Kuchen“-Angebot vorgesehen. „In lockerer Atmosphäre bieten wir Führungen bis zu zehn Personen mit anschließendem Austausch bei Kaffee und Kuchen an“, informiert Sandra Spiegler.