Auf Klangreise mit „Gruberich“

Die Band „Gruberich“ feiert ihr zehntes Bühnenjahr. Foto: Felix Pitscheneder

Bandjubiläum von „Gruberich“

Wenn man auf einem „Drunken Alpaka“ durch das „wilde Alpinistan“ reitet, „Fichten Tango“ im „Vollmond“ tanzt bis der „Drahwurm“ einen vom „Flip Flop“ hebt und „Rundumadum“ alles verschwimmt – dann findet man sich auf einem Konzert der Band „Gruberich“ wieder. Was sich nach wilden Fantasien im Traum anhört, wird bei den Konzerten dieser besonderen Combo wahr und nimmt das Publikum seit zehn Jahren mit auf eine Reise durch eine Geschichte in fantastischen Klangwelten.

Fordernd treibt die Diatonische die Melodien vorwärts, während die Tiefen des Cellos alles am Boden halten und die Harfe sanft ihre Töne durch die Luft schickt – erklingt der „Fichten Tango“ können die Füße gar nicht anders als mit zu wippen, zu tippen und sich rhythmisch im Takt zu bewegen. Irgendwo zwischen Klassik, Jazz, Welt- und Volksmusik haben sich „Gruberich“ ihre eigene kleine musikalische Welt geschaffen und nehmen ihr Publikum mit auf eine Reise durch diese. Am kommenden Samstag, 20. Januar, heißt es im KULTUR im Oberbräu Holzkirchen startklar machen für „Fernweh nach Alpinistan“.

Harfe, Hackbrett, Diatonische und Cello im Einklang

„Gruberich“ – das sind Thomas Gruber, Maria Friedrich und Sabine Gruber-Heberlein. Seit zehn Jahren spielen sie sich gemeinsam durch die Musikwelt und erfreuen mit ihren experimentellen und andersartigen Klängen ihre Zuhörer. Bei einem gemeinsamen Orchesterprojekt lernte Thomas Gruber die Cellistin Maria Friedrich, welche unter anderem bei den Münchner Symphonikern spielt, kennen.


Maria Friedrich am Cello. Foto: Felix Pitscheneder

„Sie ist direkt rausgestochen und ich wollte unbedingt etwas musikalisch mit ihr ausprobieren“, erinnert er sich. Thomas Gruber selbst hat sich auf die diatonische Knopfharmonika sowie das Hackbrett eingeschossen, welche er auf virtuose Art und Weise zu bespielen weiß. Nach ein paar Sessions war den beiden Musikern klar, „wow, das klingt eigentlich ganz cool“.


Sabine Gruber-Heberlein an der Harfe. Foto: Felix Pitscheneder

Doch für den runden Sound benötigten die beiden noch ein Instrument welches „in der Mitte sanft mitschwingt“, wie es Thomas Gruber beschreibt. Seine Frau ist Kammermusikerin, gastiert unter anderem in der Philharmonie und dem Prinzregententheater in München und trat der Combo mit ihrer Harfe bei.

„Gruberich“ ist anders – anders gut

Was daraus entstand ist, ist ein so andersartiger Sound, dass sich die Gruppe selbst gar nicht einordnen kann, geschweige denn will. „Wir folgen unseren eigenen Melodielinien und damit unserem eigenen Weg“, erklärt es Thomas Gruber. Er ist der kreative Komponist, schreibt die Stücke und das Trio rundet sie dann gemeinsam ab. Das gibt der Band „Gruberich“ die Freiheit, sie selbst zu sein, ohne einer vorgezeichneten Literatur zu folgen und vor allem etwas Besonderes aus all ihren Stücken zu machen.


Eigene Melodielinen und kreative Kompositionen prägen den Sound von „Gruberich“. Foto: Felix Pitscheneder

So entstehen Lieder wie „Laraiana“, welches seine Zuhörer mitnimmt in die Vergangenheit, als Burgfräulein noch auf opulenten Festen in Schlössern tanzten. Abwegig ist der Zusammenhang überhaupt nicht, denn Thomas Gruber widmete sich nach seinem klassischen Musikstudium am Konservatorium München der alten Musik aus der Zeit des Barock und der Renaissance an der Bruckner Universität in Linz.

