Bilderrahmen warten auf Holzkirchner Geschichten
Bilderrahmen für Holzkirchner Geschichten am Maibaum mit den Initiatoren Sabine Schreiber mit Sohn Nepomuk und Matthias Erhardt. Foto: privat
Installation in Holzkirchen
Ein Maibaum mit Bilderrahmen, der nachts blinkt und leuchtet? Neonpfeile am Boden? QR-Codes an verschiedenen Ecken und ein Briefkasten, der zum Mitmachen einlädt? Sabine Schreiber und Matthias Erhardt sind die Urheber dieser interaktiven Installation am Holzkirchner Marktplatz.
Die Dramaturgin und der Grafiker hatten die Ausschreibung „Kunst im öffentlichen Raum“ des Marktes Holzkirchen zur Gestaltung des Marktplatzes gewonnen. Der Markt Holzkirchen hatten den Wettbewerb Anfang Mai ins Leben gerufen, um Kunst und den Corona geplagten Künstlerinnen und Künstlern einen neuen Raum zu geben, sich zu präsentieren.
Kunst lädt zur Begegnung ein
Schon am 14. Juli wurde am KULTUR im Oberbräu an der Wand das dauerhafte Kunstwerk „58 und ich“ von Sabine Kühner, der zweiten Gewinnerin der Ausschreibung, eingeweiht. Auch dieses Kunstwerk lädt zur Begegnung ein.
Sabine Kühner: 58 und ich. Foto: Sabine Kühner
Jetzt lädt „Passepartout“ zum Staunen, Hören, Lesen aber insbesondere zum Mitmachen ein. So betonte auch Bürgermeister Christoph Schmid am Donnerstag zur Eröffnung, dass dies keine Vernissage sei, also nicht bedeute, dass etwas fix und fertig der Öffentlichkeit vorgestellt werde. Im Gegenteil jetzt erst gehe es los, wenn die Bürgerinnen und Bürger sich an der interaktiven Installation beteiligen.
Bürgermeister Christoph Schmid mit Sabine Schreiber und Matthias Erhardt. Foto: privat
„Wir warten auf Bespielung“, sagt auch Sabine Schreiber. Als erstes fällt der Maibaum mit 120 Bilderrahmen auf, die ihrer Befüllung harren. Ansporn dazu gibt es auf den Neonpfeilen, die zu QR-Codes an verschiedenen Stellen führen. Scannt der Neugierige diesen QR-Code ein, landet er auf einer Webseite, auf der man sich Geschichten anhören kann.
Es sind Sagen, Legenden, Sachthemen und auch Begebenheiten aus der Geschichte Holzkirchens, die Sabine Schreiber gesammelt hat, „Geschichten, die man sich früher auf dem Marktplatz erzählt hat“, sagt sie. Genau das ist ihr Anliegen. Menschen sollen zusammenkommen.
Kunst zum Einwerfen. Foto: privat
„Es sind Geschichten mit einem persönlichen Bezug, die ich geschrieben und auch gelesen habe“, erzählt sie. Am Ende stelle sie eine Frage, etwa „Was fällt dir dazu ein?“ Die solle der Anstoß zur Beteiligung sein. Man könne eine Mail schicken oder auch seine eigene Geschichte direkt in den eigens aufgestellten Briefkasten werfen.
Wer analog unterwegs ist, findet die Geschichten als wetterfestes Büchlein an den Sitzgelegenheiten des Marktes verteilt vor und kann in Ruhe lesen.
Eva-Maria Schmitz, Leiterin Standortförderung: „Ich freue mich auf viele tolle neue kreative Einfälle, die das Kunstwerk braucht, um zu leben und seine volle Wirkung zu erzeugen. Ich bin überzeugt, dass die Bürgerinnen und Bürger es annehmen, auch wenn es erst einmal Überwindung kostet“.
Sabine Schreiber und Matthias Erhardt werden die eingesandten Beiträge in die leeren Bilderrahmen einbringen.
Infotafel am Marktplatz. Foto: privat
Zusätzlich haben die beiden Künstler die Infowand bespielt. Zur Straßenseite hin sind ebenfalls Bilderrahmen angebracht, zur Marktseite, wo ein Lageplan zu sehen ist, kann man die bereits vorhandenen Geschichten durch die gespannten roten Fäden verorten, so die versunkene Burg am Kirchsee.
Holzkirchner Geschichten im Miniaturformat
Darüber hinaus gibt es zu allen Holzkirchner Geschichten Fotos, in denen metaphorische Szenen mit Modellbaufiguren im Miniformat nachgestellt wurden.
Die Aktion ist zeitlich bis Anfang Oktober vorgesehen. Bis dahin wünschen sich die Initiatoren, dass alle Bilderrahmen gefüllt sind und damit der Marktplatz lebt.
Schon zur Eröffnung am Donnerstag habe man dies sehen können, freut sich Sabine Schreiber. „Die Leute nehmen es an und die Kinder gehen die Wege mit den Pfeilen.“
Kunst funktioniert im Austausch
„Wir haben sozusagen das Passepartout und die Inspiration für die Begegnung und den Dialog geschaffen“, meint die Holzkirchnerin. Damit wolle man die Kreativität der Holzkirchner Bürgerinnen und Bürger kitzeln und sie zum Mitmachen anregen. „Kunst funktioniert im Austausch“, sagt sie, „mit unserer Aktion wollen wir die Kunst vom hohen Ross holen, damit sich die Menschen trauen, sich zu beteiligen.“