Heimatfreunde Gmund und das Jagerhaus
Das Jagerhaus an der Mangfall in Gmund, Sitz des Museums und Kulturhaus. Foto: MZ
30 Jahre Heimatfreunde Gmund
Die Heimatfreunde Gmund feiern ihr 30jähriges Bestehen mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm. Es begann mit einem Abend der Volksmusik und wird mit Musik der zwanziger Jahre fortgesetzt. Aber die Heimatfreunde haben noch viel mehr zu bieten, beispielsweise den „Gmunder Steften“.
„Der Grundgedanke war, etwas für die Nachwelt festzuhalten“, erklärt Maria Prenzel, Gründungsmitglied und heutige Vorsitzende des Vereins. Schriften, Erzählungen, das Leben von Persönlichkeiten, Traditionen, all das wollte eine Gruppe engagierter Gmundner um Rektor Waldemar Rausch, Heimatforscher Beni Eisenburg, Maler Anton Keck und andere nicht in Vergessenheit geraten lassen. Aus einem Stammtisch der Volkshochschule wurde 1989 der Verein initiiert. Jetzt konnte man zur Jubiläumsversammlung Mitglieder der ersten Stunde ehren.
Friedliche Hausbesetzung
Damals erwarb die Gemeinde das alte, abgewohnte Jagerhaus an der Mangfall. „Wir haben es friedlich besetzt, viel daran gearbeitet und es für erste Vorträge und Ausstellungen genutzt“, erinnert sich Maria Prenzel. Im Auftrag der Gemeinde wurde es dann restauriert und 1991 beschloss der Gemeinderat, dass das Jagerhaus Museum und Sitz der Heimatfreunde Gmund wird.
„Das Haus ist an sich schon ein Museumsobjekt“, sagt Priska Büttel, Schriftführerin des Vereins, „denn es war das Wohnhaus vom Revierjager Johann Baptist Mayr, dem berühmten Wilden Jager von Gmund.“
Museum im Jagerhaus Gmund. Foto: Heimatfreunde Gmund
Nach einem Aufruf an die Bürger, Exponate zur Verfügung zu stellen, sammelte der Verein zunächst Museumsobjekte, um später in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum für nichtstaatliche Museen ein schlüssiges Konzept für die Präsentation zu erarbeiten, so wie sie sich heute darstellt. „Mit Alleinstellungsmerkmal“, betont Priska Büttel. Denn man inventarisierte, errichtete ein Depot und baute letztlich das Dachgeschoss mit einer Medienstation aus und richtete eine Website ein.
Gmunder Hefte
Schwerpunkt der Tätigkeit der Heimatfreunde Gmund waren Vorträge und Veröffentlichungen, die in Form der Gmunder Hefte publiziert wurden. Dazu nahmen sich die Mitglieder einzelne Themen vor, erarbeiteten sie und verfassten eigene Texte. Neben Beni Eisenburg und Waldemar Rausch waren das insbesondere Sepp Fischbacher, Annemarie Schuler, Ingeborg Münzing-Ruef und die Kunsthistorikerin Dr. Ludmilla Szymanski.
Viele der Gmunder Hefte sind schon vergriffen, diese über Georg Stöger-Ostin und Fred Rauch sind noch verfügbar. Foto: Heimatfreunde Gmund
Leider sei das eingeschlafen, bedauert Maria Prenzel. Mit ihrem Stellvertreter Peter Rummel, Priska Büttel und Kassier Renate Berwanger steht sie seit zehn Jahren dem Verein vor, zu dem auch die Beisitzer Friedel Küchle und Georg Rabl gehören.
Begeistert erzählen die Vorstandsmitglieder vom Volksmusikkonzert, das Sepp Hornsteiner initiierte. „Da war eine besondere familiäre Atmosphäre und ein intensives miteinander Musizieren“, sagt Priska Büttel.
Sepp Hornsteiner (r.) und die Gmunder Musikanten. Klaus Altmann aus Rottach-Egern (l.) wurde aufgrund seiner schönen Stimme „eingemeindet“. Foto: Maria Prenzel
Martha und Helmut Hölwarth, Birgit und Franz Halmbacher, Michael Riecke und Klaus Altmann musizierten und sangen erstmalig in dieser Zusammensetzung. Mit Professionalität und Einfühlungsvermögen hätten die Muszierenden die Zuhörer fasziniert. Neben bairischer Volksmusik erklangen auch Lieder aus dem Salzburger Raum, Wiener Schrammelmusik und neue, eher unbekannte Lieder.
„Das Haus hat vibriert“, erzählt Maria Prenzel, vor allem bei den Jodlern. Am Ende des offiziellen Programms habe keiner heimgehen wollen uns so schloss sich ein Hoagascht an, bei dem Instrumente getauscht wurden und spontan miteinander musiziert wurde.
Frivol und amüsant
Das nächste Konzert ist für den 16. Mai um 19.30 Uhr geplant. Mit dem etwas frivolen Titel „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“ singt der Haidhausener Damenchor „Silberner Mond“ Lieder der zwanziger Jahre.
Am 23. Mai folgt eine Lesung mit Beni Eisenburg „Amüsant, urig, hintergründig – Eisenburg’s Gmund“, begleitet von Peter Straßer mit Kollegen.
Der Haidhauser Damenchor „Silberner Mond“. Foto: KN
Kinder sind ins Museum am 17. Mai ab 15 Uhr eingeladen, eine Themenwanderung „Auf den Spuren des Wilden Jagers von Gmund“ mit Rosemarie Urban findet je nach Witterung im Juli und September statt. Am 23. August 18 Uhr kann man mit Marianne Schorries Tracht hautnah erleben und Roland Götz gibt am 20. September um 19.30 Uhr Einblicke in die digitale Nutzung der Gmunder Kirchenbücher „Der Uropa im Internet“.
Waldemar-Rausch-Preis
Weitere Veranstaltungen seien in Planung, sagt Maria Prenzel, auf der Website können sich Interessierte informieren.
Anlässlich des Jubiläums beschlossen die Heimatfreunde Gmund, einen Kulturpreis mit dem Titel „Waldemar-Rausch-Preis“ zu vergeben. Bürger, die sich um den Erhalt und um die Weitergabe des Kulturgutes verdient gemacht haben, werden in unregelmäßigen Abständen geehrt. Beni Eisenburg war der erste, der den handgeschmiedeten Nagel in Anlehnung an den „Gmunder Steften“ erhielt, der im 19. Jahrhundert in Louisenthal hergestellt wurde. Diesen habe Schmied Josef Schiller hergestellt und gestiftet.