Nachhaltiges Demokratiebündnis gegründet
Holzkirchen ist bunt. Grafik: Anna Obermüller
Demokratiebündnis in Holzkirchen
Am kommenden Sonntag, 25. Februar, formiert sich um 15 Uhr ein großes Demokratiebündnis in Holzkirchen zur gemeinsamen Kundgebung „Holzkirchen ist bunt“ im Herdergarten. Initiatoren sind der Philosoph und Theologe Andreas Wolkenstein und die evangelische Pfarrerin Ulrike Lorentz. Auf der Bühne stehen unter anderen die Wellbrüder und Christian Springer.
Die demokratische Bewegung in ganz Deutschland gegen den zunehmenden Hass, Rechtsextremismus und Spaltung habe ihn dazu bewogen, in Holzkirchen auch ein Zeichen zu setzen, sagt Andreas Wolkenstein. Dabei gehe es nicht nur um die AfD und deren Ziel der Remigration, sondern es gehe ihm um das Verbreiten von Gift in der Gesellschaft. „Mir ist wichtig auch den Zweiflern zu versichern, dass Probleme und Ängste wahrgenommen werden.“
Aber, und das ist dem Vater dreier Kinder wichtig, er wolle seine Kinder aufwachsen sehen in der Welt, in der nicht gehetzt werde. Klar gebe es Fragen, aber derzeit finde eine Verschiebung des Diskurses statt. „Die Grenzen des Sagbaren gehen nach rechts“, sagt Andreas Wolkenstein. Die Vorkommnisse in Warngau hätten dies auf widerliche Weise gezeigt.
Jeder Mensch hat das Recht auf Würde
„Es gibt berechtigte Sorgen und Fragen dürfen gestellt und müssen beantwortet werden“, konstatiert er. Wer aber Sorgen habe, so ergänzt Ulrike Lorentz, habe noch kein Recht, andere Menschen in ihrer Würde anzugreifen. „Der Demokratiebegriff wird missbraucht und ausgehöhlt“, sagt die Pfarrerin, dieser begründe sich auf Werten.
„Jeder Mensch hat das Recht auf Würde und die Meinungsfreiheit in unserer Gesellschaft hat ihre Grenzen, wo die Würde anderer verletzt wird“, betont Ulrike Lorentz, „da werden wir auch am 25. Februar Null tolerant sein.“
Nachhaltiges Bündnis
„Wir wollen es mit unserem Bündnis schaffen, dass Streit fair und würdig ausgetragen und lösungsorientiert wird“, fügt Andreas Wolkenstein hinzu. Die mehrfachen Krisen unserer Zeit hätten zu brüchigen Identitäten geführt, aber auch gezeigt, dass die traditionellen Werte nicht selbstverständlich aufgrund unserer menschlichen Natur sind. „Wir müssen dafür mit einer klaren Botschaft einstehen“, betont er.
So habe er Mitte Januar entschieden, einen Kreis an Menschen zusammenzurufen. „Und in wenigen Minuten waren die Antworten da“, freut er sich. Gemeinsam mit Ulrike Lorentz entschied er, dass mit einer Kundgebung gestartet werden soll, das zu gründende Bündnis aber auf eine nachhaltige Ebene zu stellen sei.
Evangelische Pfarrerin Ulrike Lorentz und Philosoph und Theologe Andreas Wolkenstein sind die Initiatoren. Foto: MZ
Als Vorbild diene das Bayerische Bündnis für Toleranz auf Initiative der evangelischen und der katholischen Kirche, erklärt die Pfarrerin. In der evangelischen Kirche Holzkirchen gebe es schon seit zwei Jahren gemeinsam mit der Bürgerstiftung internationale Abende, die sehr gut besucht würden. Das Thema Inklusion und Integration werde schon lange großgeschrieben.
In mehreren Treffen begegneten sich Menschen aus ganz unterschiedlichen Gruppierungen für die gemeinsame Sache. „Immer mehr Leute kamen dazu und jeder hat eine bestimmte Expertise, die er einbringt“, freut sich Andreas Wolkenstein. So könne man die geplante Veranstaltung auf fundierte Füße stellen. Jeder verdiene es genannt zu werden, aber er wolle insbesondere Anna Obermüller erwähnen, die sich um die Grafik verdient gemacht habe.
30 Organisationen als Unterstützer
Mittlerweile haben sich dem Bündnis „Holzkirchen ist bunt“ 30 Organisationen, darunter auch „anders wachsen“ und KulturVision e.V. und zahlreiche Privatpersonen sowie Sponsoren angeschlossen.
Zunächst war der Marktplatz vorgesehen, aber da mit einer großen Zahl an Besuchern gerechnet wird, findet jetzt die Kundgebung im Herdergarten statt. Die Vorbereitungen mit Bühnenaufbau, Technik, Ordnungskräften, usw. laufen auf Hochtouren, die Genehmigung der Veranstaltung von 15 bis 17 Uhr ist eingeholt, Andreas Wolkenstein fungiert als Veranstaltungsleiter.
Christian Springer und Wellbrüder
„Unser Ziel ist es, uns an verschiedene Adressaten zu wenden, dazu werde ich im Gespräch mit Ulrike Lorentz das Bündnis und die Charta vorstellen.“ Danach werde Christian Springer seinen Auftritt haben, gefolgt von den Wellbrüdern, von Mountain Lake Vista und den Bieramiden.
An den Seiten werden Pinwände aufgestellt, an denen die Teilnehmenden der Kundgebung ihre Statements zu Vielfalt, Toleranz und Menschlichkeit platzieren können. Einige davon werden in den Umbauphasen der Bands vorgelesen. Auch Bürgermeister Christoph Schmid wird ein Statement zu „Holzkirchen ist bunt“ abgeben.
Holzkirchen ist bunt. Grafik: Anna Obermüller
„Ich hatte wirklich Sorge wegen der gesellschaftlichen Entwicklung, aber das Engagement der Menschen im Bündnis zeigt mir, dass das Bewusstsein für Demokratie in der Breite der Gesellschaft vorhanden ist, und das macht mich zuversichtlich,“ freut sich Andreas Wolkenstein.