Horst Orlich

Das bunte Grokodil ist die Lösung

Das schwarze und das rote GroKodil im WIRGARTEN. Foto: Horst Orlich

„GroKodile“ nennt Horst Orlich seinen aktuellen Film, den er bei den 40. Bayerischen Amateurfilm-Festspielen vom 5. bis 7. April in Dorfen eingereicht hat. Auf den Sieger wartet der Bayerische Löwe, von denen der Holzkirchner schon zahlreiche in Empfang nehmen konnte.

Horst Orlich ist die graue Eminenz unter den Trickfilmemachern im Landkreis Miesbach. Er ist national und international ein bekannter Filmer, der Deutschland auch im Ausland bei der UNICA, dem Internationalen Amateur Filmfestival schon mehrfach vertrat und Preise gewann.
Horst Orlich
Ein Prost auf die vielen Auszeichnungen – der Filmemacher Horst Orlich. Foto: KN

Seinen wichtigsten Preis aber, so betont Ehefrau Gertrud Orlich, habe er in Hiroshima für den Film „Der Palästinenser“ erhalten. Seine Frau sei sein wichtigster Ideengeber, betont der Filmemacher.

Zu schade für die Schublade

Seit vielen Jahren produziert Horst Orlich zeitkritische Kurzfilme, mit denen er den Finger in die Wunde hält. Mit seinen Filmen wolle er, so sagt er, Menschen zum Nachdenken anregen. Er initiierte auch für Amateurfilmer „Zu schade für die Schublade“, einen Kurzfilmabend für Freizeitfilmer. Hier waren ganz unterschiedliche Filme der Hobbyfilmer der Region in der Holzkirchner vhs zu sehen. Nach 22 Jahren gab er das Format auf.

Horst Orlich
Aus Zeitungen gerissen. Foto: Horst Orlich

Der 87-Jährige selbst aber produziert nach wie vor Filme, die das politische und gesellschaftliche Geschehen auf den Punkt bringen. Für „GroKodile“ hat er Zeitungsausschnitte ausgerissen und angemalt. In seiner Animation versammeln sich in einem „Wirgarten“ im Eilschritt zwei Krokodile in rot und schwarz in Richtung GroKo.

Am Stammtisch der „Leidkultur“ versuchen sie sich zu verständigen, was aber zumeist misslingt, während über ihnen der Bundesadler kreist. „Prost Kolation“, heißt es, und im Hintergrund sieht man die Aktienkurse.


Das bunte Grokodil kriecht aus den Trümmern. Foto: Horst Orlich

Neu im Angebot tauchen die „Reichsburger“ auf. Bö(r)se Unwetter, begleitet von lauter, fordernder Musik verwüsten alles. Aber dann wechselt die Musik zu ruhigen Klängen, ein bunter Regenbogen wölbt sich am Himmel und am Boden kriecht aus den Trümmern ein kleines, weißes Grokodil. Es trinkt von den farbigen Regentropfen, färbt sich bunt und die schwarzen Wolken verziehen sich.

Das WIR wird gerettet

Aus dem zerbrochenen Wirtschaftsschild rettet das kleine farbige Grokodil das „WIR“ und auch der Bundesadler kehrt zurück.

Eine Geschichte, nicht nur für Kinder, sagt Horst Orlich. „Die Hoffnung liegt auf der bunten Jugend“, meint er, es gehe um Vielfarbigkeit. Er wünsche sich, dass in einem geeinten Europa die Nationen erhalten bleiben, aber das “Wir“ eine große Rolle spielt.

Homo plasticus

Ein zweiter Film von Horst Orlich wurde zu der deutschen Trickfilm-Meisterschaft in Schrobenhausen im Mai weitergemeldet. „Homo plasticus“ ist ein eindeutiges Signal gegen Plastikmüll. Der Filmkünstler schuf ein Ton-Manschkerl, das auf einem Auge blind ist.

Es freut sich über ein Stück Plastik, das ihm zufällt, aber dann wird es immer mehr, von allen Seiten fallen Plastikteile über das Manschkerl her, sie decken es zu und letztlich ersticken sie es.

Kreativität und Hintersinn

Horst Orlich versteht es meisterhaft, in knapper und unterhaltsamer Art auf Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Seine Filme stecken voller Kreativität und Hintersinn. Sie missionieren nicht, sondern sie zeigen auf, was ist, was sein könnte und haben oft eine Lösung in petto.

Bayerischer Löwe

Das bunte Grokodil könnte eine solche Lösung sein. Und der Bayerische Löwe würde sehr gut zu ihm passen.

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