Gutes Auge für authentische Bilder
Festivalsdirektor Michael Pause moderiert den Nepalabend 2015. Foto: Thomas Plettenberg
Festival in Tegernsee
„Wenn die Qualität den Anforderungen entspricht, dann haben Amateure dieselbe Chance dabei zu sein wie Profis“, sagt Birgit Halmbacher vom Festivalsbüro in Tegernsee. Man habe sich überlegt, ob eine eigene Sparte Amateurfilm eingeführt werden solle, dies aber verworfen. „Im vergangenen Jahr hat ein Nachwuchsfilm den Preis des Deutschen Alpenvereins gewonnen“, berichtet Halmbacher. Man könne heute nicht mehr zwischen Profis und Amateuren unterscheiden.
Etwa 190 Streifen aus aller Welt werden bis zum Ende der Eingabfrist Ende Mai erwartet. Dabei sei die ganze Bandbreite des Bergfilms, kurze minütige Spots und Kinofilme von 90 Minuten Dauer, spektakuäre Streifen ebenso wie eher stille, meint Halmbacher. Daraus wählt eine Jury im Vorentscheid etwa 90 Filme aus. Die Mitglieder sind vom Videoclub Tegernseer Tal und vom Bayerischen Rundfunk. „Wir wollen die Jury verjüngen um den aktuellen Zuschauergeschmack zu treffen“, informiert Birgit Halmbacher.
Gespür für Geschichten
Aus den dann im Oktober gezeigten Beiträgen wählt die Internationale Jury die Preisträger aus. Großes Budget und spektakuläre Bilder sind dafür nicht zwingend erforderlich. „Ein gutes Auge für authentische Bilder und ein Gespür für Geschichten, die bewegen, sind da viel entscheidender“, sagt Festivalsdirektor Michael Pause, bekannt durch seine Bergsteigersendung im BR. Er wünscht sich, dass mehr junge Filmemacher an den Tegernsee kommen – und zunächst einmal ihre Filme anmelden.
Welcher Film letztlich den „Großen Preis der Stadt Tegernsee“ mit nach Hause nimmt, steht auch für den Festivalsdirektor noch in den Sternen, doch eines ist sicher: „Es wird wieder ein begeisternder Film sein, der einem das Gefühl gibt, selbst mit dabei zu sein – auch dann noch, wenn man den Kinosaal längst verlassen hat.“
Drei Kategorien
Noch bis Ende Mai können Filmemacher ihre neuesten Produktionen aus der kontrastreichen Welt der Berge anmelden. In drei Kategorien, in denen sich die Filmer dem Gebirge von verschiedenen thematischen Seiten her annähern, können Produktionen eingereicht werden, die nach 2013 entstanden sind. In der Kategorie „Erlebnisraum Berg“ sollen der Alpinismus und die sportliche Begegnung mit den Bergen im Zentrum stehen. Der beste Film in dieser Kategorie wird mit dem Preis des Deutschen Alpenvereins ausgezeichnet. Landschaftsdarstellungen und Umweltthemen bilden den Schwerpunkt in der Kategorie „Naturraum Berg“.
Die Filme der dritten Kategorie „Lebensraum Berg“ befassen sich unter ethnologischen und kulturellen Vorzeichen mit der Begegnung Mensch und Berg. Der beste Film sämtlicher Kategorien wird mit dem Hauptpreis, dem „Großen Preis der Stadt Tegernsee“ (und einem Preisgeld von 3000 Euro), ausgezeichnet. Außerdem erhält der beste Nachwuchsfilmer (bei Fertigstellung des Films nicht älter als 32 Jahre) den nach dem Gründer des Bergfilm-Festivals benannten Otto-Guggenbichler-Preis. Schließlich bestimmen noch die Zuschauer den Sieger beim „Publikumspreis (das Preisgeld von 1000 Euro sponsert das E-Werk Tegernsee).
Zum Internationalen Bergfilmfestival werden wieder etwa 5500 Besucher in Tegernsee erwartet. Für sie bereiten die Organisatoren ein reiches Filmprogramm, aber auch ein spannendes Rahmenprogramm vor. Birgit Halmbacher verrät: „Wir planen vom 14. bis 23. Oktober eine Ausstellung zum 100. Geburtstag von Karl Herrligkoffer in Zusammenarbeit mit der Herrligkoffer-Stiftung.“ Zudem werde ein tolles Programm im Festivalforum im Rathaus vorbereitet.
Weitere Informationen: Bergfilm Festival Tegernsee