Inspirieren statt missionieren

Schauspielerin Lydia Starkulla eröffnet mit Sarah Schill am 8. Oktober die Reihe. Foto: KN

Neue Veranstaltungsreihe im Landkreis

„Anders wachsen“ heißt die neue Veranstaltungsreihe im Landkreis Miesbach, die aus der gleichnamigen Konferenz im April hervorging. Offensichtlich trafen die Themen einen Nerv unserer Zeit, viele Menschen stehen in der Spur zum Umdenken.

Spur wechseln nannte der Verein Kulturvision ein neues soziales Projekt, das im Jahr 2012 gestartet wurde. In Anlehnung an die Idee des Soziologen Harald Welzer mit seiner Futurzwei-Stiftung wollten wir Menschen Mut machen, den richtigen Weg für ein gelingendes Leben zu finden. Dazu erzählten wir Geschichten erfolgreicher Spurwechsler auf der website.

Bei einem Schreibseminar für Spurwechsler wurde der Wunsch laut, auch noch unsicheren, zweifelnden potenziellen Spurwechslern Unterstützung anzubieten. So entstand die Spurwechselgemeinschaft mit Schreibwerkstatt, Stammtisch, Coachingangeboten und dem Draxlhamer Salon zur Weiterbildung.

Regionale Konferenzen erforderlich

Bei zwei Konferenzen im Waitzinger Keller in Miesbach, bei der wir prominente Spurwechsler, wie den Waldviertler Schuhfabrikanten Heini Staudinger oder den Bildhauer Andreas Kuhnlein begrüßen konnten, stellten wir unsere Initiative der Öffentlichkeit vor. Ein Vortrag von Nina Treu im Draxlhamer Salon zum Thema „Degrowth“ brachte uns auf eine neue Spur. Die Schlierseerin hatte die Internationale Degrowth-Konferenz in Leipzig organisiert und meinte, dass regionale Konferenzen notwendig seien.

So hoben wir unser Projekt von der persönlichen Schiene auf die gesellschaftliche. Viele Menschen meinen, dass ein Umdenken in der Gesellschaft weg vom Wachstumswahn, weg von sozialer Ungerechtigkeit, weg von Ausbeutung der Natur hin zu einem Leben in einer gesunden, gerechten und solidarischen Welt notwendig ist.

Selbstversuch vegan und plastikfrei zu leben

In der Konferenz „Anders wachsen“ am 22. April versuchten wir, die verschiedenen Bereich des Lebens, wie Klima, Energie, Ökonomie, Gesundheit, Landwirtschaft, Finanzwesen und persönlicher Lebensstil in Kurzreferaten von Experten vorzustellen. Einzelinitiativen stellten im „Markt der Möglichkeiten“ ihre Projekte vor. Mit einer Ausstellung, einer Lesung und mit Musik umrahmten wir die gut besuchte Veranstaltung.

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Danach entschieden wir uns, das Thema weiter zu bearbeiten und fanden engagierte Partner mit insbesondere dem Kultur im Oberbräu und dem Katholischen Kreisbildungswerk. Es entstand ein Programm mit 24 Einzelveranstaltungen, das am Samstag, 8. Oktober eröffnet wird. Im Foolstheater wird Lydia Starkulla Texte aus der Schreibwerkstatt lesen und Sarah Schill stellt ihr Buch „Anständig leben“ vor, in dem sie über ihren Selbstversuch berichtet, vegan und plastikfrei zu leben. Stefan Weyerer begleitet den Abend musikalisch.

Alternativen zum Turbokapitalismus

Die Folgeveranstaltungen bestehen aus Filmen mit Diskussion, Vorträgen, Exkursionen zu ausgewählten Vorhaben zum Thema „Anders wachsen“, aus einem Science Slam, wo Wissenschaft unterhaltsam vermittelt wird und den Reithamer Gesprächen mit dem Titel „Wachstum und Suffizienz“. KBW-Vorsitzender Wolfgang Foit erklärt: „Wir sehen es als unseren Auftrag, Verantwortung gegenüber der Umwelt zu übernehmen und Alternativen zum Turbokapitalismus anzubieten.“ Das gesamte Programm kann nebenstehend eingesehen werden.

Thema aus verschiedenen Blickwinkeln

Den Abschluss bildet ein viertägiges Kulturspektakel unter dem Titel „ARTcycling“ mit Ausstellung, Theater, Kabarett, Musik, Literatur, Workshops, Performance und Essen im Kultur im Oberbräu. Kulturmanagerin Ingrid Huber sagt: „Uns ist es wichtig, das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, gerade die Kunst ist dazu besonders geeignet.“ Inspirieren statt missionieren soll also das Motto sein.

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