Eintritt in eine andere Welt
Die Organisatoren von Kunstdünger e.V. Christiane Ahlhelm und TOBEL. Foto: MZ
7. Internationales Bildhauersymposium in Valley
Was am vergangenen Sonntag noch ein Plan war, wurde in den letzten Tagen konkret. Auf der SKULPTUR-LICHTUNG in Hohendilching/Valley hämmeren, bohren, schleifen, schweißen neun Künstler an ihren Werken, die am Samstag, 13. Juli feierlich enthüllt werden.
Wir aber schnupperten schon einmal in der Werkphase herum, was das 7. Internationale Bildhauersymposium von Kunstdünger e.V. schon jetzt erwarten lässt. Zur Eröffnung hatten die Organisatoren Schauspielerin und Regisseurin Christiane Ahlhelm und Bildhauer TOBEL ihre Gäste und das von ihnen zu bearbeitende Material vorgestellt.
Ein Tor aus Holz
Dieses ist unterschiedlich. Maarit Kreuzinger und Jürgen Batschneider bearbeiten drei große quadratische Holzstämme: Sie sollen künftig das Tor zur Skulpturenlichtung bilden. „Man tritt in eine andere Welt“, begründet Jürgen Batschneider seine Idee. Hier sei ein eigener Raum entstanden, etwas ganz Besonderes für die Region, hatte der Bildhauer sein Vorhaben begründet.
Maarit Kreuzinger und und Jürgen Batschneider bearbeiten einen Holzstamm. Foto: MZ
Als wir das Künstlerpaar aus Berlin und Memmingen besuchen, schleifen sie gerade die Oberfläche, damit die Gerbsäure heraustreten kann. Denn das Tor wird am Ende bunt bemalt und die Farbe soll halten. Zudem bearbeiten sie mit Meißel und Hammer den kreisrunden Bereich, der in der Mitte der beiden Säulen entstehen soll.
Ausklappbarer Stein
Geht man weiter, trifft man auf Robert Schmidt-Matt. Der Berliner Bildhauer hat ein erstaunliches Konzept, was dem neunjährigen Arthur sehr gefällt. Am Modell erklärt er uns, dass der Stein ja ein Fragment aus einem Felsen sei. Diese Idee wolle er mit seiner ausklappbaren Form aufgreifen.
Robert Schmidt-Matt zeigt sein Modell. Foto: MZ
Aus dem geschlossenen Stein werden dann zwei Teile, die man aber auch wieder zusammenfügen kann.
Mir riesengroßen Bohrern geht der Künstler zu werke, sein Modell hat er genau aufgezeichnet, er muss millimetergenau arbeiten, damit die Teile auch wirklich ineinanderpassen.
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Natürlich gefällt Arthur am besten der Plan von Aldo Shiroma Uza, der aus Peru nach Valley gekommen ist. Der Bildhauer will aus dem harten und kalten Stein eine warme und weiche Skulptur fertigen, eine, die Kinder anzieht.
Die Umrisse des Bären von Aldo Shiroma Uza sind schon erkennbar. Foto: MZ
Er möge Tiere, sagt er und so soll sein Werk ein Bär werden. Wir können schon die Beine erkennen und den Kopf. Aldo erklärt, dass er den großen Stein umdrehen werde und der Bär werde dann auf dem Rücken liegen und das Leben genießen.
Eine neue Spirale
TOBELs Markenzeichen sind die in den Stein hineingedrehten Spiralen. Da er aber einige seiner Skulpturen verkaufen konnte, so erklärte er zur Eröffnung, werde er wieder eine Spirale fertigen, aber eine bisschen andere.
Organisator TOBEL und sein taiwanesischer Sitemanager Wen-Yen Liao. Foto: MZ
Ihm, der bisher alles vor Ort zu organisieren hatte, steht in diesem Jahr erstmals ein sogenannter Sitemanager zur Seite, der sich um Geräte, Werkzeug und alles Notwendige kümmert. Mit Wen-Yen Liao aus Taiwan konnte er dafür seinen langjährigen Freund und Bildhauerkollegen gewinnen. Er hilft ihm auch bei der Bearbeitung seines Werkes.
Emanuela Camacci und ihre Tochter Viola. Foto: MZ
Aus Rom ist Emanuela Camacci mit ihrer Tochter Viola an die Mangfall gekommen. Die Bildhauerin, die normalerweise Marmorkulpturen fertigt, ist hier erstmals mit Auerkalk befasst, der nass bearbeitet wird. Sie wird etwas Lebendiges, etwas Organisches aus dem Stein herausholen. Wir bekommen schon einen Eindruck von der zu erwartenden Form, die die Künstlerin im Modell zeigt.
Blätter aus Porzellan
Ganz hinten im Wald auf einer frei geschlagenen Lichtung sind Annika Schüler und Niels Klaunick zugange. Die Keramikerin und der Schauspieler und Bühnenbauer aus München wollen etwas schaffen, das sich harmonisch in den Wald einfügt.
Annika Schüler und Niels Klaunick bauen einen Baum aus Stahl und Porzellan. Foto: MZ
Dazu haben sie aus Stahlrohren einen Baum aufgebaut und befestigen daran Äste, an die sie Porzellanblätter schweißen. 1500 Blätter hat Annika gedreht. „Der Baum aus Stahl wird durch Rost braun und die Blätter werden durch Moss grün und sollen irgendwann abfallen“, sagte Niels Klaunick zur Eröffnung.
Bär und Baum
Jetzt aber wird jedes Blatt fein säuberlich angeschweißt. Arthur ist beeindruckt. Bär und Baum, das sind seine Lieblingsideen, mich begeistert alles, so wie jedes Jahr und ich freue mich, dass der Landkreis hier unten an der Mangfall einen solch kulturell reichen Platz erhalten hat.
Weißwurst und eingeschnürter Baum
Viele der in den vergangenen Jahren gefertigten Skulpturen sind anzutreffen. Mein Enkel erzählt mir, dass er die Weißwurst und den in Seile eingeschnürten Stein am schönsten findet. Einen Besuch wert ist die SKULPTUR-LICHTUNG immer, den Künstlern des 7. Internationalen Bildhauersymposiums kann man täglich in der Werkphase von 10 bis 17 Uhr zuschauen.
Johannes Kroeker spielte zur Eröffnung und wird die Finissage begleiten. Foto: MZ