Gesichter und Figuren – opulent, kraftvoll, verspielt
Inge Zuck: „Versteckt“ und „Ihre Hoheiten“. Fotos: RS
Ausstellung in Holzkirchen
Die Bruckmühler Künstlerin Inge Zuck präsentiert derzeit im Holzkirchner Kulturhaus KULTUR im Oberbräu eine Ausstellung mit dem Titel „Faces and Figures“ – kraftvoll, energiegeladen und farbenprächtig. Sie gibt der figurativen Malerei mit ihrer ganz eigenen Bildsprache eine neue, teilweise surreale Facette.
Inge Zuck kommt ursprünglich aus der Wissenschaft, ehe sich die promovierte Chemikerin im Jahr 2014 gänzlich ihrer Leidenschaft, der Acrylmalerei zuwandte. Ihre hohe Experimentierfreude lenkte sie durch zahlreiche Kurse bei renommierten Künstlerinnen und Künstlern „in geordnete Bahnen“.
Für ihre Kunst macht sich Inge Zuck Albert Einsteins Aussage „Alles was zählt, ist die Intuition“ zu eigen. So gilt ihre Leidenschaft der intuitiven Malerei. Sie will in kein Schema gepresst werden, vielmehr entwickeln sich die Dinge im Dialog zwischen ihr und der Leinwand. „Was intuitiv entsteht, lässt sich rational nicht erklären. Die Energie, die in mir steckt, wird auf die Leinwand transferiert und somit enthält jedes Bild ein kleines Stück von mir selbst“, erklärt sie.
Gesichter mit magischen Augen
Inge Zucks Frauengesichter werden oft von den ausdrucksstarken, manchmal fast hypnotisch wirkenden Augen dominiert. Sie betrachtet die Augen als Spiegel der Seele. Ihr Ausdrucksspektrum reicht von sehnsüchtig, verträumt, sinnlich, herausfordernd bis wütend. Immer aber ziehen sie den Betrachter in ihren Bann.
„Lebensabschnitte“ (2021) und „Unberührbar“ (2019). Fotos: RS
Die Techniken, in denen die innovative Künstlerin ihre zeitaufwendigen Werke fertigt, sind vor allem Acryl auf Leinwand oder Holz, Collage oder Mischtechniken. Dabei spielt mit hohen Kontrasten, kraftvollen Farben, aber auch zarten Nuancen. Oft verwendet sie interessante Applikationen aus Musiknoten, Pailletten, Stofffetzen, Schriftzeichen und anderen Materialien. In ihrer ornamentalen Üppigkeit und ihrer träumerischen Verspieltheit erinnert ihre Kunst manchmal an den großen Gustav Klimt.
Figuren in surrealen Traumwelten
Der Fantasie Inge Zucks scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Verrückte Figuren und Figurengruppen in oft surrealen Traumwelten erzählen kleine Geschichten und regen die Fantasie des Betrachters an. Dabei sind es auch hier immer wieder die Augen, denen eine Hauptrolle zukommt.
Inge Zuck: „Marionette“ (2020) und „Kopflos“ (2020). Fotos: RS
In den letzten Jahren betrieb die Bruckmühlerin eine rege Ausstellungstätigkeit, auch im benachbarten Ausland wie Österreich, Schweiz und Italien. Betrachtet man Inge Zucks Schaffenskraft und ihren Ideenreichtum, so scheint es, dass ihre künstlerische Reise noch lange nicht zu Ende ist. Sicher hilft ihr dabei ein zweites Motto, das ihre Kunst beeinflusst. Es ist von Pippi Langstrumpf und geht so: „Vielleicht sollten wir manchmal einfach das tun, was uns glücklich macht, und nicht das, was vielleicht am besten ist.“
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