Bier und Kultur im Neuen Schloss Valley
Brauereichef Thomas Furtner und Braumeister Peter Boos. Foto: Monika Ziegler
Neues aus Valley
Seit 14 Tagen wird wieder gebraut und bald ist das Bier so weit gereift, dass es in Fässer und Flaschen abgefüllt werden kann. Die Graf Arco Brauerei hat ordentlich in das Neue Schloss Valley, in dem seit 1994 Bier nur noch gelagert wurde, investiert. Auch die Kultur profitiert davon.
Jahrzehntelang war das Sudhaus der Brauerei zumeist nur zu den Festivals von Kunstdünger e.V. mit Leben erfüllt, dann zwar richtig, aber es musste viel improvisiert werden. Es gab keine Heizung, keine ordentlichen Sanitäranlagen, dennoch waren die Veranstaltungen immer gelungen. Dazwischen aber schlief die Brauerei einen Dornröschenschlaf.
Jetzt aber wurden die Pläne von Graf Max Georg von Arco auf Valley, die er seit einigen Jahren hegte, Realität. Kürzlich wurde offizielle Eröffnung gefeiert. Ich darf eine Sonderführung erleben, zu der mich Brauereichef Thomas Furtner eingeladen hat und bei der auch Braumeister Peter Boos dabei ist. Man hat ihn aus dem Stammhaus in Adlhof ausgeliehen, er hat die gesamte Technik aufgebaut.
Vollautomatik in der Graf Arco Brauerei
Wir betreten das Alte Sudhaus durch eine neue Tür, eine funkelnagelneue Treppe führt in den ersten Stock. Im Sudhaus stehen zwei große Kupfer glänzende Gefäße. Aber sie seien aus Edelstahl, nur mit Kupfer überzogen, wegen der Optik, werde ich aufgeklärt. Im ersten, der Maischpfanne wird das geschrotete Malz mit Wasser vermengt und aufgeheizt, im zweiten, dem Läuterbottich die Spelzen abgetrennt. Den so gewonnenen Treber verfüttern Bauern an die Tiere.
Die abfließende Würze kommt zurück in die Maischpfanne, wird gekocht und mit Hopfen versetzt. Thomas Furtner und Peter Boos zeigen die Automatik, die den gesamten Brauprozess steuert.
Thomas Furtner am Läutergrant. Foto: Monika Ziegler
Daneben zeigt Thomas Furtner auf eine Attraktion, die er aus der alten Brauerei gerettet hat, ein Läutergrant. „Da läuft die Würze durch“, erklärt er. Aus zwei Hähnen kann das Bier fließen. „Das Helle ist ein klassisches filtriertes Bier, angenehm weich bitter mit feinporigem Schaum“, informiert Peter Boos.
Das Zwickl sei ein Märzen mit kräftigerer Farbe, das naturbelassen unfiltriert verkauft werde. „Hier ist der Hopfenbitter intensiver und der Alkoholgehalt höher“, sagt der Brauer. Zwickl, so wird im übrigen der Probenahmehahn genannt, auch die Probe wird unfiltriert entnommen, so erfahre ich.
Blick in den Saal. Foto: Monika Ziegler
Die Brauerei bietet nach Anmeldung Führungen an, auch Bierseminare werden in dem Raum durchgeführt. Der Saal ist ein Schmuckstück geworden. Stolz führt Thomas Furtner die Lichtanlage vor, die in allen Farben eingestellt werden kann. Zu den Valleyer Kulturtagen wird hier ein Großteil der Veranstaltungen durchgeführt werden, auch Kunstdünger e.V. kann seine Festivals nun mit moderner Technik organisieren.
Ich besuche die Technik im Keller, Kühlanlagen, Heißdampferzeuger und Wasserenthärter und komme dann in den Gärkeller, wo Brauer Peter Boos schon auf uns wartet und eine Probe vom Hellen abzapft. „Wird schon“, sind sich die beiden Männer nach dem ersten Schluck sicher, mir schmeckt das Bier gut.
Braumeister Peter Boos hat eine Probe vom Hellen entnommen. Foto: Monika Ziegler
Zum Schluss zeigt mir Thomas Furtner noch die Holzfässer, in die das Bier abgefüllt wird. „Wir wollen diese alte Abfüllung wieder beleben“, erklärt der Brauereichef. Aber es werde auch in Edelstahlfässern hier in Valley abgefüllt. Flaschenabfüllung gibt es nicht, dafür wird das Bier zum Abfüller transportiert. 3000 Hektoliter Jahreskapazität werde man haben.
Valleyer zur Verkostung eingeladen
Sobald das Helle und das Zwickl reif sind, lädt die Brauerei die Valleyer zu einer Verkostung in die Brauerei ein, dabei kann man auch beim Brauen, das etwa fünf Stunden dauert, zuschauen.
Der Platz vor dem Neuen Schloss wurde ebenfalls erneuert. Mit dem Konzert des Gebirgsmusikkorps aus Garmisch-Partenkirchen fand kürzlich die offizielle Einweihung statt. Und so soll es auch weiterhin auf dem Schlossplatz Konzerte, insbesondere von der Unterdarchinger Blasmusik geben.