Gmund als Leuchtturm im Landkreis
Grafik Gemeinwohl-Ökonomie. Grafik: GWÖ
Gmund entscheidet sich für Gemeinwohl-Ökonomie
Als erste Kommune im Landkreis Miesbach hat sich Gmund entschieden, den Weg zur zertifizierten Gemeinwohl-Bilanz zu gehen. Bürgermeister Alfons Besel begründet die Entscheidung von Gemeinderat und Verwaltung.
„Ich habe in den vergangenen Jahren feststellen müssen, wie sich die Umwelt verändert“, erklärt er. Als Imker spüre er wie sich die Jahreszeiten verschieben, die Bienen früher zu ihrem Honigflug starten.
Kommunen müssen anstoßen
So sei für ihn der Klimaschutz eine wesentliche Aufgabe und Kommunen seinen die geeignete Ebene, um etwas anzustoßen. „Wenn etwas passieren soll, dann müssen wir hier vor Ort versuchen nachhaltig zu wirken“, konstatiert der Bürgermeister.
In den vergangenen Jahren habe Gmund schon eine Reihe von Projekten auf den Weg gebracht, so habe man Solaranlagen installiert und Gebäude energieeffizient saniert. Zudem sei Gmund eine fahrradfreundliche Kommune, „Radlfahren macht Spaß und bringt einen Nutzen“, sagt Alfons Besel.
Bürgermeister Alfons Besel eröffnet die gmundart mit Hans Weidinger. Foto: Ines Wagner
Mit dem Start des Baukultur-Projektes wolle die Gemeinde nicht nur ihre Identität wahren, sondern auch flächensparend bauen und gemeinschaftliche Projekte vorantreiben. „Für die vielen Einzelmaßnahmen wollen wir jetzt eine große Klammer durch die Gemeinwohl-Ökonomie schaffen und auch weitere Potenziale herausarbeiten und darstellen“, sagt der Rathauschef.
Er freut sich, dass der Gemeinderat hinter der Entscheidung steht, den Schritt zur Zertifizierung als Gemeinwohl-Ökonomie-Kommune zu gehen. Auch die Verwaltung habe sich zu 100 Prozent für dieses Vorhaben entschieden.
Workshop der Gemeindeverwaltung zum Thema „Gemeinwohl-Ökonomie“
Am 2. Juni 2022 fand sich die gesamte Gemeindeverwaltung im Fabrikrestaurant Mangfallblau in Louisenthal zusammen, um über wichtige Themen der Gegenwart und Zukunft nachzudenken und gemeinsam erste Lösungsansätze für die Probleme unserer Zeit und ganz konkret für die Gemeinde zu entwickeln.
Den globalen und regionalen Problemen wie dem Klimawandel, Wohnungsknappheit und steigenden Lebenshaltungskosten wolle man als Kommune begegnen, heißt es aus dem Rathaus. „Wir möchten und müssen unseren maßgeblichen Beitrag dazu leisten, dieser Entwicklung entgegenzuwirken bzw. unseren Ort und unsere Region weiterhin lebenswert zu halten und ‚enkeltauglich‘ zu wirtschaften.“
Beim Workshop der Gemeinde Gmund. Foto: Maria Glas
Dazu gehöre insbesondere, dass bei Entscheidungen nicht nur der wirtschaftliche Aspekt betrachtet werde, sondern auch ökologische und soziale Kriterien berücksichtigt werden. Um die dabei teilweise entstehenden Zielkonflikte zu bewältigen und zu entscheiden, was langfristig „gut“ ist, eigne sich das Konzept der „Gemeinwohl-Ökonomie“ (GWÖ) besonders gut.
Nach dem Grundsatzbeschluss des Gemeinderats vor einem Jahr, die Entwicklung der Gemeinde Gmund – mit der Unterstützung von Experten der Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung (GEFAK) – zukünftig an dem Prinzip der Gemeinwohl-Ökonomie auszurichten, seien jetzt erste Schritte eingeleitet worden.
Arbeitsgruppen haben sich formiert. Foto: Maria Glas
Dazu gehört die Stellung eines Förderantrags über LEADER sowie die Organisation des Workshops für die Gemeindeverwaltung. Im Laufe dieser Veranstaltung am 2. Juni wurden dann die weiteren Aufgaben konkretisiert. So soll zunächst eine „Gemeinwohl-Bilanz“ erstellt werden. Die Gemeindeverwaltung wird sich dazu in den folgenden Monaten regelmäßig in Arbeitsgruppen zusammenfinden und dabei zusammentragen, was in Gmund bereits in Sachen Nachhaltigkeit getan wird und wo man sich verbessern kann.
Kommune Gmund als Vorbild für Gemeinwohl-Ökonomie
Bürgermeister Alfons Besel freut sich über das Engagement seiner Mitstreiter. „Wir sind sehr viel weiter gekommen als ich gedacht habe“, sagt er und wünscht sich, dass die Kommune Gmund als Vorbild für Unternehmen dienen möge, sich die Prinzipien der Gemeinwohl-Ökonomie zu eigen zu machen.