Im wilden Alpinistan

Im wilden Alpinistan

Im wilden Alpinistan – die zweite CD von Gruberich. Foto: Verena Huber

CD-Rezension

„Die Kuh kaut ihr Gras, ein Alpaka in Schieflage und eine Springfeder, hüpfend durch widerborstige Klanglandschaften.“ – so beschreiben Gruberich ihre neu erschienene CD „Im wilden Alpinistan“. Neben einer Kuh und einem Alpaka gibt es darauf allerdings noch viel mehr Überraschendes zu entdecken.

Feine Klänge, die sich langsam zu etwas Größerem entwickeln. Immer wieder überraschende Momente. Und doch hört sich das Ganze irgendwie vertraut an. Vielleicht liegt es daran, dass Teile der Musik zwischendurch an Herbert Pixner erinnern. Doch schon im nächsten Moment folgt der Zuhörer wieder einer völlig anderen musikalischen Fährte.

Im wilden Alpinistan
Gruberich. Foto: Gruberich

Gruberich – das sind Maria Friedrich am Violoncello, die Harfenistin Sabine Gruber-Heberlein und Thomas Gruber an Hackbrettern und der diatonischen Knopfharmonika. In ihrer Musik vereinen sie Einflüsse aus Klassik, Volksmusik und Worldjazz. Dabei erschaffen sie mit nur 3 Instrumenten eine weiträumige Klangwelt, in die der Zuhörer voll und ganz eintauchen kann.

Im wilden Alpinistan

„im wilden alpinistan“ beginnt mit einer bedrohlichen Stimmung, die sich allmählich in Wohlgefallen auflöst und am Ende gar nicht so wild daherkommt, wie es der Titel vermuten lässt. Beim „drunken alpaka“ hingegen kommt die Schieflage des Alpakas voll heraus. Die interessanten Rhythmen und Melodien wirken spannend und laden zum Mitgrooven ein. Im „bazzarango“ tanzen die Musiker Tango im Basartreiben. Und die „kuh“ gibt immer wieder den Anschein von Heimatmelodien und Kuhglocken von sich. Zwischendurch fragt man sich allerdings: „Was macht die Kuh da?“.

Im wilden Alpinistan
Text im Booklet der CD. Foto: Verena Huber

Die Kompositionen von Thomas Gruber bedienen sich oft rhythmischer Verschiebungen und harmonischer Modelle, die der Zuhörer nicht erwarten würde. Die 2-gegen-3-Technik und das Ausweichen auf fremde Akkorde machen die Musik noch interessanter. Auch wechseln die Kompositionen rasch von rhythmisch zu sphärisch und umgekehrt. Auf ihrer zweiten CD unterstützt Gruberich außerdem Wolfgang Eisenreich mit allerhand Trommeln, Udus, Becken und Klangschläuchen.

Zwischen Orient und…?

In „kasimaldo“ bedient sich Gruberich orientalischer Klangfarben. Im Booklet schreiben sie sogar, dass eventuell eine Fata Morgana zu hören wäre. Wer genau hinhört wird diese bestimmt erkennen. Doch was ist da noch? Befinden wir uns etwa plötzlich im Wilden Westen? Unvorhersehbar und überraschend – diese beiden Worte beschreiben die Musik von Gruberich ziemlich gut. Aber auch schmissig und cool. Eben eine „verrückte Kammermusik für den Malkasten im Kopf“.

Zum Weiterlesen: Advent mit Sabine Sauer

Live zu hören sind Gruberich am Samstag, den 18.01.2020 um 20.00 Uhr im Veranstaltungssaal des Schloßmuseums Murnau. Karten erhältlich bei der Camerloher Musikschule unter 08841-3512 oder per Mail unter info@musikschule-murnau.de.

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