Warum kreative Berufe so wichtig sind
So viele kreative Berufe gibt es. Design: Kunstakademie Tegernsee
Informationsabende in Tegernsee
Die Zukunft braucht kreative Köpfe. Deshalb wollen Eckard Rocholl und Valerija Vuk Strobel Eltern und Schülern konkrete Informationen zukommen lassen, welche Berufsmöglichkeiten es im kreativen Bereich gibt. Am kommenden Freitag, 19. Mai, findet ein Informationsabend statt.
An den weiterführenden Schulen werden die Schülerinnen und Schüler zwar über zahlreiche berufliche Wege informiert, aber die Berufe im künstlerischen Bereich zumeist nicht vorgestellt. Das bedauert Eckhard Rocholl sehr, der an der Dualen Hochschule Ravensburg eine Professur innehat.
Innovativ denken
„Es gibt Hunderte von Berufsbildern im kreativen Bereich, die nicht bekannt sind“, sagt er. Allein bei Animationen gebe es viele Spezialwege. Darüber hinaus würden viele Eltern noch für sogenannte seriöse Berufe plädieren, aber die Zeiten des Armen Poeten von Spitzweg, der heute von der Sozialhilfe lebe, seien längst vorbei. „Es gibt viele Angebote, wo man gutes Geld verdienen kann.“
Die heutigen Berufe im künstlerischen Sektor seien zudem oft problemorientiert. „Studierende gestalten beispielsweise neue Museumskonzepte“, erklärt der Warngauer. Dafür müssen sie nicht nur ein Konzept erstellen, sondern dieses auch adäquat umsetzen. „Sie müssen innovativ denken.“
Professor Eckhard Rocholl. Foto: privat
Valerija Vuk Strobel ergänzt: „Kunst ist nicht nur Malen und Zeichnen, sondern viel mehr.“ In der Kunst würde Improvisation und Entwicklung der Kreativität gefördert, „was in der Schule leider verloren geht“. Die Jugendliche müssten lernen, wieder mehr Raum für Kreativität zu schaffen und wieder die Fähigkeit erlernen, frei zu denken und nach Lösungen zu suchen. Auch auf die Gefahr des Scheiterns, „nur durch Scheitern entwickelt man sich“, sagt die Künstlerin und Leiterin der Tegernseer Kunstakademie. Ihre Einrichtung setze genau da an und biete den Raum für freies Gestalten.
Valerija Vuk Strobel. Foto: privat
„Um mit der Zukunft fertig zu werden, brauchen wir neue Impulse, Innovationen und kreative Köpfe, sagt Valerija Vuk Strobel. Eckhard Rocholl fügt noch einen weiteren Aspekt hinzu, der für einen kreativen Beruf spricht. „Wir sind unser Leben lang von Ästhetik umgeben und das ist erlernbar“, sagt er. Mit einer entsprechenden Ausbildung könne man viele Fragen der Kommunikation beantworten. Als Beispiel nennt er das Prinzip des Eyetracking, also wohin der Blick auf einer Webseite oder einer Zeitung zuerst fällt und wie man daher Seiten entsprechend aufbaut.
Keine brotlose Kunst
Er wird bei den geplanten Informationsabenden anhand von Bildern viele verschiedene Berufswege aufzeigen. Er wird Eltern auch die Angst nehmen, dass ihre Kinder womöglich eine brotlose Kunst studieren wollen und klar aufzeigen, was man in künstlerischen Berufen verdienen kann.
In der Kunstakademie Tegernsee. Foto: privat
Zudem wird darüber informiert, wie man sich an Kunsthochschulen bewirbt, wie man erforderliche Mappen zusammenstellt. Dabei wird Valerija Vuk Strobel mit ihrer Expertise helfend zur Seite stehen. Die Kunstakademie Tegernsee steht quasi als Bindeglied und Anlaufstelle zwischen Schule und Hochschule zur Verfügung.
Im Rahmen eines Berufsinformationsabends an der Realschule Tegernseer Tal in Gmund konnten die beiden Kunstpädagogen im vergangenen Jahr schon einmal ihre Informationen über Berufswege im kreativen Bereich vortragen und fanden großes Interesse.