Lesetipp: Im wilden Alpinistan

„Gruberich“ versteht es in der gewagten Kombination ihrer Instrumente eine derart klangvolle Einheit zu schaffen, dass es schwer fällt sich dieser treibenden Kraft zu entziehen. Mal jazzig und mystisch, mal klassisch und bezaubernd, mal bluesig und heiter – jedes der Lieder aus den beiden Alben „Im wilden Alpinistan“ und „Ohrenzwinkern“ ist experimentell, wild, poetisch und einzigartig. An Kreativität mangelt es auch in der Titelfindung nicht. Was ist denn Ohrenzwinkern? „Es ist nicht alles so ernst gemeint wie es klingt“, erklärt Thomas Gruber.


Thomas Gruber ist der kreative Kopf der Combo. Foto: Felix Pitscheneder

Mit seinen teilweise schrägen Ideen stößt er bei den beiden weiblichen Bandkolleginnen nicht immer auf offene Ohren. „Manchmal müssen wir ihn einbremsen“, erzählt seine Frau Sabine lachend. Dass er seiner Kreativität musikalisch Ausdruck verleihen kann, verdankt der Musiker einem mutigen Schritt. Denn erst mit 27 Jahren sattelte der gelernte Bauzeichner um und fing sein Studium an. Welch ein Glück für die Musikwelt.

Geschichten entführen in Klangwelten

Wie zu erwarten, kommen auch die Konzerte von „Gruberich“ natürlich nicht ohne Besonderheiten aus. Im Laufe ihrer zehnjährigen Karriere, habe sich die Art diese zu gestalten verändert. „Seit einigen Jahren haben wir immer eine ganze Geschichte dabei.“ Bei ihrem Konzert in Holzkirchen etwa, trifft der sauertöpfische Goldfisch Otto auf eine Vanillekipferl liebende Fledermaus.

Diese entführen das Publikum jedoch nicht nur in die verschiedensten Klanglandschaften, sondern auch visuell kommen alle mit auf deren Reise. Gemeinsam mit dem Künstler und Videographen Felix Pitscheneder hat „Gruberich“ ein auf das Musikprogramm abgestimmtes virtuelles Bildkonzept entworfen, welches das Konzert zu einem Fest für die Sinne macht.

Vinyl zum Bühnenjubiläum

Zum zehnten Bühnenjubiläum hat die Combo ihren Fans und auch sich selbst ein besonderes Geschenk gemacht und bringt eine Vinylplatte heraus. Reduzierter als für ihre CD-Produktionen, in einem gut klingenden Raum, mit einer alten Bandmaschine und ohne Nachbearbeitung haben „Gruberich“ einige ihrer bisherigen Songs nochmal neu aufgenommen. „Wilde Hühner“, „Reisefieber“, „Klangwok“ und „Goldfisch“ gibt es als neue Stücke mit dazu.


„Gruberich“ stehen seit zehn Jahren gemeinsam auf der Bühne. Foto: Felix Pitscheneder

„Wir haben uns bewusst für eine Vinylplatte entschieden“, erklärt der Musiker. Es sei eine Gegenbewegung zu der heutigen Art Musik zu hören. „Die ist mittlerweile ständig und überall verfügbar und teilweise nur noch ein Hintergrundrauschen.“ Um sich eine Platte anzuhören, müsste man sich bewusst Zeit nehmen, diese zwischendurch auch umdrehen und so viel achtsamer deren Klängen lauschen. „Das hat was“, sagt er.

Hier geht es zum Trailer der Konzertankündigung!

„Gruberich“ klingen und spielen anders und sind damit in den vergangenen zehn Jahren eine gelungene Abwechslung im Musikzirkus geworden. Also anschnallen und sattelfest machen, wenn es auf dem betrunkenen Lama in Begleitung von Goldfisch und Fledermaus durch Alpinistan geht und die Rhythmen durch den Körper fahren bis die Ohren zwinkern.

Das Konzert von „Gruberich“ findet am Samstag, 20. Januar, um 20 Uhr im KULTUR im Oberbräu Holzkirchen statt. Tickets sind online, telefonisch unter 08020/478505 sowie an der Theaterkasse (Mittwoch 10 bis 12 sowie Donnerstag und Freitag 18 bis 19 Uhr) erhältlich. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Beginn des Konzerts.

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