Hospiz-Gemeinschaft

Aus Liebe zu den Menschen

Hospiz-Gemeinschaft Gründerin Helena Snela. Foto: MZ

Ausstellung in Weyarn

Noch bis zum 21. Juni ist im Bürgergewölbe Weyarn die Ausstellung „20 Jahre Hospiz-Gemeinschaft“ des Domiciliums zu sehen. Zur Eröffnung gab es eine berührende Performance und Lobes- und Dankesworte, aber auch die Aufforderung zur Unterstützung dieser wichtigen Einrichtung.

„Der Tod ist ein Mysterium“, diese Worte von Hospiz-Gemeinschaft Gründerin Helena Snela wurden sicht- und hörbar, als das Roll-Up mit den Präsentationen der Verstorbenen zusammenklappte. Dieser Zufall war nicht nur Mysterium, sondern auch Symbol für die Vernissage, ein Symbol, dem Tod mit Würde ebenso wie mit Leichtigkeit gegenüberzutreten.


Die Hospiz-Gemeinschaft stellt sich vor. Foto: MZ

In der vielseitigen Ausstellung ist dokumentiert, was die Hospiz-Gemeinschaft in den 20 Jahren ihres Bestehens geleistet hat. In Fotografien, Bildern, einem mit Strickerei geschmücktem Fahrrad, mit Zeitungsartikeln und Texten aber auch mit einer Meditationsecke wird gezeigt, dass hier Geborgenheit, Fürsorge und eine familiäre Atmosphäre für die Gäste geschaffen wird, verbunden mit spiritueller Begleitung.


Bilder von Gästen gemalt. Foto: MZ

In seinem Grußwort betonte Bürgermeister Leonhard Wöhr, dass die Gemeinde Weyarn stolz darauf sei, diese Hospiz-Gemeinschaft zu beherbergen. Bogdan und Helena Snela hätten es verstanden, ehrenamtliche Helfer und Sponsoren für ihre Idee zu begeistern. Dass Sohn Sebastian ihr Lebenswerk fortsetze, sei das überzeugendste Zeichen für ihr Wirken, das an ein Wunder grenze, denn es funktioniere ohne öffentliche Gelder. Er betonte aber auch, dass eine Finanzierung über die Kassen erwünscht sei und rief zu politischer und finanzieller Unterstützung auf.

Hospiz-Gemeinschaft
Michael Pelzer, Sebastian Snela und Leonhard Wöhr (v.l.). Foto: MZ

Sebastian Snela, Vorsitzender der Stiftung Domicilium e.V., dankte für die stetige Unterstützung der Gemeinde Weyarn ebenso wie Stiftungsrätin Irene Bopp von der Gertraud und Josef Gruber-Stiftung, die den Bau des Hospizhauses ermöglichte.

Lesetipp: Geborgenheit und Fürsorge

Wegbegleiter Michael Pelzer bezeichnete in seiner Rede das, was Helena und Bogdan Snela geschaffen haben, als Hidden Champions und übersetzte mit versteckte Juwelen. Der Altbürgermeister Weyarns fand passende Zitate für ihr Wirken, etwa dass sie Vertrauen hatten in ihr Werk, in andere und den Herrgott. Dieser Platz am Hochufer der Mangfall sei ein Kraftplatz, ein Ort der Hoffnung für die Menschen, die hierherfinden.


Meditationsecke in der Ausstellung. Foto: MZ

Helena Snela sprach in bewegenden Worten über diesen Ort, der aus Liebe zu den Menschen entstanden sei und von vielen Mitstreitern getragen werde. Sie zitierte den Text einer Bewohnerin, die schrieb, das Domicilium sei ein Lebensort, auch und gerade, weil die Gäste hier bis zum Tod begleitet werden. Mit einer kurzen Meditation wurde der Verstorbenen gedacht, die für das Domicilium richtungsweisend waren, so der erste christliche Zen-Meister Pater Lassalle, Bogdan Snela oder Luise Rinser, die die Kapelle und das Bildnis der schwarzen Madonna stiftete.


Das Lebenshaus. Foto: MZ

„Tod und Schönheit“ nannte Ruth Geiersberger ihre Darbietung. Die Schauspielerin, Sprecherin beim Bayerischen Rundfunk und Trauerrednerin gab der Vernissage einen künstlerisch-spielerischen Rahmen, der das Thema in verschiedenen Facetten aufleuchten ließ. Mit Gesang, Texten und Gedichten gab sie die Impulse zum Innehalten.

Tod als Endzweck des Menschen

„Wenn es nur einmal ganz still wäre“ zitierte sie Rilke und sagte, dass der Mensch erst zum Horchenden wird, wenn er zum Schweigen komme. Mozarts Aussage, dass der Tod der Endzweck des Menschen sei, habe etwas Beruhigendes und Tröstendes, meinte sie, um dann Karl Valentin zu Rate zu ziehen. Dessen Dialog „Auf dem Heuboden“ verlegte sie kurzerhand ins Grab, wodurch der Wortwechsel übers saudumme Nichtreden und Nichtschauen noch skuriller wurde und Heiterkeit bei den Gästen hervorrief.


Ruth Geiersberger. Foto: MZ

Diese bezog Ruth Geiersberger danach in ihre Darbietung mit ein. Versehen mit kurzen Texten wurde gemeinsam getönt, anschwellend, abklingend und damit eine Gemeinsamkeitsgefühl erzeugt.

Mit Eichendorffs „Winter ade, Scheiden tut weh“ verabschiedete sich die Sprechakrobatin und hinterließ die Sicherheit: Der Tod muss ins Leben geholt werden.

Die Ausstellung im Bürgergewölbe Weyarn „20 Jahre Hospiz-Gemeinschaft“ ist bis zum 21. Juni geöffnet. Die Öffnungszeiten finden Sie hier. Zur Finissage am 21. Juni um 16 Uhr gibt es einen Vortrag und eine Podiumsdiskussion: Antworten auf die Herausforderungen einer Gesellschaft des langen Lebens mit Prof. Dr. Thomas Klie, Dr. Andreas Weidmann, Michael Pelzer, Helena Snela und Betty Mehrer. Anmeldung unter 08020/90480 oder willkommen@domicilium.de. Helena Snela bietet am 8. und 15. Juni um jeweils 15 Uhr persönlich eine Führung durch die Ausstellung an. Sie erläutert gerne die einzelnen Stationen und steht für Fragen zur Verfügung.

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