Zur goldenen Parkbank

Die Punks auf der goldenen Parkbank

Linus Weidelener, Tatjana Blaske und Sofia Hoch (v.l.). Foto: Haindlkeller

Mit der künstlerischen Gestaltung im Gewölbe vor dem Eingang des Haindlkellers kann sich jetzt das Kulturhaus zur goldenen Parkbank in der Öffentlichkeit angemessen präsentieren.

Vor 14 Jahren gründete sich der Verein eigeninitiativ e.V. mit dem Ziel in der Kreisstadt ein selbstverwaltetes Jugend- und Kulturzentrum zu gründen. Über das Forschungsprojekt „Jugend belebt Leerstand“ begann der Umbau des Haindlkellers im Herzen Miesbachs.

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Die Pandemie, Klagen der Nachbarn und Differenzen mit dem Landratsamt erschwerten den Betrieb des Jugendzentrums massiv. Nachdem die Probleme zum größten Teil ausgeräumt wurden, konnte im Sommer vergangenen Jahres hier auch im Rahmen des Nachwuchsfestivals LandkreisTalente eine große Ausstellung stattfinden.

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Es blieb der Wunsch nach einer umfassenden Sanierung und einer Gestaltung des Außenbereichs. Zunächst wurde der Keller neu verputzt und geweißelt. Dann ging man in die Planung des Eingangsbereiches. Aus Gründen des Denkmalschutzes durfte die Fassade nicht einbezogen werden. Der Vereinsvorstand entschied sich dann für eine andere Lösung und holte für die Durchführung den Holzkirchner Künstler Sandro „Antik“ Thomas und die Miesbacher Malerin Tatjana Blaske ins Boot.

Zur goldenen Parkbank
Tatjana Blake und Sofia Hoch (l.) und Sandro Thomas und Sofia Hoch (r.). Foto: Haindlkeller

„Sie brauchten jemanden, der von Graffiti Ahnung hat“, meint Sandro Thomas. Er habe gemeinsam mit der Weyarner Künstlerin Agnes Wieser Vorschläge für die Gestaltung eingebracht. „Aber das war nicht ihr Stil und uns wurde klar, dass die Jugend einbezogen werden muss.“

Goldene Parkbank
Sofia Hoch auf der goldenen Parkbank vor dem Haindlkeller. Foto: MZ

Und so kam Sofia Hoch ins Spiel. Die 19-Jährige aus Unterfranken absolviert gerade ein Freiwilliges Ökologisches Jahr am Berghof und hat in der Pandemie zu malen begonnen. Ihre ersten Bilder habe sie schon auf Kunsthandwerkermärkten ihrer Heimat ausstellen dürfen, erzählt sie.

Über eine Kollegin kam sie in den Haindlkeller und „aus Versehen bin ich einmal im Plenum gelandet, wo es hieß, wir brauchen jemanden, der malt“. Da habe sie sich gemeldet und ein Design entwickelt.


Beim Anbringen der Platten. Foto: Haindlkeller

Das Problem mit der denkmalgeschützten Fassade konnte mithilfe von Tatjana Blaske gelöst werden. Sie hatte die Idee, MDF-Platten aufzuhängen. Am liebsten hätte sie ein sechs Meter lange Platte benutzt, sagt sie, aber mit 200 Kilogramm wäre das zu schwer geworden. So entschied sie sich für fünf Platten à 1,20 Meter.

Um die Organisation und Brandschutzzertifizierung der Spezialanfertigung der Platten habe sich ihr Frau Sabine gekümmert, erklärt die Malerin. „Wir haben 150 Löcher gebohrt, 300 Schrauben und 140 Dübel verarbeitet“, berichtet sie lachend. Mit Gerüst und Kran und fünf Helfern vom Haindlkeller habe man schließlich die Montage geschultert.

„Das war sehr harmonisch und für uns eine Bereicherung“, freut sich Tatjana Blaske, „weil die jungen Leute so engagiert sind und sich freuen“.

Das Design für das Bild habe sie nach den Wünschen von Linus und Anton Weidelener vom Verein eigeninitiativ entworfen, erklärt Sofia Hoch. In der Mitte sollte die goldene Parkbank mit drei Punks stehen. Dazu habe sie dann Berge und Galaxie gemalt und rechts sei im kreativen Prozess dann Miesbach mit der Stadtpfarrkirche entstanden. Drei Tage lang habe sie auf dem Gerüst gestanden und gemalt.


Arbeitspause. Foto: Haindlkeller

„Ich musste ihr nicht helfen“, erklärt Sandro „Antik“ Thomas, „sie ist auf das Gerüst und hat losgelegt, sie hatte die Technik drauf“. Die anderen hätten Höhenangst gehabt, aber von unten Anweisungen gegeben. Er selbst habe an den Seiten ein bisschen geholfen, „aber es ist ihr Bild“.

Sie habe noch nie auf einem Gerüst gemalt, meint Sofia Hoch, „aber ich bin ein Klettermax“. Sie würde auch gern Lüftmalerei machen und habe bei diesem Projekt eine neue Leidenschaft entdeckt. Die Zusammenarbeit sei sehr gut gewesen. „Ich wurde offen aufgenommen“, sagt die 19-Jährige.

Bild der goldenen Parkbank passt zum Style

Der Verein eigeninitiativ äußert sich äußerst zufrieden über das Ergebnis. „Linus wollte die Parkbank haben“, sagt sein Bruder Anton Weidelener. „Wir sind happy, dass jetzt der der Außenbereich gut ausschaut und das Bild so gut zum Style des Innenbereichs passt.“

Nach der Sommerpause werde der Haindlkeller wieder öffnen. „Aber wir wollen noch besser werden“, meint Anton Weidelener, „und noch besser junge Leute abholen, dass sie zu uns kommen“.

Das Projekt wurde vom Zukunftspaket im Rahmen des Nachwuchsfestivals LandkreisTalente gefördert.

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