Von „Still, still, still“ zu „Sound of silence“
Beim Schlussapplaus: Joe Kienemann, Andreas Kurz, Werner Schmitt, Titilayo Adedokun, Heinz Dauhrer und Stephan Holstein (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn
Weihnachtskonzert in Holzkirchen
Zum ersten Weihnachtsfeiertag möchten wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, teilhaben lassen an einem Weihnachtskonzert mit Heinz Dauhrer & Wine and Roses Jazz Society, das wir im Festsaal von Kultur im Oberbräu erleben durften. Swingen Sie mit unserem Video mit, denn Weihnachten ist ein Fest der Freude.
„Swingle bells for Christmas time“, so nannte sich der Abend, zu dem Spitzen-Trompeter Heinz Dauhrer wieder einmal großartige Jazzmusiker einlud. Mit Joe Kienemann, Stephan Holstein, Werner Schmitt und Andreas Kurz gewann er Interpreten, die mit einem wunderbaren Sound das Publikum in Begeisterung versetzte.
Schon mit ihrem ersten Stück “Still, still, still“ zeigten sie, wo der Abend hinlief. In feinste Improvisationen, in ein Weihnachtsprogramm, das alpenländische Weisen in Jazz umwandelten und das ganz plötzlich in „Sounds of Silence“ wechselte und jedem der fünf Musiker Gelegenheit gab, sein solistisches Können zu zeigen, das vom Publikum auch immer von Zwischenapplaus honoriert wurde.
Joe Kienemann am Piano zeichnete für die Arrangements verantwortlich, aber der ehemalige Jazzredakteur vom Bayerischen Rundfunk trat auch als Poet in Erscheinung. Über die Xenophobia schrieb er: Wer Fremdes hasst, will eigene Schwäche verstecke. Statt dessen solle man Brücken bauen, ein wichtiges Wort an diesem 22. Dezember Abend. Später sang der Pianist den Santa Claus Blues
Trompeter Heinz Dauhrer. Foto: Petra Kurbjuhn
Heinz Dauhrer ist nicht nur ein ausgezeichneter Trompeter, sondern auch ein charmanter und intelligenter Moderator, der durch den Abend führte und mit Titilayo Adedokun den Star des Konzerts ankündigte. Die Sängerin und ehemalige Schönheitskönigin, gerade aus Kapstadt angereist, meinte, sie fühle sich in Holzkirchen im Kultur im Oberbräu wie zu Hause.
Titilayo Adedokun. Foto: Petra Kurbjuhn
Für alle, die nichts mit Einkaufs- und Plätzchenstress am Hut haben, sang sie eingangs den Christmas Blues. Und dann nach einem sehr rhythmischen, unbekannten Song bewies sie ihre Wandlungsfähigkeit mit dem zarten und dennoch kraftvollen „Holy Night“ als Duo mit dem Bassisten Andreas Kurz. Nach dem Jazzstandard „God bless the child“ von Billy Holiday glaubte man, Satchmo sei zurückgekehrt, denn Heinz Dauhrer spielte „Christmas in New Orleans“ von Louis Armstrong.
Und warb in seiner Zwischenmoderation statt Geschenken für mehr Aufmerksamkeit und Freundlichkeit zum Fest. Eigentlich seien sie ja Volksmusiker, meinte der Trompeter und die fünfköpfige Band bewies dies mit „Auf den Bergen da wehet der Wind“. Seit neun Jahren bereits trete sie mit diesen tollen Musikern auf, sagte Titilayo Adedokun. Hier nun ein Beispiel, wie sie mit der Band swingte und gute Laune verbreitete:
Video: Petra Kurbjuhn
Mit der Nationalhymne von Maryland, nämlich „O Tannenbaum“, das Joe Kienemann als Samba arrangierte und in dem sich Heinz Dauhrer und Stephan Holstein ein expressives Duett lieferten und Andreas Kurz am Bass und Drummer Werner Schmitt fantastische Soli beisteuerten, war das Konzert fast zu Ende. Aber mit „Stille Nacht“ schickten die Musiker Kraft an die Menschen, denen es nicht gut geht.
Allerdings konnte das begeisterte Publikum noch zwei Zugaben erklatschen. Und so durften wir „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ – ein bisschen anders als gewohnt – und „When the saints go marching in“ erleben und beswingt und beglückt nach Hause gehen, die Weihnachtsfreude im Herzen.