Organisatorinnen der Hospizwoche: Petra Obermüller vom Hospizkreis Miesbach und Isabella Krobisch, Leiterin des Kulturamtes Miesbach. Foto: Marisa Blank

Erstmals veranstalten der Hospizkreis im Landkreis Miesbach und das Kulturamt der Stadt Miesbach im Verbund mit vielen Partnern eine gemeinsame „Hospizwoche im Landkreis Miesbach“. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Landrat Olaf von Löwis.

Isabella Krobisch, leiterin des Kulturamtes der Stadt Miesbach sagt, warum sie diese Woche gemeinsam mit dem Hospizkreis organisiert hat:
„Mir ist es immer schon ein großes Anliegen, die Kulturarbeit mit sozialen Komponenten zu verbinden. Durch die Hospizwoche möchte ich besonders Menschen eine Stimme geben, die während der Coronazeit kranke und sterbende Angehörige und Freunde betreut und sehr unter den gesetzlichen Beschränkungen gelitten haben. Aus diesen Aussagen hat Lisa Mayerhofer unter Verwendung der Seelenschifferl von Siglinde Berndt eine berührende Broschüre gestaltet. Hoffentlich finden noch mehr Menschen den Mut, sich ihr Leid von der Seele zu schreiben. Die Berichte können an koordinatorin@hospizkreis.de gesendet werden.“

Petra Obermüller ist hauptamtlich beim Hospizkreis Miesbach tätig. Sie sagt: „Wir wollen das Thema Tod, Trauer, Sterben in die Gesellschaft bringen, ins Leben. Dabei informieren und begleiten wir die Menschen in der Hilfe zur Selbsthilfe und mit ehrenamtlichen Hospizbegleitern, die Zeit zum da Sein mitbringen und dafür geschult werden. Zudem vermitteln wir in unserem Palliativ- und Hospiznetzwerk Partner und haben dabei immer den Blick auf das Ganze, auf den Sterbenden ebenso wie auf die Zugehörigen und Trauernden.“

Auftakt zur Hospizwoche am 9. Oktober

Zum Auftakt am Montag, 9. Oktober um 19 Uhr eröffnet Gräfin Franziska von Drechsel, 1. Vorsitzende des Hospizkreises, die Installation „Seelenschifferl“ von Siglinde Berndt in der Portiunkulakirche Miesbach. Die im Chiemgau beheimatete Künstlerin hat in der Coronazeit zur Erinnerung an alle während der Pandemie Verstorbenen im Landkreis Rosenheim ein Schiffchen gefaltet. Die Ausstellung ist bis 15. Oktober täglich von 14 bis 18 Uhr zu sehen.

„Seelenschifferl“ von Siglinde Berndt. Foto: Isabella Krobisch

Außerdem ist eine Auswahl von Stimmen entstanden, die bewusst machen soll, wie sehr die Angehörigen darunter gelitten haben, dass während der Pandemie die Kontakte zu Schwerkranken und Sterbenden so sehr eingeschränkt waren. Aus dieser Textsammlung, die auch als Broschüre vorliegt, rezitieren Marion Siblewski und Dr. Klaus Fresenius. Sie werden musikalisch begleitet von Andreas Wittmann (Gitarre) und Lea Maria Wittmann (Flöte).

Portiunkulakirche in Miesbach. Foto: Isabella Krobisch

Zwischen 10. und 14. Oktober (Welthospiztag) können alle, die trauern oder sich mit dem Sterben auseinandersetzen müssen, mehr über die wertvolle Arbeit des Hospizkreises erfahren:

Am Dienstag, 10. Oktober bietet ein „Trauerspaziergang“ in Osterwarngau in Begleitung der erfahrenen Trauerbegleiter Almut Brandenburg und Dierk Beckmann die Chance, sich Kummer von der Seele zur reden, Trost zu erfahren und in der Schönheit des Oberlandes neue Kraft zu tanken.

