Glenn Miller & Sauschwanzl

Musikalische Komödie: Glenn Miller & Sauschwanzl

Kein Gespräch auf Augenhöhe: (v.l.n.r.) Opa Franz Aicher (Hans Holzinger), Edda Hegerflint (Maria Gast) und Johanna Aicher (Barbara Hofmann). Foto: JF

Theater in Neukirchen – Weyarn

Im ausverkauften Saal des Landgasthofs Neukirchen feierte die Theatergruppe des Trachtenvereins Neukirchen mit ihrem diesjährigen Theaterstück “Glenn Miller & Sauschwanzl” eine gelungene Premiere.

Weltpolitik im Dorf mit Begleitmusik

In seiner Komödie stellt der Autor Christian Lex dar, wie sich die großen Weltereignisse ein Jahr nach dem 2. Weltkrieg auf die Dorfgemeinschaft im bayerischen Teislfing auswirken. Die Metzgersfrau Johanna Aicher versucht ohne ihren vermissten Mann die Familie durch die harte Nachkriegszeit “durchzuwursteln”. Dies gelingt ihr jedoch nur, wenn sie sich nicht so genau an die Vorgaben der amerikanischen Besatzer hält. Erschwerend kommt die Einquartierung der schlesischen Flüchtlingsfrau Edda Hegerflint hinzu, die das Familien- und Dorfleben ganz schön aufwirbelt. Die Lage spitzt sich zu, als bei einer Schweineschlachtung der amerikanische Captain Arch Duke eine Razzia im Haus durchführt. In dieser Gemengenlage unterschiedlicher Kulturen kommt es zu persönlichen Begegnungen und Verwirrungen. Dabei tritt ein Sauschwanzl ins Zentrum des Geschehens. Über all diesen kleinen und großen Dramen im Dorf schwebt die Musik des weltbekannten Musikers und Komponisten Glenn Miller.

Glenn Miller & Sauschwanzl
Die Tochter Hilde Aicher (Maria Feller) und der amerikanische GI Fred Thanner (Johannes Feeß) tanzen nach der Musik von Glenn Miller. Foto: JF

Tolle Teamleistung

Das Stück bedient alle Emotionen von lustig bis traurig immer mit einem ernsten Hintergrund. So begründete Sabine Grabmaier die Auswahl, die zusammen mit Maria Gast und Lena Rummel Regie führte. Für die Hauptrolle der Johanna Aicher fanden sie in Barbara Hofmann eine herausragende Besetzung, die durchgängig bis zum Schluss eine überzeugende Bühnenpräsenz bot. Hans Holzinger spielte den Opa Franz Aicher, der durch seinen manchmal versteckten bayerischen Humor an Karl Valentin erinnerte. Für Stimmung und kulturelle Missverständnisse sorgte die Schlesierin Edda Hegerflint (Maria Gast). Alle Szenen spielten sich im Haus der Metzgersfamilie ab, das mit viel Aufwand und Liebe zum Detail ausgestattet war. Auf einem echten Motorrad mit Beiwagen rollten die amerikanischen Militärs an und kontrollierten die Papiere im Publikum. Bei der anschließenden Razzia kam es nicht nur zu einer existenziell bedrohlichen Situation, in der ein Sauschwanzl eine Schlüsselrolle spielte, sondern es entwickelte sich zwischen der Tochter Hilde Aicher (Maria Feller) und dem amerikanischen GI Fred Thanner (Johannes Feeß) eine Liebesbeziehung, die alle kulturellen Gräben überwand.


Captain Arch Duke (Thomas Rumel) bei der Razzia mit dem “corpus delicti”. Foto: JF

Mit Mut zur Aufführung

“A Courage wird dir nicht g’schenkt, die muaß ma sich nehmen.” Dieses Motto von der Metzgersfrau Johanna Aicher hat die Theatergruppe Neukirchen übernommen. Das Theaterstück mag in der Nachkriegszeit spielen, doch es ist immer noch aktuell und so zeitlos wie die Musik von Glenn Miller. Man kann der Theatergruppe zur Auswahl des Stückes, zur überzeugenden Schauspielleistung und zur gelungenen Premiere nur gratulieren. Das begeisterte Publikum dankte es mit großem Applaus.


Schlussapplaus mit den drei Regisseurinnen im Vordergrund. Foto: Christiana Wohlschläger

Weitere Aufführungen sind am Do. 21.11.24, Fr. 22.11.24 und Sa. 23.11.24 jeweils um 20.00 Uhr geplant. Karten gibt es unter Trachtenverein Neukirchen.
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