Internationale Wochen gegen Rassismus
Foto: Gordon Johnson auf pixabay
Initiative in Miesbach
Ist das Thema „Rassismus“ für den Landkreis Miesbach relevant? Ja, sagt Integrationsbeauftragter Max Niedermeier, wenn auch nicht so vordergründig wie in Großstädten. Aber es sei notwendig, die Menschen zu sensibilisieren. Deshalb beteiligt sich der Landkreis an der deutschlandweiten Aktion.
Seit Januar 2016 werden die Internationalen Wochen gegen Rassismus von der Stiftung gegen Rassismus koordiniert. Die diesjährige Aktion findet vom 15.-28. März 2021 statt. Die Auftaktveranstaltung wird eröffnet durch die Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung gegen Rassismus, Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth. Hauptreferent ist der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet.
Im Landkreis Miesbach haben sich der Förderverein PIA e. V. Netzwerk Integration, die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Miesbach, die Katholische Pfarrgemeinde Miesbach, Inge Jooß (Integrationsreferentin der Stadt Miesbach), Amnesty International Miesbach und die Volkshochschule Oberland e. V. unter Mitwirkung des Kulturamtes der Stadt Miesbach und dem Katholischen Bildungswerk Miesbach zusammengeschlossen.
Max Niedermeier, Integrationsbeauftrager des Landkreises, bei der Veranstaltung „Frauen im islam“ 2020. Foto: MZ
Gemeinsam bereiteten sie ein Veranstaltungsprogramm vor, das weit über die zwei Wochen im März hinausgeht. Max Niedermeier ist seit 2013 Integrationsbeauftragter des Landkreises. „Die Aktion liegt mir sehr am Herzen“, sagt er, „ich finde es super, dass die Kirchen dabei sind, daran merkt man, wir kümmern uns“. Nach wie vor gebe es eine engagierte Gruppe ehrenamtlicher Helfer, die sich um Geflüchtete und Migranten kümmern. „Sie werden so gut betreut, dass man sie im Landkreis nicht spürt.“
Und dennoch, Rassismus sei ein subtiles Thema. Aus den Gesprächen mit Migranten und Geflüchteten wisse er, dass man, ohne es zu bemerken, fremde Menschen anders behandle. „Auch ich selbst ertappe mich dabei“, bekennt er. Desinteresse sei unhöflich, aber zu sehr fragen ebenso. Gerade Menschen mit dunkler Hautfarbe seien für zu viel Neugierde nicht zu haben.
Bei Wochen gegen Rassismus Hürden abbauen
Die jetzt geplanten „Wochen gegen Rassismus“ sollen darauf aufmerksam machen, dass noch lange nicht alles rund laufe. „Der Sinn der Wochen ist, dass man das Thema benennt“, sagt Max Niedermeier, denn man mache sich zu wenig Gedanken über das zwischenmenschliche Verhältnis. Als Beispiel nennt er das Vermieten einer Wohnung, das zumeist gegen einen Bewerber mit dunkler Hautfarbe ausfällt. „Aber woher weiß man, dass man mit ihm schlechte Erfahrungen machen wird?“ Aufmerksam machen und Hürden abbauen, das sind für den engagierten Integrationsbeauftragten die wichtigen Aufgaben.
WisaWis mit Barbara Gasteiger und Franz Jetzinger. Foto: Wisawis
Am kommenden Montag, 15. März, laden Religionen zum „Gebet der Religionen“ um 19 Uhr in die Katholische Pfarrkirche Miesbach ein und setzen gemeinsam mit Redebeiträgen und Gebeten ein Zeichen gegen Rassismus, Muslimfeindlichkeit, Antisemitismus und Gewalt. Die Gruppe WisaWis übernimmt die musikalische Gestaltung. Die Feier endet mit dem Gebet der Vereinten Nationen, gesprochen von Landrat Olaf von Löwis of Menar und dem Bürgermeister der Stadt Miesbach, Dr. Gerhard Braunmiller.
„Nein zu Rassimus“: Zu diesem Thema wurde ein Video erstellt:
100 Prozent Menschenwürde
Eine Plakataktion in der Kreisstadt vom 15. bis 28. März unter dem Titel „Miesbacher Bürger*innen gegen Rassimus“ zeigt ein Bekenntnis: Fünfzehn Personen aus verschiedenen Vereinen, Berufsgruppen, Herkunftsländern und Altersgruppen haben sich fotografieren lassen und sprechen sich gegen Rassismus und für 100 Prozent Menschenwürde aus. Die Plakate werden auf Plakatwänden bei der evangelischen Kirche Miesbach, in Schaufenstern wie der ehemaligen Jeanseria – Bahnhofstr. 4 und in Geschäften in Miesbach aushängen. Durch seine Unterschrift kann jeder dieses Anliegen unterstützen. Listen dazu liegen in beiden Kirchen aus.
Im Flyer zu der Initiative, die unter dem Motto „100 % Menschenwürde“ steht, werden weitere Veranstaltungen zu dem Thema angekündigt. Schirmherr Landrat Olaf von Löwis of Menar betont: „Lasst uns die Aktionswochen gegen Rassismus nutzen, um viele neugierige Bürgerinnen und Bürger zu gewinnen, gemeinsam stark gegen Rassismus zu sein.“