Kraftort Nüchternbrunn am Taubenberg. Foto: Thomas Nowak

Am Dienstagabend zeigt das KINO am TEGERNSEE den Film „Marias letzte Reise“ (Drehbuch Ariela Bogenberger/Regie Rainer Kaufmann), in dem Abschied und Neuorientierung eine wichtige Rolle spielen. Im Anschluss an den Film laden MitarbeiterInnen des Hospizkreises im Landkreis Miesbach zum Austausch im Gespräch ein.

Da es rund um die letzten Dinge viele Fragen gibt, denen man sonst gerne aus dem Weg geht, bietet das „Offene Gesprächsangebot“ am Mittwoch, 11. Oktober 2023 um 15 Uhr in der Stadtbücherei Miesbach, die Möglichkeit, Fragen rund um die Themen Abschied, Tod, Trauer und Vorsorgemöglichkeiten, wie Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Versorgungsnetzwerk zu stellen.

Informationen zur Hospizarbeit

Wer sich selbst aktiv in die Hospizarbeit einbringen möchte, kann sich beim „Informationsabend zum Hospizbegleiterkurs“ am 11. Oktober um 19 Uhr im St. Anna Haus Holzkirchen darüber informieren, wie es gelingen kann, schwer kranke und sterbende Menschen sowie deren Angehörige gut zu begleiten. Auch auf dem Infostand am Wochenmarkt am Donnerstag, 12. Oktober in Miesbach kann der Hospizkreis näher kennengelernt werden.

Maria Fraunhofer-Winderl. Foto: privat

Wenn jemand in der Familie für immer Abschied nehmen musste, stehen meist Eltern vor der besonders schweren Aufgabe, ihren Kindern das Unfassbare zu erklären. Hier können die Märchen helfen, die Maria Fraundorfer-Winderl am 12. Oktober um 15 Uhr in der Holzkirchner Gemeindebücherei erzählt.

Am selben Abend findet um 18 Uhr in der Portiunkulakirche Miesbach eine Ökumenische Gedenkandacht für alle trauernden Menschen im Landkreis Miesbach statt. Die Leitung übernimmt Pastoralreferent Andreas Faller. Dr. Ines und Dr. Joachim Groh gestalten die Andacht musikalisch.

Claudia Koreck. Foto: Lena Semmelroggen

Musikalisch nähert sich am selben Abend auch Claudia Koreck mit dem Konzert „Kalendertour“ um 20 Uhr im Waitzinger Keller Miesbach der Lebensreise durch die zwölf Monate eines Jahres.

Am Freitag, 13. Oktober 2023, lädt der Pudding-Club der Oberland-Realschule Holzkirchen um 15 Uhr zum Treffen mit einem abwechslungsreichen Programm ins St. Anna Haus in Holzkirchen ein.

Ganzheitlicher Grundgedanke

Eine Schwerpunktveranstaltung findet am 13. Oktober um 18.30 Uhr im vhs Oberland-Centrum Tegernseer Tal statt. Unter dem Titel „Gestorben wird immer – gesprochen darüber selten“ stellen die KoordinatorInnen von Hospizkreis im Landkreis Miesbach e.V. zunächst den ganzheitlichen Grundgedanken ihrer Arbeit sowie das gesamte Versorgungsnetzwerk vor.

Zum WELT-HOSPIZTAG am 14. Oktober kann man sich in Holzkirchen auf einem Infostand am Wochenmarkt noch einmal ausführlich über die Hospizarbeit informieren.

Selina Benda. Foto: privat

Ein außergewöhnliches Angebot ist der „Seelenschreiber-Workshop“ unter Leitung von Selina Benda am 14. Oktober in der Gemeindebücherei Holzkirchen – eine gute Gelegenheit, sich beim Schreiben über die eigenen Gefühle und Gedanken klarer zu werden.

Zum Weiterlesen: Anders sterben ist Heilung