Holzkirchner Kunstpfad bei Manfred Papst

Endspurt für den Holzkirchner Kunstpfad

Der Holzkirchner Kunstpfad nördlich des Bahnhofs: Fotokunst von Manfred Lenzer im Schaufenster des Bistros Papst. Foto: Thomas Nowak

Ausstellung: Holzkirchner Kunstpfad: Teil 4

Jetzt ist es an der Zeit, noch schnell die verbliebenen Tage bis zum 14. März zu nützen und sich auf den Weg zu machen, den Holzkirchner Kunstpfad vielleicht bei warmen Sonnenstrahlen zu genießen. Heute beschreiten wir den letzten Abschnitt entlang der Münchner Straße und besuchen weitere vier, ganz unterschiedliche Ausstellungen.

Unvollkommen vollkommene Natur

An der Münchner Straße 21 betreibt Lizzie Hladik ihr Atelier Lihla. Hier stellt sie ihre breit gefächerten Kunstwerke aus. Neben kleinen, filigranen Herzen aus Draht auf Tonfüßen, Windlichtern und liebevoll gestalteten Karten besticht die Künsterlin besonders mit ihrer Malerei. Im Gemälde „An den Bergen“, Acryl auf Leinwand, in zartem Blau und hellen Brauntönen gehalten, spiegelt sich die Natur in all ihren Facetten wider. Struktur und Maserung, Farbkomposition und Kontraste, die Spannung erzeugen, Licht und Schatten, hier ist viel zu entdecken. Für Lizzie Hladik ist „die Natur unvollkommen vollkommen“ und steht für Vergänglichkeit, Veränderung und das Unvollendete. Neben der Malerei widmet sich die Künstlerin zusätzlich der Bildhauerei. Dabei entstehen vor allem figürliche Arbeiten aus Eisenblech. Das Atelier Lihla bietet zauberhafte Kunst der Vielfalt mit einer Menge an Geschenkideen.

Bild und Eisenblech-Figur von Lizzie Hladik

Kunstwerke unterschiedlichster Art der Künstlerin Lizzie Hladik in ihrem Atelier Lihla. Foto: Thomas Nowak

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Der Mensch im Universum

In den Schaufenstern der Zeitfabrik an der Münchner Straße 29 erwartet die Spaziergängerin „Der Mensch im Universum“, Keramik und Malerei von Hanspeter Wanner. Allerdings ist nur ein ausgewählter, kleiner Querschnitt aus seiner Kunst zu sehen. Schalen, Objekte und Bilder mit transzendentaler Ausstrahlung lenken das Auge auf das Wesentliche. Der Künstler beschreibt die Erde so: „Wenn wir die Erde kneten, knetet die Erde uns. So wird die Erde, aus Erde und Feuer geformt vom Erdling, der selbst aus Erde wieder zur Erde werden wird. Nichts sind wir, als Seele und der Sternen Staub“. Wer tiefer in die Welt des Universums eintauchen möchte, kann auch nach dem Ende der Ausstellung das „Kristall“ in Holzkirchen an der Tegernseer Straße 12 besuchen und sich im Laden von Hanspeter Wanner umschauen.

Bild von Hanspeter Wanner

Hanspeter Wanner stellt in der Zeitfabrik seine Malerei und Keramik aus. Foto: Thomas Nowak

Keramik zum Lesen

In den Schaufenstern der Holzkirchner Bücherecke an der Münchner Straße 40 stellt die Murnauer Keramikerin Brigitte Wüster einige ihrer hochkarätigen Objekte aus. Hier sehen wir Kunst, die beeinflusst ist durch einen Film über afrikanische Adobebauten. Diese Rundhäuser werden innerhalb eines Tages mithilfe von aneinandergereihten Tonklumpen errichtet. Weiter erzählt die Künstlerin, dass sie der Wunsch antreibt, mit reduzierten, wenigen Mitteln etwas Kreatives zu schaffen. Ihre Gebrauchskeramik wie Schalen oder Gefäße und eine Auswahl an freien Objekten, die schrittweise Element für Element aufgebaut sind, bestechen in Form, Farbe, Ausdruck, Echtheit und Klarheit und wollen gleichsam wie ein aufgeschlagenes Buch gelesen werden.

Objekte bei "Kunst im Schaufenster"

Gefäße von Brigitte Wüster. Foto: Brigitte Wüster

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„Die Kunst verhält sich zur Natur wie der Wein zur Traube“

Mit diesem Zitat von Franz Grillparzer (1791-1872) erklärt Manfred Papst, Inhaber des Bistros im Atrium an der Münchner Straße 56a, seine Verbundenheit mit der Kunst und der Aktion „Kunst im Schaufenster“. Kunstgenuss am Fenster lässt sich fühlen und fast schmecken wie ein gutes Glas Wein. Zumal, wenn es sich dabei um die Fotokunst von Manfred Lenzer aus Otterfing handelt. „Reduziert auf das Maximum: Farbe – Form – Licht“ nennt der Künstler sein Projekt, bei dem den digitalen Fotos die feinen Details genommen werden, für welche die Fotografie im Allgemeinen bekannt ist.

Holzkirchner Kunstpfad, Manfred Lenzer

Fotos zum Versinken. Manfred Lenzers „Corona_3“ in der Weinbar von Manfred Papst. Foto: Thomas Nowak

Es entstehen Bilder, die nur noch die wesentlichen Bestandteile des Sehens beinhalten, nämlich Farbe, Form und Licht. Das ist Fotokunst zum Versinken. Die Werke zeigen „die Natur wie der Wein die Traube“, ob im Bild „Sommer“ oder „Herbst“. Selbst in der Serie „Corona“ blitzt die Schönheit der Natur auf und lädt zum Verweilen ein.

Damit geht die Ausstellung „Kunst im Schaufenster“ zu Ende. Wir hoffen, dass diese Initiative weitere Kommunen inspiriert und Kunstgenuss im Freien in Zukunft im Landkreis keine Seltenheit mehr sein wird.

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