Hilo Fuchs: Skulpturengarten mit Seeblick
Willkommen und hier geht’s lang. Figur aus der „Wiesn-Serie“ von Hilo Fuchs. Foto: Ines Wagner
Ateliereröffnung in Tegernsee
Die Künstlerin Hilo Fuchs ist am Tegernsee angekommen. Am Sonntag öffnete sie die Türen ihres Ateliers. Luft und Sonnenlicht strömte herein, Menschen herein und heraus, staunend und anerkennend. Unzählige Frauenfiguren bevölkern Haus, Hof und Garten, die gilt es allerorts zu entdecken.
Biegt man ums Haus, lugt über den Zaun, sieht man sie sitzen, die Frau im geblümten Kleid auf der Gartenbank. Da weiss man schon, dass man richtig ist bei Künstlerin Hilo Fuchs am Höhenweg überm Tegernsee mit Traumblick auf das blaue Wasser. Drei Jahre ist sie gependelt und hat das Haus mit ihrem Mann Peter hergerichtet, ein Idyll, das zum Reich ihrer Figurinnen geworden ist. Ein Idyll mit Atelier und Brennofen und allem, was es zum Arbeiten und Leben braucht.
Hilo Fuchs – die Bank ruft. Foto: Ines Wagner
Ans Haus schließt sich ein Skulpturengarten an. Da darf das Gras gern auch wild wachsen. Bei Hilo Fuchs ist nichts gezirkelt und nichts in Stein gemeißelt. Die Bildhauerin arbeitet mit glasierter Keramik, Papp- und Betonmaché. Ihre fröhlichen, gewitzten, spitzbübischen, verführerischen Frauenfiguren draußen sind wetterfest.
Frech, frivol, klug und schön
Sie räkeln sich genüsslich in der Sonne, wachsen aus dem Gras am Hang, während ihnen zugleich ein Kaktus aus dem Kopf wächst, stachelig und kronengleich. Mit Stolz getragen. Weingöttinnen fläzen so entspannt wie lasziv im Klee. Schlaue Frauen sind in Bücher vertieft. Die koketten Damen aus der Dirndlserie reihen sich an der Treppe entlang. Eine so schön wie die andere. Hilo Fuchs´ Liebe liegt im Detail. In den Kleidern, den Rüschen und Knöpfen, Farben und Mustern. Und in den Gesichtsausdrücken: frech-frivol und nachdenklich, skeptisch, amüsiert oder gelangweilt.
Im Skulpturengarten. Foto: Ines Wagner
Es sind Frauen wie Hilo Fuchs und du und ich und unsere Freundinnen. In jeder Größe, Form und Gestalt. Aus den frühen Werken findet sich eine kleine Holzfigur im Skulpturengarten. Im Kiesbett sind Schwimmer abgetaucht, Taucher zieren Regalbretter. „Eintauchen. Abtauchen. Auftauchen“ heißt die aktuelle Serie. Badende mit Seeblick. „Embrace the world“ ist der Titel einer weitere Serie: Frauen mit Blumen in allen Farben und Formen. Miniaturfrauen und Männer auf Vögeln, zwitschernd, plaudernd zu Gruppen gereiht. Farbenfroh und fröhlich ist die Sprache der Figuren von Hilo Fuchs.
Hilo Fuchs – Figurengruppe „Eintauchen. Abtauchen. Auftauchen“. Foto: Ines Wagner
Sie alle haben ihren Platz gefunden. Die Künstlerin lässt sie ihre Geschichten erzählen. Aber nicht nur Figuren findet man bei Hilo Fuchs. Die Künstlerin widmet sich der Malerei mit ebengleicher, fröhlicher Hingabe. Und noch mehr Geschichten erzählt die Künstlerin in ihren humorigen Fliesenbildern samt Texten.
Zhao Bin und Helmut J. Lawrence
Zur Ateliereröffnung folgten zwei Künstlerfreunde ihrer Einladung. Der Maler Zhao Bin, der in München und China lebt, schlug mit seiner realistischen Malerei einen spannungsreichen Bogen zwischen Lotusblüten und üppigen Dominas in schwarzen Netzstrümpfen. Was seine Kunst mit der von Hilo Fuchs vereint ist der humorvolle Blick auf das Wesen der Frau. Die abstrakten FOTOGRAFICOLLAGEN von Helmut J. Lawrence aus Augsburg bildeten einen schönen Kontrast dazu.
Bilder üppiger Frauen, Zhao Bin. Foto: Ines Wagner
Hilo Fuchs wird wie voriges Jahr auch heuer wieder an der Tegernseer Kunstausstellung teilnehmen. In Ihrem Atelier mit dem atemberaubenden Seeblick gibt sie aktuell Kurse in Acrylmalerei. Zukünftig sind auch Seminare für figürliches Arbeiten in Ton geplant.