Holzkirchner Symphoniker: reif für Bruckner
Bei der Probe in der Mittelschule Holzkirchen. Foto: Richard Schürger
Die Holzkirchner Symphoniker
Ein Doppeljubiläum feiern die Holzkirchner Symphoniker in diesem Jahr, ihr 25jähriges Bestehen und die Gründung des Vereins vor 15 Jahren. Grund genug für ein außergewöhnliches Konzert an drei Spielorten.
Wir treffen uns am Probenort der Holzkirchner Symphoniker, der Mittelschule der Marktgemeinde in der Baumgartenstraße. Autos aus allen Himmelsrichtungen treffen ein, aus München, Rosenheim, Bad Tölz, Garmisch-Partenkirchen. Eckhard Emde kommt aus Tirol, der 2. Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins und der 1. Vorsitzende Richard Schürger aus Waakirchen erzählen über den Werdegang des Orchesters und sein Anliegen.
Begeisterung für klassische Musik
„Wir versuchen auf dem Land Amateurmusikern eine Plattform zu geben, wo sie Musik praktizieren können“, sagt Richard Schürger. Der Kontrabassist und Lehrer für Deutsch und Kunsterziehung an der Realschule in Lenggries betont, Voraussetzung sei die Begeisterung für klassische Musik und die Beherrschung eines Instrumentes. Das Alter indes spielt keine Rolle, es variiert zwischen 18 und 88.
Elisabeth Lainer in der Probe des Nachwuchses. Foto: Richard Schürger
Um den Nachwuchs kümmert sich Violinistin Elisabeth Lainer, die gerade eine Probe mit dem Kinderorchester abhält. Hier wünsche man sich noch mehr Interesse, hofft Emde, denn Kinder- und Jugendförderung sei dem Verein ein wichtiges Anliegen.
Qualität der Holzkirchner Symphoniker hat sich herumgesprochen
Mit der Gründung vor 15 Jahren habe man den Sprung in die Selbständigkeit und einen organisatorischen Neuanfang gewagt. Mit dem Dirigenten Andreas Ruppert, der das Orchester seit 1999 führe, laufe es wunderbar. „Das war das Beste was uns passieren konnte, er fordert uns auf harmonische Art, verlangt so viel wie wir leisten können und versucht dann, es noch besser zu machen“, sagt Eckhard Emde. Und Richard Schürger ergänzt: „Wir haben uns in den 25 Jahren entwickelt und liefern Qualität, das hat sich inzwischen herumgesprochen.“
Volles Haus beim Faschingskonzert im Festsaal des KULTUR im Oberbräu 2018. Foto: Richard Schürger
Die Holzkirchner Symphoniker treten jährlich mit zwei Faschingskonzerten, drei Frühlings- und drei Herbstkonzerten in die Öffentlichkeit. Zum Jubiläum haben sie eine CD herausgebracht, die „Das musikwiesenschafliche Kuriositätenkabinett der Symphkirchner Holzphoniker“, ausgedacht und komponiert von Andreas Ruppert aus zehn Jahren der beliebten Vaschingxkoncerte vereint.
Einzug der Musiker beim Faschingskonzert 2018. Foto: Richard Schürger
Für das Jubiläumskonzert probt das Orchester seit einem halben Jahr. Inzwischen ist Andreas Ruppert aus München zu uns gestoßen. Der freischaffende Dirigent und Pianist hat sich eine besondere Herausforderung ausgedacht: Bruckners Sinfonie Nr. 4 Es-Dur „Romantische“.
Fokus liegt auf Orchester
„Zum Jubiläum soll der Fokus auf dem Orchester liegen, das etwas völlig Neues, Fantastisches spielen wird.“ Es sei wahnsinnig schwer, aber mit dem Trick nach dem 2. Satz eine Pause einzulegen, werde sowohl das Publikum als auch der Klangkörper nicht überfordert. In der Vergangenheit luden die Symphoniker auch namhafte Solisten wie die Geschwister Well ein, aber jetzt stehen die Orchestermitglieder selber im Mittelpunkt.
Matthias und Maria Well mit den Holzkirchner Symphonikern im Jahre 2014. Foto: Kilian Schürger
„Er muss wissen, was er uns zutrauen kann“, meint Richard Schürger und Eckhard Emde fügt hinzu: „Er hat ein gutes Gespür und wir haben ein definiertes Ziel, die schwierigen Stellen muss man geübt haben.“ Der 4. Satz sei der Hammer, meint Schürger, der sich schon als Jugendlicher nach dem Cello für den Kontrabass entschied, weil im Schulorchester der Bass fehlte. Bei Eckhard Emde indes war das Cello Liebe auf den ersten Blick. Er findet in der Gemeinschaft des Orchesters den Ausgleich zur Arbeit im IT-Bereich und meint: „Hier finde ich den Weg zu mir selbst.“
Die Holzkirchner Symphoniker mit ihrem Dirigenten Andreas Ruppert beim Herbstkonzert 2017. Foto: Justina Schürger
Bruckners „Romantische“ sei eine tolle Musik, sagen beide Musiker und „vor 25 Jahren wäre es nicht gegangen, dafür braucht man Reife“. Denn für jede Stimmgruppe sei die Sinfonie eine Herausforderung. Aber eben auch eine einmalige Gelegenheit, ein halbes Jahr nur Bruckner üben zu dürfen. Wegen der zahlreichen Vorzeichen in der Es-Dur-Tonart sei es auch nie langweilig. „Ohne Andreas Ruppert hätten wir diesen Höhenflug nicht wagen können“, lobt Eckhard Emde.
Richard Schürger, 1. Vorsitzender, Dirigent Andreas Ruppert und Eckhard Emde, 2. Vorsitzender des Vereins. Foto: Monika Ziegler
Der Dirigent seinerseits hebt hervor: „Es sind gute Laien und es reizt mich, wenn ich direkt etwas von der ersten Probe bis zum Konzert bewegen und formen kann.“ Er habe großen Respekt vor den Musikern, die nach der Arbeit konzentriert in der Probe aktiv Musik machen. Ihm bereite es Freude, die wertvolle Form des Laienorchesters aus voller Überzeugung zu unterstützen.
Samstag, 5. Mai, 19.30 Uhr Bad Aibling, Seniorenresidenz NOVALIS, Sonntag, 6. Mai, 19.30 Uhr Bad Tölz, Kurhaus und Samstag, 12.5., 20 Uhr, KULTUR im Oberbräu Holzkirchen.
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