Insektenkrimi: Wie Mary dem Blutsaugen ein Ende bereitet
Stefan Murr, Johanna Bittenbinder und Heinz-Josef Braun. Foto: Monika Ziegler
Musikalische Lesung für Kinder in Miesbach
Die Fangemeinde ist groß. Und sie kann bereits alle Texte der Lieder mitsingen. Am Ende stehen Kinder und Erwachsene im Waitzinger Keller in Miesbach Schlange, um eine CD zu erstehen. Stefan Murr, Heinz-Josef Braun und Johanna Bittenbinder sind mit „Käfer Mary und Graf Bremsula“ zu Gast.
Wer einmal ein Märchen auf bairisch von den beiden Schauspielern Stefan Murr und Heinz-Josef Braun erleben durfte, ist begeistert. Denn sie sprechen und spielen und singen und beziehen das Publikum in ihrer lockeren, spontanen Art in die Vorstellung mit ein. Jetzt aber haben sich die beiden darüber hinaus dem Krimi verschrieben.
Schon der erste, in dem sich Käfer Mary mit der Kakerlaken-Mafia anlegt, wurde ein großes Erfolg. Im zweiten Insektenkrimi aus der Feder der beiden Schauspieler geht es um ein weit verbreitetes Übel, nämlich die sommerlichen Blutsauger, sprich Mücken, Zecken, Bremsen und Konsorten.
Charmanter Stefan Murr
Daraus entstand wiederum ein spannendes Stück, gespickt mit vielen Liedern, die zum Mitsingen und Mitmachen auffordern. Und so dirigiert Stefan Murr in seiner charmanten Art das Publikum und erteilt Choreografieanweisungen, die begeistert angenommen werden.
Die Geschichte beginnt an einem Regentag auf der Alm, an dem sich nur die Regenwürmer erfreuen, Käfer Mary sitzt mit ihren Freunden beim „Insekt, ärger dich nicht“-Spiel, als zwei Schneckenpolizisten auftauchen, die so zerstochen und geschwollen sind, dass sie nicht mehr in ihre Häuser hineinpassen. Wie das?
Heinz-Josef Braun. Foto: Monika Ziegler
Das Fehlen von Touristen ist die Ursache. Und so gab es unter den Blutsaugerinsekten eine Demo mit der Forderung nach einer gesetzlichen Mindestblutmenge. Der oberste Chef der Sauger ist Graf Bremsula, von Heinz-Josef Braun in all seiner Grausligkeit köstlich dargestellt. Er denkt nach. Lange. Und hat die großartige Idee, statt der fehlenden Menschen eben nun Krabbeltiere aller Art anzuzapfen. Und so heißt es „1,2,3, der Hunger ist vorbei“ und „Ozapft is“.
Witzig und frech
Das Stück reißt mit, es ist spannend, flott und witzig geschrieben, freche Sprüche begeistern die Kinder und die Lieder können eh alle mitsingen. Die drei Mimen schlüpfen schwuppdiwupp in die unterschiedlichsten Rollen mit unterschiedlichsten Sprachmelodien und Dialekten. So ist Johanna Bittenbinder das nette und intelligente Käferlein Mary ebenso wie die zickige Matz von Zeckenstein. Und Stefan Murr spricht den Berliner Dialekt ebenso perfekt wie den bayerischen.
Maskierte Mimen. Foto: Monika Ziegler
Was Käfer Mary einfällt, um der Stecherei und Blutsaugerei ein Ende zu bereiten, ist genial. Und Graf Bremsula trägt mit seinem Zorn auf die ungetreue Ehefrau Matz seinen Teil noch selber bei, dass auf der Wiesn wieder Friede herrscht. Nach einem wunderschönen Einschlaflied nämlich sagt Graf Bremsula „I had a dream“ und macht eine Regierungserklärung an sein Blutsaugervolk.
Käfer Mary und Graf Bremsula CD-Cover.
Was da drin steht? Wird nicht verraten. Am Ende jedenfalls sind alle glücklich, die Krabbeltiere ebenso wie das Blutsaugervolk, eine wundervolle Parabel für die Erwachsenen, während die Kinder sich noch einmal als Zugabe das Lied erklatschen: „Draußen pfui, innen hui“.