„Gute Geister“ funken dazwischen
Andreas Biberger, Helmut Hermmann, Anna Kutter, Petra Graban (v.l.). Foto: Thomas Ziegler
Theater in Holzkirchen
Im 26. Jahr seines Bestehens hat sich das Teamtheater Holzkirchen mit seinem Stück „Gute Geister“ von Pam Valentine einer besonderen Herausforderung gestellt. Die Schauspieler sind teils echt, teils Geister und die echten dürfen die Geister nicht beachten. Wir plaudern ein wenig aus dem Nähkästchen.
Margarethe Kutter ist Gründungsmitglied des Vereins, der aus einem Kurs der Volkshochschule hervorging. „Ich bin echt und versuche den Makler zu vernaschen“, sagt sie. Das Spannende und schauspielerisch Interessante für sie an dem Stück sei, dass permanent die Geister dazwischen reden und man jeweils Pausen machen, diese aber auch mimisch ausfüllen müsse, wenn gerade die „unsichtbaren“ Geister reden.
Die Komik des Stücks besteht darin, dass ein früh verstorbenes Ehepaar nicht in den Himmel kommt, weil Jack Atheist ist und Susie bei ihm bleibt und sie deshalb durch ihr ehemaliges Haus geistern. Dabei nehmen sie sowohl potenzielle Mieter als auch den Makler auf die Schippe. Als aber ein Berufskollege von Schriftsteller Jack, der erfolgslose Autor Simon mit seiner schwangeren Frau Flic einzieht, ändert sich alles.
Helmut Hermann und Andreas Biberger. Foto: Thomas Ziegler
„Ich bin die böse Schwiegermutter von Simon“, erklärt Margarete Kutter. Ihre echte Tochter Anna spielt auch im Stück Tochter Flic. Sie und ihre Schwester Laura haben von klein an die Theaterleidenschaft der Mutter geteilt und so standen sie schon als Kinder auf der Bühne. Anfangs als Statisten, „dann durfte ich mal ein Gedicht aufsagen“, sagt Anna Kutter.
Ihr habe die Theaterarbeit unheimlich in der Schule, beim Studium und im Beruf geholfen, erzählt die 35-Jährige. Ob sie ein Referat oder eine Präsentation habe halten müssen, auf der Bühne habe sie gelernt, Haltung einzunehmen und mit dem Lampenfieber umzugehen. „Das stärkt das Selbstbewusstsein“, sagt sie.
Margarete und Anna Kutter. Foto: Thomas Ziegler
Margarete Kutter ergänzt, dass auch für sie als Hausfrau und Mutter das Teamtheater eine wichtige Ergänzung in ihrem Leben gewesen sei. Und als sie gemerkt habe, dass die Töchter Interesse haben, „dann wollte ich es für sie erhalten“. Seit 26 Jahren gehört sie dem Vorstand an, Anna ist jetzt in den Vorstand nachgerückt und auf der Bühne präsent, während Laura aufgrund beruflicher Belastung nicht spielt, sondern als Souffleuse dabei ist.
Die Regie führen in diesem Jahr Realschullehrerin Johanna Schweiger und Daniel Yfantes. „Das hat gut geklappt, sie haben uns mit einem neuen Probenkonzept sicher durch das Stück geführt“, schätzt Anna Kutter ein. Es sei schwer, einen Regisseur zu finden, man habe alle Theaterhochschulen angeschrieben, auch aus eigenen Reihen immer wieder versucht, die Regiearbeit zu stemmen.
Andreas Biberger und Margarete Kutter. Foto: Thomas Ziegler
Die Philosophie des Teamtheaters sei es, auch unerfahrenen Nachwuchsschauspielern eine Chance zu geben. „Viele Bühnen haben einen hohen Anspruch, wir wollen jedem, der Lust hat, die Möglichkeit geben, sich auf der Bühne oder dahinter auszuprobieren“, sagt Anna Kutter. Es sei doch ein tolles Erlebnis, wenn man Erfolge feiern könne.
Margarete Kutter ergänzt, dass der Name Teamtheater dafür stehe, dass man keine Stars wünsche, sondern dass man eben ein Team sei. „Wir wollen unseren Spaß haben und etwas für die Zuschauer tun“, sagt sie. 50 Prozent tue sie für sich und 50 Prozent für das Publikum.
Max Arbeiter und Helmut Herrmann. Foto: Thomas Ziegler
Das Teamtheater ist ein gemeinnütziger Verein, der sich intensiv am Leben der Marktgemeinde Holzkirchen beteiligt, ob beim Faschingszug oder beim Kinderschminken. „Dafür haben wir sogar die Satzung geändert, damit wir auch andere kulturelle Veranstaltungen unterstützen können“, sagt Margarete Kutter.
In der Vergangenheit hatte das Teamtheater auch immer wieder ernste Stücke auf dem Programm. Ob „Jagdszenen aus Niederbayern“ oder „Hexenjagd“. In den letzten Jahren aber habe man sich den Wünschen des Publikums, das nach heiteren Stücken frage, gebeugt. Man würde aber ganz gern wieder einmal ein anderes Genre ausprobieren.
Aber es sei schwer, Nachwuchs zu finden, denn das Theaterspielen sei doch ein zeitaufwendiges und verpflichtendes Hobby. Man müsse halt zu den Aufführungsterminen da sein, aber viele wollten sich nicht schon ein halbes Jahr vorher festlegen lassen. Und dabei sei Theaterspielen so befriedigend, meint Margarete Kutter. „Es ist toll, wenn du Szenenapplaus bekommst, das kann man sich doch mal gönnen.“