Inklusion, sportlicher Wettkampf und Spaß am Hirschberg
Beim Göttfried Inklusions Skicup 2019, vorn: Initiatorin Christine Göttfried und Schirmherr Georg Kreiter. Foto: Sonja Hornig
Inklusion am Tegernsee
Am 28.01.2023 findet in Kreuth bereits der 5. Göttfried Inklusions Skicup für Teilnehmer mit und ohne Behinderung aller Altersklassen statt. Ausgetragen wird er vom Freundeskreis Inklusion Tegernsee – F.I.T e.V. als Zeichen dafür, dass eine Behinderung kein Handicap sein muss, wenn Inklusion lebendig gelebt wird.
„Wir sind inzwischen eine große, internationale Skifamilie“, sagt Christine Göttfried. Die Senioren- und Behindertenbeauftragte der Gemeinde Kreuth rief den Skicup vor fünf Jahren ins Leben, indem sie Freunde, den Skiclub Kreuth und die Skischule Tegernseer Tal ins Boot holte. Mittlerweile wird der Cup vom Freundeskreis Inklusion Tegernsee – F.I.T e.V. als Veranstalter unter Schirmherrschaft von Georg Kreiter, einem ehemaligen Mitglied der Nationalmannschaft des Deutschen Para Skiteam, durchgeführt. Von Anfang an dabei ist auch Nijaz Memic, der im Balkankrieg einen Unterschenkel verlor und bei den Paralympics 2022 in Beijing sein Heimatland Bosnien Herzegowina vertrat.
Initiatorin Christine Göttfried mit Schirmherr Georg Kreiter. Foto: Max Kalup
Anmeldungen bis Freitag möglich
Eingeladen sind Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit und ohne Behinderung sowie Zuschauer und Freunde des Wintersports. Neben dem Riesenslalom gibt es eine Tombola mit hochwertigen Sachpreisen namhafter Unternehmen, deren Einnahmen der Anschaffung weiterer Sportgeräte für Menschen mit Handicap zugutekommt. Abgerundet wir der Skicup von einem Live-Konzert von Nik Wallner, der für seine heimatverbundenen Pop- und Countrysongs wie „Nashville – Tegernsee“ bekannt ist.
Georg Kreiter mit dem Monoski. Foto: Max Kalup
Initiatorin Christine Göttfried weiß, dass Inklusion und Barrierefreiheit in der Praxis nicht so einfach umzusetzen sind. Deshalb hat sie es sich zu ihrer Lebensaufgabe gemacht, ein Netzwerk der Solidarität und des Miteinanders aufzubauen. Zum Zeichen der Inklusion und Förderung des Miteinanders ist der Göttfried Inklusions Skicup bereits eine fest etablierte Veranstaltung am Hirschberg im Bergsteigerdorf Kreuth.
Skihaslprinzessin und Behindertenbeauftragte
Christine Göttfried, die mit Tetraspastik zur Welt kam, begründete neben dem Göttfried Inklusions Skicup auch den Verein Freundeskreis Inklusion Tegernsee – F.I.T. sowie die Christine-Göttfried-Stiftung für Inklusion. Durch ihre Lebensfreude und Courage ermutigt sie andere Menschen, sich von einem Handicap nicht behindern zu lassen. Als „Skihaslprinzessin“ betreibt sie einen eigenen YouTube-Kanal und baut Brücken von ihrer Heimatgemeinde bis zum internationalen Behindertensport nach dem Motto: „Inklusion muss lebendig gelebt werden“.
Lesetipp: Porträt Christine Göttfried Seite 14,_38. KulturBegegnungen
Als Kind im Rollstuhl schaute sie den anderen Kreuther Kindern sehnsüchtig beim Skifahren zu: „Ich habe gedacht, ich bin behindert und deshalb geht das nicht. Aus und Amen“, erinnert sie sich. „Dann habe ich erfahren, dass es einen Ski-Bob für Behinderte gibt, da wurde ich hellhörig – und bin drangeblieben.“
Anschaffung behindertengerechter Sportgeräte
Im Winter 2015 fuhr sie schließlich zum ersten Mal Ski. Der Zufall wollte es, dass der Skischule Tegernsee ein Spezialgefährt der Firma Tessier, der „Tempo Duo“ für Erwachsene, zum Testen zur Verfügung stand. Ihr Freund Alois Gonitianer übernahm die Lenkung des Bobs und Peter Hubert vom Tegernseer Bräustüberl schließlich die Finanzierung des „Tempo Duo“, sodass die Skischule in Kreuth ihn als erstes von mehreren behindertengerechten Sportgeräten anschaffen konnte. Seither setzen sich Christine Göttfried und der Freundeskreis Inklusion Tegernsee – F.I.T e.V. intensiv dafür ein, eine solche Erfahrung auch anderen Menschen mit Behinderung zu ermöglichen.
Weitere Informationen: Freundeskreis Inklusion Tegernsee – F.I.T. e.V., info@inklusion-tegernsee.de