Orchester mit strahlender Solistin
Herbstkonzert der Symphoniker Holzkirchen. Foto: Verena Huber
Herbstkonzert der Symphoniker Holzkirchen
Es ist wieder so weit: die Holzkirchner Symphoniker geben aktuell ihre Herbstkonzerte. Auftakt der Reihe war am vergangenen Samstag im ausverkauften Saal im KULTUR im Oberbräu Holzkirchen. Zu Gehör kamen Meister ihrer Zeit, Beethoven und Brahms, und eine junge, virtuose Violin-Solistin.
Jedes Jahr im Fasching, im Frühjahr und im Herbst zeigen die Holzkirchner Symphoniker, was sie das ganze Jahr über bei den Proben einstudieren. Sie wagen sich an große Meister, an anspruchsvolle Werke – dabei sind sie doch überwiegend Laienmusiker. Dirigent Andreas Ruppert allerdings hat sein Orchester voll im Griff. Eben deshalb schaffen es die Holzkirchner Symphoniker immer wieder großartige klassische Konzerte auf die Bühne zu bringen.
Andreas Ruppert. Foto: Andreas Ruppert
Die erste Hälfte stand ganz im Zeichen Ludwig van Beethovens. Eine fast schon abendfüllende Symphonie hatte Andreas Ruppert ausgewählt. Im Werk Beethovens stellt die 6. Symphonie in F-Dur op. 68, die sogenannte „Pastorale“, eine Besonderheit dar. Sie ist so ganz anders als all seine anderen Großwerke. Im Untertitel heißt es auch: „Erinnerung an das Landleben“ und „mehr Ausdruck der Empfindung als er Malerei“. Das Gefühl steht hier also an erster Stelle.
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Pastellig, wohlige Klänge dominieren das Werk. Da passt es doch gut, dass die Holzkirchner Symphoniker ein derart leises Piano an den Tag legen, dass der Zuhörer fast eine Stecknadel fallen hören könnte. Dann wiederum blüht die Musik zu einem Fortissimo auf. Donner und Sturm halten Einzug, bis sich die Spannung zum berühmten Hirtengesang auflöst. Ein Werk von höchstem Niveau, das die Musiker mit großer Hingabe, wenn auch nicht immer in letzter Perfektion, zu Gehör brachten. Das Publikum im KULTUR im Oberbräu jedenfalls war begeistert.
Ein Violinkonzert der Extraklasse
Nach der Pause kam die große Sensation des Abends. Die junge Violinistin Elisabeth Heuberger spielte das Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77 von Johannes Brahms. In meisterhafter Virtuosität spielte die Solistin dieses technisch und musikalisch enorm fordernde Werk, über das Zeitgenossen sagten, dass es unspielbar sei oder gar ein „Konzert gegen die Violine“. Elisabeth Heuberger belehrte sie jedoch, wie viele ihrer Vorgänger, eines Besseren. Komplizierte Doppelgriffe, anhaltend hohe und höchste Lagen, rhythmische Verschiebungen und eine ausgeprägte Agogik schienen die in Bad Tölz geborene Master-Studentin keineswegs zu beunruhigen. Sie meisterte jede Herausforderung tadellos.
Elisabeth Heuberger. Foto: Elisabeth Heuberger
Das Orchester rückte mit dem Einsatz der jungen Solistin teilweise gänzlich in den Hintergrund. Wo bei Mozart oder Beethoven das Soloinstrument zwar eine führende Funktion hatte, Solist und Orchester aber ebenbürtig erschienen, wurde in späteren Jahrhunderten die Solostimme in jeder Hinsicht wichtiger als das Orchester angesehen. Letzteres wurde dadurch auf die reine Begleitfunktion reduziert. Diese Aufgabe nahmen sich die Holzkirchner Symphoniker zu Herzen und unterstützten dadurch ihre Solistin mit einem starken Fundament, aus dem heraus Elisabeth Heuberger brillieren konnte.
Sonntag, 24.11.2019, 19:30 Uhr, Kurhaus Bad Tölz
Kartenvorverkauf: Tourist-Information, Tel.: 08041 786715
Jugendliche bis 18 Jahren haben freien Eintritt.