Cornelia Heinzel-Lichtwark: Aus der Serie „tanzende Tiere“. Foto: MZ

Ausstellung in Bruckmühl

Eine äußerst erheiternde und qualitativ hochwertige Ausstellung präsentiert bis zum 26. Juni die Galerie Markt Bruckmühl unter dem Titel „Cartoonisten & Karikaturisten“. Mit dabei aus dem Oberland sind Cornelia Heinzel-Lichtwark und Hans Reiser.

Kurator Herbert Klee war es wichtig, auch „regional gute Leute mit einzubeziehen“, wie er sagt. Der Weyarner Künstler, Maler, Holzbildhauer und Karikaturist hatte vor einem Jahr eine große Einzelausstellung in der Galerie Bruckmühl und ist Künstlerischer Beirat. Er wolle zeigen, dass es in der Sparte Karikatur genügend Qualität in der Region gebe.

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Cornelia Heinzel-Lichtwark habe er auf der Irschenberger Kunstausstellung kennengelernt, erzählt Herbert Klee. In ihrer Originalität habe sie ihm sehr gut gefallen und sie setze mit ihren Arbeiten einen wunderbaren Akzent.

Die Schlierseer Künstlerin ist in der Galerie im 2. Stock sowohl mit ihren zauberhaften filigranen Figuren als auch mit Malerei vertreten. Aus der Serie „tanzende Tiere“ ist die hüpfende Kuh mit Glocken, ein zartes Mäuschenpaar und ein fettes Rattenpaar ebenso vertreten wie tanzende Vögel, ein Brautpaar und ein sehr elegantes Kängurupaar, das offensichtlich Tango tanzt.

Cornelia Heinzel-Lichtwark: Flugmaschine. Foto: MZ

Daneben zeigt die Künstlerin oben einzelne Figuren, wie die Flugmaschine, die sie aus Knochen, Holz, Metall und gebrannter Modelliermasse fertigt. Ganz neu sind die Arbeiten in der Blackbox. In der einen verkündet ein Storch eine Dame etwas, was wohl? In der anderen geht es um ein „Requiem für meinen Backenzahn“.

Cornelia Heinzel-Lichtwark: Blackbox „requiem für meinen Backenzahn“. Foto: MZ

Im unteren Raum links, in dem Werke aller beteiligten Künstler ausgestellt sind, hat Cornelia Heinzel-Lichtwark ihr 15teiliges „Bayerisches Rundfunkballett“ aus Geweihen und gebrannter Modelliermasse ausgestellt. Hier muss man länger verweilen, um all die vielen Details zu entdecken.

Hans Reiser: „Demokratieexperte“ und „Karl Lagerfeld“. Foto: MZ

Von Hans Reiser aus Reichersbeuern findet man in diesem Raum zwei Bilder, die die originelle Kunst des Malers zeigen. Er hat den „Demokratieexperten“ und „Karl Lagerfeld“ porträtiert, karikariert eigentlich. Und im 1. Stock findet der Besuchende noch eine ganze Reihe von Typen, insbesondere aus seiner Reihe Bairische Schimpfnamen.

Der Koirabiapostel schaut mit seinen langen Zähnen und den großen Ohren aus Wirsingblättern keineswegs glücklich daher, trotz vegetarischer Lebensweise. Und auch der „Zwiderwurzn“, erstaunlicherweise ein männliches Wesen mit dem Sauerkrauttopf und den Wurzeln statt Bart, schaut sauertöpfisch drein.

Hans Reiser: „Heislschleicha“. Foto: MZ
Köstlich auch die „Heislschleicha“, gefräßige Krokodile mit „I mog di-Herzl“, die die alte Frau im Rollstuhl umzingeln, während der Geier mit der Sonnenbrille schon gierig wartet.

Überregionale Cartoonisten & Karikaturisten

Neben diesen beiden Künstlern aus dem Oberland hat Herbert Klee überregionale Karikaturisten eingeladen. „Sie alle vereint die Reife“, sagt er schmunzelnd, sie seien alle etwa in seinem Alter und er kenne sie schon lange.

Brian Bagnall: „Der Würfel ist gefallen“. Foto: MZ

Brian Bagnall sei ein vielseitiger Künstler gewesen, er starb 2020, erzählt der Kurator. Der gebürtige Brite habe Themen aufgegriffen, die weit über die Karikatur hinausgingen und auch Kinderbücher illustriert. „Der Würfel ist gefallen“ heißt die Arbeit im unteren Raum und gleich beim Eintritt wird der Besuchende von den Marx brothers empfangen.

Jörg Hornberger: „Bavaria“. Foto: MZ

Jörg Hornberger hat einen eigenen Stil, der ein wenig dem von Mordillo ähnle, sagt Herbert Klee. Mit seinem ureigenen Witz hole er weit aus. Der Künstler verwendet neben Ölkreide, Buntstiften und Aquarell auch ausgefallene Materialien und hat beispielsweise der „Bavaria“ Ohren aus Schrauben verpasst.

papan: „Ich liebe dich ….ja ja“. Foto: MZ

Papan (Manfred von Papen) ist ein bekannter Cartoonist, der kürzlich auch im Olaf-Gulbransson-Museum zu sehen war. Er sei, so stellt Herbert Klee fest, zeichnerisch immer derselbe geblieben. Was ihn auszeichne sei, dass er als Betrachter von außen dem Volk aufs Maul schaue. So wie in der gut beobachteten Zeichnung „Ich liebe dich…ja ja“.

Helmut Vogl: Aus der Reihe „Orgasmen: „Thomas Gottschalk“ und „Robert Redford“. Foto: MZ

Helmut Vogl aus Salzburg ist über die Grenzen hinaus bekannt. „Er ist sehr kritisch und legt den Finger in die Wunde“, konstatiert der Kurator. Er kann aber auch bissig sein, so in seiner Prominentenserie „Orgasmen“, aus der er Thomas Gottschalk und Robert Redford zeigt.