Hauptsache

Hut ab! im Bayerischen Nationalmuseum

Die Sonderausstellung „Hauptsache“ zeigt rund 250 Kopfbedeckungen verschiedener Epochen. Foto: Isabel Sophie Oberländer

Ausstellung in München

Aktuell zeigt das Bayerische Nationalmuseum in der Sonderausstellung „Hauptsache“ Kopfbedeckungen aus über drei Jahrtausenden. Wir durften sie im Rahmen der Veranstaltung „Instawalk“ bereits kennenlernen. Eine spannende Zeitreise durch die Mode- und Kulturgeschichte für Jung und Alt erwartet nun auch Sie!

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Das Bayerische Nationalmuseum lud zum Social Media Event ein. Foto: IO

Ein Werbe-Event der Extraklasse

Anfang des Monats öffnete das Bayerische Nationalmuseum seine (eigentlich um diese Uhrzeit bereits geschlossenen) Pforten für ein besonderes Social Media Event. Eine Reihe Kulturinstitutionen und Influencerinnen waren geladen, darunter auch wir von KulturVision. Der Abend bestand aus drei Teilen. Nach einer interaktiven Einführung in das Handwerk der Hutmacherei durch Christina Halbig führte Dr. Johannes Pietsch, der Kurator von „Hauptsache“, die Besucherinnen durch die Sondersammlung und gab interessante Hintergrundinformationen zu den Objekten. Es ergaben sich viele aufschlussreiche Gespräche, die im anschließenden Empfang vertieft werden konnten.

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Historische Artefakte der Hutmacherei. Unser Favorit: die Strohhutmaschine (Mitte). Foto: IO

Der Hut als historischer Teil des Großen Ganzen

Die chronologisch kuratierte Ausstellung zeigt nicht nur Hüte, Hauben und Mützen vom alten Ägypten bis zur heutigen Zeit, sondern geht ebenso auf Artefakte im Zusammenhang mit der Produktion von Kopfbedeckungen ein. Ergänzt werden die Ausstellungsstücke durch historische materielle Zeitgenossen wie andere modische Accessoires oder Möbelstücke aus der gleichen Epoche. In welcher Position wurde der Hut getragen, von welchen Personen und in welchem Kontext? Auf diese Fragen geben Textauszüge, Abbildung und Gemälde Auskunft, welche zusammen mit der jeweiligen Kopfbedeckung ausgestellt sind. Johannes Pietsch erklärt: „Die Kopfbedeckungen stehen nicht für sich alleine, sondern sind immer ein Zusammenspiel aus der Kleidung und allen Accessoires. Deshalb zeigen wir gemeinsam mit den Hüten auch historisches Bildmaterial.“


Verschiedene Hüte warten darauf, anprobiert und fotografiert zu werden. Foto: IO

Ein multimediales Konzept, das Wissen und Spaß verbindet

Anhand der Kombination verschiedener Medien wie Handwerk, Malerei und Fotografie können sich die Besuchenden genau in die jeweilige Epoche und ihre Zeitgenossen hineinversetzen. Dies gelingt auch an der Mitmachstation im Barocksaal, an welcher dazu eingeladen wird, die verschiedensten Hüte haptisch zu erkunden, anzuprobieren und ein einzigartiges Erinnerungsfoto zu schießen. „Eine geniale Idee, die Geschichte lebendig werden lässt.“, findet auch Theresa*, eine begeisterte Teilnehmerin des Instagram-Events. „Das muss ich sofort für meine Follower posten!“


Ausstellungskurator Dr. Johannes Pietsch führte die Teilnehmerinnen durch die Sammlung. Foto: IO

Die Story einer Sammlung

Bereits zu Beginn der Tour wird die Tragweite der Ausstellung deutlich: „Wir können vermutlich als das einzige Museum weltweit einen Durchgang dieser Art durch die Geschichte der Kopfbedeckung bieten“, verkündet der Kurator. Seit den 1850er Jahren gehört Kleidung bereits zum Inventar des Bayerischen Nationalmuseums, sodass der Bestand im Laufe der Zeit auf über 1000 Hüte und andere Kopfbedeckungen gewachsen ist. Großteils haben diese textilen Kostbarkeiten einen europäischen Ursprung. Ein Teil stammt jedoch auch aus Amerika. In der zweijährigen Vorbereitungsphase ist dabei so mancher Schatz ans Licht gekommen. „Einige der Hüte habe ich in meiner langen Museumslaufahn zum allerersten Mal in der Hand gehabt“, erklärt der Kurator lächelnd. Besonders stolz ist die Institution auf eine echte Premiere, die zum ersten Mal seit Eröffnung des Bayerischen Nationalmuseums der Öffentlichkeit präsentiert wird: die äußerst seltene liturgische Mitra von 1180-1200 in opus anglicanum, einer besonderen, in England gefertigten mittelalterlichen Goldstickerei.


Ein Höhepunkt von „Hauptsache“: die prächtige Nürnberger Flinderhaube. Foto: IO

Apropos Gold…

Ein weiterer Höhepunkt, der eine der Geladenen sogar extra den weiten Weg aus Wien auf sich nehmen ließ, ist eine höchst seltene Flinderhaube aus dem Nürnberger Raum. Um 1640/80 ist dieses Meisterwerk aus abertausenden vergoldeten Kupferblättchen entstanden, die auf einem ausladenden Gestell aus Metalldraht, Seidenfäden, Leinengewebe und Baumwollwatte einzeln angebracht sind. Nur die wohlhabendsten Patrizierinnen konnten sich diese Kostbarkeit leisten. Auch heute sind Stücke dieser Art aufgrund ihrer Seltenheit von unschätzbarem Wert.


Auch die traditionelle Miesbacher Hutmode ist in der Ausstellung vertreten (li.). Foto: IO

Auf geht’s nach München zu „Hauptsache“

Noch bis 30. April 2023 besteht die Möglichkeit zum Ausstellungsbesuch. Egal, ob Sie ihn mit einer Stadtbesichtigung, einer Tour durch die Dauerausstellung oder einem kulinarischen Genuss im Museumscafé verbinden – Hauptsache, Sie haben Spaß!

*Name von der Redaktion geändert

Bayerisches Nationalmuseum, Prinzregentenstraße 3, 80538 München, Telefon: 089 21124-01, Dienstag bis Mittwoch und Fr bis Sonntag: 10-17 Uhr, Donnerstag: 10-20 Uhr

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