In Memoriam
Der Kunstkreis Fischbachau trauert um drei verstorbene Mitglieder. Foto: Reinhold Schmid
Ausstellung in Fischbachau
Der Kunstkreis Fischbachau hat im Laufe eines einzigen Jahres drei seiner langjährigen Mitglieder verloren: Andrea Bahr, Ricci Bernrieder und Heiner Findeiß. Ihnen widmet der Kunstkreis eine Sonderausstellung „In Memoriam“, die am 12. Oktober eröffnet wird.
In memoriam, so heißt die Ausstellung im Klostersaal Fischbachau, mit der der Kunstkreis Werke aus dem Nachlass der drei kürzlich verstorbenen Künstler präsentiert. Alle drei haben den Kunstkreis mit ihren Werken, mit ihrem Engagement und mit ihrer Persönlichkeit über lange Zeit bereichert.
Andrea Bahr
Andrea Bahr. Foto: privat
Am 18. August 2023 starb unerwartet die Fotografin Andrea Bahr, die sich seit der Gründung des Runden Tisches von KulturVision intensiv für die Vernetzung und Förderung der Kultur im Landkreis Miesbach einsetzte.
Lesetipp: Nachruf auf Andrea Bahr
Sie war ebenso in ihrer Heimatgemeinde engagiert für die Präsentation von Kunst unterwegs. Anlässlich der Offenen Ateliertage 2022 lud sie Brigitte Appelt, Brigitte Nevole und Rudolf Peukert in ihren riesigen Garten, ihr Grünes Atelier zur gemeinsamen Ausstellung ein.
Grüne Galerie. Foto: Andrea Bahr
Im Kunstkreis Fischbachau war sie an der Organisation der jährlichen Ausstellungen beteiligt und als das in der Pandemie nicht möglich war, organisierte sie gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Kunstkreises die Ausstellung im großräumigen Gesundheitszentrum Atrium in Holzkirchen.
Into the Blue. Foto: Andrea Bahr
In ihrer Fotografie verschmelzen oft Illusion und Realität. Sie spielte mit Licht und Schatten und auch mit Fantasie und Wirklichkeit. Da sie ihre Fotos auf Leinwand druckte, hatten sie oft die Anmutung von Malerei.
Andrea Bahr: Morgenlicht. Foto: Selina Benda
Ihre Inspiration holte sich die Fotokünstlerin meist in der Natur, sie fertigte große Landschaften mit verblüffenden Vordergründen ebenso wie unscheinbare Motive, die sie in ihrem Garten vorfand. Auch oberbayerisches Brauchtum reizte die Fischbachauerin.
Heiner Findeiß
Mit 85 Jahren verstarb am 9. Juni 2024 der Marbacher Arzt Dr. Heinz, genannt Heiner, Findeiß. „Er war ein Allrounder“, sagt Susi Noll vom Kunstkreis Fischbachau. Er sei sehr belesen gewesen, habe viele Sprachen gesprochen und sich intensiv und erfolgreich mit Briefmarkensammlung befasst. Im Kunstkreis sei er zum einen mit seinen Bildern aus Urlaubsreisen, wie Griechenland aufgetreten. „Er liebte das Meer und hat es immer wieder gemalt“, sagt Susi Noll.
Heiner Findeiß: Traumblick. Foto: privat
Er habe aber auch Bäume und Häuser aus der Umgebung gezeichnet, sei sehr kreativ gewesen und sei mit seinen selbst gestalteten Karten, in die er Motive eingeklebt habe, erfolgreich gewesen.
Aus dem Gemeindeblatt der evangelischen Kirche Neuhaus
Der Landarzt gehörte zur evangelischen Gemeinde Neuhaus, wo er zwölf Jahre lang im Kirchenvorstand tätig war. Im Gemeindebrief ist zu lesen:
„Er gehörte 12 Jahre lang dem Kirchenvorstand unserer Gemeinde an und war von 2004 bis 2006 als Vertrauensmann gewählt. In dieser Rolle war er absolut prädestiniert, denn seine immer liebenswürdige, humorvolle und ausgleichende Art strahlte auf sein Kollegium und sein Umfeld unwiderstehlich aus. Seine unerschöpfliche Hilfsbereitschaft erreichte nicht nur seine Patienten, die er als äußerst beliebter Landarzt im Leitzachtal betreute, sondern auch in vielfältiger Form seine Kirchengemeinde.“
Ricci Bernrieder
Ricci Bernrieder. Foto: MZ
Am 26. Juni 2024 verstarb mit 83 Jahren die Künstlernatur Richard Bernrieder, von allen nur Ricci genannt. „Er war humorvoll ohne Ende“, erinnert sich Susi Noll vom Kunstkreis Fischbachau. Sein Markenzeichen waren die mit Bleistift oder Feder gezeichneten Bilder. Er interpretierte Märchen Begebenheiten und Alltägliches mit seinem feinen Humor.
„Der arme Poet“ nach Carl Spitzweg von Ricci Bernrieder. Foto: Reinhold Schmid
Aber er zeichnete auch seine Umgebung im Leitzachtal, Kirchen, Kapellen, Wirtschaften und Bauernhöfe. „Das Winkerlstüberl hat er in allen Variationen gezeichnet“, sagt Susi Noll, „und die meisten seiner Zeichnungen hat er verschenkt“.
Ebenso legte er mit seinem eigenen Empfinden Sprichwörter aus und gab ihnen mit seinen Zeichnungen besondere Bedeutungen. Susi Noll kann sich erinnern, dass er bei der Ausstellung 2024 kurz vor seinem Tod gesagt hat: „Ich gehe nicht auf Wolke 7, die ist mir zu überlaufen, ich gehe auf Wolke 8.“
Bei der Ausstellung 2018 sind noch alle drei dabei. Foto: Petra Kurbjuhn