Der letzte Ouzo ist erst der Anfang
Autorin Hanna von Feilitzsch im Stielerhaus mit Pianistin Hiroko Utsumi. Foto: IW
Buchvorstellung
Mit ihrem ersten Krimi „Der letzte Ouzo“ schlägt Autorin Hanna von Feilitzsch eine Brücke nach Griechenland. Mit ihrer Romanheldin Christína Strátou führt sie eine Polizistin ein, die künftig auch am Tegernsee ermitteln wird. Damit schließt sie eine Lücke: Tegernsee Krimis aus weiblicher Feder.
Hanna von Feilitzsch pendelt viel. Sie lebt am Tegernsee und in Oberfranken und – als Halbgriechin – zieht es sie naturgemäß immer wieder in die Ägäis. Ihr Sehnsuchtsort ist die Kykladeninsel Páros, ihre „weiße Perle der Ägäis“. Nach zahlreichen Sach- und Drehbüchern ist sie mit ihrem ersten Roman „Bittersüße Mandeln“ ihrer Leidenschaft für das Mittelmeerland gefolgt. Die Familiengeschichte, verpackt in einem fulminanten Griechenlandroman, begeisterte ihre Leserinnen und Leser. Grund genug, weiter Romane zu schreiben. Denn da war all die Jahre dieser Gedanke in ihrem Hinterkopf…
Hanna von Feilitzschs Griechenlandkrimi „Der letzte Ouzo“ Foto: IW
Bei den zahlreichen Drehbüchern fürs Gerichtsfernsehen, die die Autorin geschrieben hat, sei immer die Idee eines Krimis mitgeschwungen, erzählte sie bei der Lesung im historischen Stielerhaus in Tegernsee. Diesen Wunschtraum hat sie mittlerweile in die Realität umgesetzt und mit Schwung und Elan ihre Protagonistin Christína Strátou ins Rennen geschickt. Die griechische Polizistin ist nach zehnjährigem Aufenthalt in Deutschland wieder in ihr Heimatland zurückgekehrt, um ihre Stelle im Polizeidienst nicht zu verlieren. Die Jahre in München und insbesondere am Tegernsee haben sie verändert. Selbstbewusster ist sie geworden und hat ein Stück weit die deutsche Gründlichkeit angenommen, „das Kleinkarierte“, wie die Autorin augenzwinkernd meint. Vor allem aber hat sie ihre Leidenschaft fürs Wandern entdeckt. Und zwar – wo sonst? – am Tegernsee. Und so schlagen die zwei Seelen nicht nur in der Brust der Autorin, sondern auch in der ihrer Protagonistin Christína: Tegernsee – Parós.
Mysteriöse Spur verfolgt
Im ehemaligen Atelier des Königlichen Hofmalers Joseph Stieler ließ Hanna von Feilitzsch am Donnerstagabend die Gäste ihrer Lesung an Christína Strátous Abenteuern auf Páros teilhaben: Wie sie beim Wandern entlang abgelegener Inselpfade auf eine weibliche Leiche stößt und sich dabei heimlich beobachtet fühlt. Wie sie in dem Fall ermittelt, obwohl sie sich heraushalten soll und damit sogar eine Suspendierung riskiert. Und wie sie schließlich von einer Unbekannten auf eine mysteriöse Spur geleitet wird und dabei selbst in höchste Gefahr gerät.
Griechenlandkrimi schafft Urlaubsvorfreude
Durch die unterschiedlichen Perspektiven, der Heldin und schließlich dem Blickwinkel der Beobachtenden, erhöht Hanna von Feilitzsch die Spannung. Dann: Cliffhanger. Schluss der Lesung. Wie der erste Band der Reihe um Kommissarin Christína Strátous endet, erzählte sie natürlich nicht. Es bleibt spannend, und Bücher sind zum Lesen da.
Die Autorin beim Signieren ihres Griechenlandkrimis. Foto: IW
Was die Autorin verriet: Der Polizistin gelingt es, im griechischen, maskulin dominierten Polizeiapparat ihren Platz und auch Anerkennung zu finden. Der Fall allerdings ist verzwickt. Darf sie, nachdem sie zuerst inoffiziell ermittelt hat, nun ihren wichtigsten Zeugen, den die Polizei, anders als sie selbst, für den Mörder hält, preisgeben? Mit weiblicher Intuition, dem bereits erwähnten Schuss deutscher Gründlichkeit und der Unerschütterlichkeit griechischer Frauen geht die Heldin ihren Weg. Man darf annehmen, dass eine große Portion Hanna von Feilitzsch in Christína Strátous steckt. Und diese kann aufgrund ihrer Lebensgeschichte das Beste aus zwei Welten mühelos miteinander vereinen. Das hat sie den griechischen Polizei-Machos allemal voraus.
Ermittlung am Tegernsee
Kleiner Spoiler: Die Autorin verriet beim Signieren der Bücher, dass der zweite Band schon fertig geschrieben ist und die griechische Polizistin im dritten Band am Tegernsee ermitteln wird. Nach Jörg Steinleitners Polizistin Anne Loop bekommt der Tegernsee damit eine zweite Ermittlerin geschenkt – diesmal aus weiblicher Feder. Das ist schon eine Vorfreude wert. Und bis dahin ist sicher nicht der letzte Ouzo geleert.
Hiroko Utsumi und Henrike Legner begleiteten musikalisch die Griechenlandkrimi-Lesung. Foto: IW
Mit dem Klassiker „Weiße Rosen aus Athen“, der 1961 zum Nummer Eins Hit in Deutschland wurde und seither unvergessen ist, eröffnete Sopranistin Henrike Legner, begleitet von Pianistin Hiroko Utsumi die musikalische Begleitung der Lesung. Mit klassischen Interpretationen aus griechischem Volksliedgut entführten die beiden Musikerinnen der Hochschule für Musik und Theater in München und der Theaterakademie August Everding das Publikum der Lesung in die Ägäis. Die Wahl der Stücke bezeugte einmal mehr: In Griechenland haben letzten Endes doch meist die Frauen die Hosen an. Die kurzen Gesangstücke waren frisch, selbstbestimmt und leidenschaftlich. So wie die Heldin Christína Strátous, die in der männerdominierten Polizeidienststelle auf Parós ihren Weg geht.