Verliebt in die Handpan

Nicole Neubauer im KULTUR im Oberbräu. Foto: MZ

Open stage in Holzkirchen

Bei der Feier anlässlich 75 Jahre Grundgesetz überraschte Nicole Neubauer mit ihrem spontanen musikalischen Beitrag. Die Holzkirchnerin spielt die Handpan und faszinierte mit den meditativen Klängen dieses außergewöhnlichen Instruments, mit dem sie erstmals in der Öffentlichkeit auftrat.

Nicole Neubauer ist studierte Psychologin mit Schwerpunkt Rhetorik und Kommunikation. Nach ihrer Familiengründung in Holzkirchen arbeitet sie als selbständiger Coach auf dem Gebiet der gewaltfreien Kommunikation, insbesondere im familiären Bereich. Sie engagierte sich in der Flüchtlingsbetreuung und ist jetzt für die Kolping Bildungsagentur an der Mittelschule in Miesbach tätig. Dort ist sie für die Berufseinstiegsbegleitung zuständig und begleitet Jugendliche bei der Berufsorientierung und Bewerbung.

Vor eineinhalb Jahren, so erzählt sie, habe sie einen Workshop zum Erlernen der Handpan geschenkt bekommen. Seitdem vervollständigt sie ständig ihre Fertigkeiten und entschied sich, bei der Feier im KULTUR im Oberbräu, wo zur Open Stage eingeladen wurde, zu spielen.

Hang stammt aus der Schweiz

Das zahlreiche Publikum lauschte konzentriert den Klängen dieses Instruments, das Nicole Neubauer spielte, als wäre sie schon jahrzehntelang mit ihm vertraut.

Die Handpan oder Hang sei im Jahr 2000 von Felix Rohner und Sabina Schärer in Bern erfunden worden, erzählt sie. Sie besteht laut Wikipedia aus zwei miteinander verklebten Halbkugelsegmenten aus Stahlblech. Auf der oberen Halbschale befinden sich Klangfelder, die mit Hämmern ins Blech eingearbeitet sind. Diese Tonfelder werden mit der Hand angespielt.

„Das ergibt einen neuen Klang, der nicht vergleichbar mit anderen Instrumenten ist“, sagt Nicole Neubauer, „er ist mystisch und melodiös zugleich“.

Handpan
Die Handpan. Foto: Nicole Neubauer

Sehr schnell habe das neue Percussioninstrument weltweit Nachahmer gefunden und die Erfinder hätten die Marke Hang schützen lassen. Inzwischen aber, so informiert die Holzkirchnerin, würden weltweit etwa 150 Unternehmen das Instrument herstellen und unter dem Namen Handpan vertreiben.

„Die Handpan verdient es, gehört zu werden“, sagt sie. Das Spannende an dem Instrument sei, dass es keine klassische Notation gebe. Jedes Instrument sei individuell gestimmt und enthalte nur eine bestimmte Anzahl von Noten. „Ich habe mich in die Handpan verliebt“, gesteht sie.

Handpan wird intuitiv gespielt

„Meine Handpan ist auf D-Moll gestimmt, das ist die bekannteste Einstiegsskala“, erklärt Nicole Neubauer. Die Handpan sei intuitiv zu spielen und da die Töne harmonisch gestimmt seien, klinge sie immer gut. Notenkenntnisse bedürfe es nicht, auch nicht das Wissen um Harmonielehre, man brauche nur ein Gefühl für die Anschlagstechnik.

„Ich habe gewisse Akkorde, Rhythmen und Melodien, die ich intuitiv spiele“, sagt sie. Man könne das Instrument perkussiv oder melodiös-meditativ spielen. Da sie früher bei einer Sambagruppe getrommelt habe, hätte sie ein Gefühl für Rhythmen, spiele aber die Handpan in einer Mischung aus Melodie und Rhythmus.

Eigenständige Arrangements

Bisher habe sie für sich privat oder auf Familienfesten gespielt und sich nun getraut, auch in der Öffentlichkeit aufzutreten, sagt sie. Der Erfolg bei der Premiere gibt ihr recht. Inzwischen spielt Nicole Neubauer immer mal wieder ein einem Altenheim für die Bewohner.

Etwa für eine halbe Stunde reicht ihr Repertoire, das sie selbst erstellt hat. Von Komposition will sie dabei nicht sprechen, aber es sind eigenständige Arrangements mit unterschiedlichen Klängen und Melodien, die den Zuhörenden verzaubern.

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