Gruppe Tal belebt den Gmunder Stachus
Helga-Lucia Kordecki, Kurt Gmeineder, Hans Schneider und Hans Weidinger (v.l.). Foto: privat
Ausstellung in Gmund
Leerstehende Geschäfte tragen nicht zu einem attraktiven Ortsbild bei. Deshalb haben sich sechs Gmunder Künstler zusammengetan und im ehemaligen Bleicher-Modegeschäft eine temporäre Ausstellung organisiert. Immer samstags öffnen sie ihre Pop-up-Galerie.
Dass die Gmunder Künstler aktiv sind, beweisen sie alljährlich mit der gmundart, die sich in der Vergangenheit großer Besucherzahlen erfreute.
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Dieses Jahr allerdings fiel sie Corona zum Opfer. Ebenso wie die Offenen Ateliertage, die ins kommende Jahr verschoben wurden.
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Die Gmunder Künstler allerdings ließen sich nicht verdrießen. Sie entdeckten den leerstehende Laden und holten sich die Genehmigung, hier vorübergehend eine Pop-Up-Galerie einrichten zu können.
Pop-Up-Galerie in Gmund. Foto: Hans Weidinger
Hervorgegangen ist die Künstlergemeinschaft aus der Gruppe Tal, die über viele Jahre das Kunstgeschehen im Tegernseer Tal prägte. Jetzt sind es Helga-Lucia Kordecki, Priska Büttel, Ursula-Maren Fitz, Hans Weidinger, Hans Schneider und Kurt Gmeineder, die sich zusammengeschlossen haben.
Helga Lucia Kordecki ist bekannt für ihre realistischen, fast surrealistischen Bilder höchster Qualität und Präzision. In diesen erzählt sie Geschichten, zumeist angeregt durch Beobachtungen und Erfahrungen. Ihre stillen und einsamen Stillleben und Landschaften bergen fast immer ein Geheimnis, über das der Betrachter nachdenken darf.
Helga Lucia Kordecki: „Siesta“. Foto: Ines Wagner
Sie erschließen sich nicht unmittelbar, sondern laden ein, einzutauchen in rätselhafte und melancholische Begebenheiten und Situationen, in die der Mensch verstrickt ist.
Priska Büttel trat zunächst hervor durch ihre Filzarbeiten. In jüngerer Zeit widmete sich die Gmunderin verstärkt der Fotografie, aber auch Holzarbeiten und Installationen. Sie sucht sich zu ihren Themen die entsprechenden Ausdrucksmöglichkeiten und neuen Techniken, um ihre Gedanken zu transportieren.
Priska Büttel: Wellenlängen (Ausschnitt) bei der gmundart. Foto: Ines Wagner
Mit Ursula-Maren Fitz ist eine Künstlerin dabei, die sich immer wieder mit neuen Materialien und neuen Themen auseinandersetzt. War es in der Vergangenheit bevorzugt der Bronzeguss, hat die Waakirchner Bildhauerin sich jetzt intensiv Glas zugewandt. Waren es früher üppige weibliche Formen, denen sie sich widmete, drückt sie jetzt künstlerisch Themen der Zeit aus.
Ursula-Maren Fitz. Foto: Ines Wagner
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Ohne ihn würde im Tegernseer Tal die Kunstszene um einiges ärmer sein. Nicht nur, dass Hans Weidinger ein viel beachteter Künstler ist, er ist wesentlicher Motor für die Ausstellungstätigkeit der Talkünstler.
Hans Weidingers Birke. Foto: Hans Weidinger
Auch in Vorbereitung der Offenen Ateliertage und der Kunstauktion konnte man auf die Unterstützung Hans Weidingers zählen. Gemeinsam mit Peter Keck und Kurt Gmeineder war er es, der die 44 Werke der teilnehmenden Künstler für Ausstellung und Auktion im Alten Schalthaus des E-Werkes in Tegernsee hängte.
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In der Pop-Up-Galerie zeigt er unter anderem sein großformatiges Bild der Birke und seine stillen Landschaften, die für ihn charakteristisch sind.
Für Kurt Gmeineder ist die Lust am Malen und am Ausprobieren von Techniken charakteristisch. So findet man in seinen Werken impressionistische, pointillistische, expressionistische und abstrakte Züge. Seine Motive sind ebenso rechhaltig, neben Landschaften in üppiger Farbigkeit widmet sich der Maler auch zeitkritischen Themen, von der Eurokrise bis zur Flüchtlingsproblematik.
Werke von Hans Schneider in der Pop-Up-Galerie. Foto: Hans Weidinger
Auch Hans Schneider greift immer wieder gesellschaftliche Themen in seinem Werk auf und sieht Kunst als Spiegel der Gesellschaft. Daneben aber ist der Grafikdesigner bekannt für seine Bilder von Blumen und Landschaften der Region in leuchtenden Farben. Aquarell und Acryl sind seine bevorzugten Techniken. In jüngster Zeit aber verband er Typografie mit Malerei und fand so zu seinem eigenen Stil.
Die Schaufenster der Pop-Up-Galerie. Foto: Hans Weidinger
Morgen also präsentiert sich die Gruppe Tal mit ihren Werken und freut sich auf Gespräche mit Besuchern.