Horst Hermenau: „Neonlichter“
Neon-Kunst von Horst Hermenau am Tannerhof. Foto: Miro Weber
Vernissage und Ausstellung in Bayrischzell
Die Galerie im Tannerhof in Bayrischzell zeigt derzeit Malerei und Objekte von Horst Hermenau, die unter dem Titel „Neonlichter“ eine spannend aufeinander abgestimmte Ausstellung ergeben. Der Knalleffekt der Neonfarben wird auf verschiedene Ebenen, aber auch bis zur Schmerzgrenze, ausgereizt.
Zur Vernissage kamen zahlreiche Kunstfreunde nach Bayrischzell, denn nicht nur in die Werke Horst Hermenaus sollte eingeführt werden. Eine Vernissage, die vom Künstler selbst musikalisch umrahmt wird, erlebt man nicht alle Tage. Wenden wir uns aber zuerst der Kunst zu.
Gut besucht – die „musikalische“ Vernissage am Tannerhof. Foto: Miro Weber
Stellte Horst Hermenau in Holzkirchen beim ARTcycling Festival gerade noch verschachtelte dreidimensionale Bildobjekte aus, zeigt die Ausstellung in Bayrischzell wiederum ein ganz anderes Feld seines vielfältigen Schaffens. Hermenau zeigt gemalte Oberflächen, die pulsieren und vibrieren und uns daran erinnern, dass sich alles in Schwingung befindet und der Mensch auch ein Teil dieses kosmischen Waberns ist, ja dass er mitten drin steckt. Neonlicht und Neonfarbe haben etwas zu tun mit dem schamlosen Ausleuchten aller Verstecke und neigen dazu alle Differenzierung von Zwischentönen auszublenden.
Künstler Horst Hermenau. Foto: Miro Weber
Bei Horst Hermenau hingegen kann hinter dieser extremen Farbgebung eine spirituelle Erfahrung liegen, die genau das Gegenteil will, nämlich die Offenbarung der Einheit mit dem Kosmos. In der Auseinandersetzung mit dieser extremen Farbe bezeugen eine Reihe von kleineren Arbeiten, dass die Dosierung der Knallfarbe und deren Maßhaltung auch wunderbare poetische Malerei hervorbringen kann.
Zwittrige Objekte aus Papier
In diesem Sinne wirken auch die zwischen die Malerei verstreuten neonfarbig verwandten Objekte aus bemalten, geknülltem, gefaltetem Papier, die wie kleine Persönlichkeiten zwischen den Bildern vermitteln, oder sich selbstsicher behaupten. Die Objekte sind farbige Zwitter, noch keine reine Skulpturen, sie bedürfen der Wand als Gegenspieler.
Als zweiten Teil Vernissage führte der vielseitige Künstler mit seiner Frau Evelin und den langjährigen Improvisationspartnern Jörg Hampe und Cäsar eine Jamsession auf, die unter dem Namen „Föhn“ mit tatsächlichem Föhngebläse begann und endete.
Konzert zur Vernissage in der Alten Tenn am Tannerhof. Foto: Miro Weber
Dazwischen öffneten sich Geräusch- und Klangwelten, die alle Besucher der Vernissage in Bann schlugen. Eine so dichte und vielstimmige Vernissage, die Augen und Ohren bereichert, erlebt man selten. Vielen Dank an alle, die dazu beitrugen!