Wos wars denn ums Lebn ohne Jagn
Für das „Jagerisch Singen und Musizieren“ war alles passend dekoriert. Foto: Verena Huber
Konzert in Miesbach
Unter diesem Motto hatte die Kreisgruppe Miesbach im Bayerischen Jagdverband e.V. einen überzeugend authentischen Volksmusikabend im Waitzinger Keller zusammengestellt. Sie konnten namhafte Gruppen aus Nah und Fern und einen renommierten Ansager für ihren jagerisch-oimarischen Hoagascht gewinnen.
Der Zuhörer betritt den Saal des Waitzinger Kellers und erspäht zuerst die vielen Reh- und Gamsgeweihe, sogenannte „Griggal“, die an zahlreichen Stellwänden angebracht sind. Zwischendrin finden sich auch einige Hirschgeweihe und vereinzelt ausgestopfte Köpfe von Gamsen und Rehen. Eingerahmt sind die vielen Ausstellungsstücke von kleinen Fichten und Blumenkästen mit stark blühenden Geranien. Erster Gedanke: der Name ist hier Programm.
Der „Haushamer Bergwachtgsang“. Foto: Verena Huber
Als Umrahmung ihrer Hegeschau hatte sich die Kreisgruppe Miesbach des Bayerischen Jagdverbandes eine Besonderheit einfallen lassen: einen Hoagascht im wunderbaren Ambiente des Miesbacher Kulturzentrums. Dafür engagierten sie Volksmusikgruppen, die weit über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt und geschätzt sind.
Musi und Gsang
Für die leisen Töne waren die „Kerschbam Zithermusi“ und der „Haushamer Bergwachtgsang“ zuständig. Mit einer weitaus größeren Lautstärke spielten die 15 Miesbacher Jagdhornbläser auf. Und den schmissigen Tanzlmusi-Part übernahmen die „Weiß’ngroana“. Dazu führte Siegi Götze launig durchs Programm und informierte den Zuhörer in seinen Ansagen über die bereits 200.000 Jahre andauernde Geschichte der Jagd „vom Jäger und Sammler bis zum Sportschützen von heute“. Der Vorsitzende der Kreisgruppe Miesbach, Martin Weinzierl, war besonders stolz, dass er „Südbayerns besten Ansager“ Siegi Götze in den Waitzinger Keller in Miesbach holen konnte.
Siegi Götze – „Südbayerns bester Ansager“. Foto: Verena Huber
Wie es bei einem Hoagascht so üblich ist, spielen die Gruppen nacheinander für das Publikum auf, ohne unterbrochen zu werden. Erst am Ende eines sogenannten „Radls“ – ein Durchgang – meldet sich der Ansager wieder zu Wort. Mit zum Thema passenden Witzen lockert er die informativen Abschnitte seines Vortags auf.
Die Tanzlmusi „Weiß’ngroana“. Foto: Verena Huber
Die Sänger und Musikanten, allesamt im bayerischen Gwand – mit Hut und Bart – strahlen wahre Freude an der jagerisch-oimarischen Musik aus. So spielen die „Weiß’ngroana“ schmissige Polkas, gemütliche Boarische wie „s’Zwölfileitn“ und „gloane Groana“ und einen besonders schönen „Kasimir-Walzer“, in dem der Posaunist Bernhard Seidl den Zuhörer mit lieblichen Tönen beseelt. Ziach, Gitarre, Trompete, Klarinette, Posaune und Kontrabass liefern dem Publikum eine „musikalische Eisschleckerei“.
Jagd in der Musik
Der „Haushamer Bergwachtgsang“ singt indessen „vom Gamsbock sein Griggei und vom Hirschen sein Gweih“ oder dass es „aufs Diandl a ned schlecht jagn“ ist. Die vier Männer, mitsamt ihrer Gitarren- und Zitherbegleitung, stellen die entscheidende Frage: „Wos wars denn ums Lebn ohne Jagn?“. Gleich drei Zithern und eine Kontragitarre haben sich in der „Kerschbam Zithermusi“ zusammengefunden. Sie lassen das Publikum mit ihrer ganz eigenen Klangfarbe träumen. Ob Walzer, Boarischer, Landler oder Marsch – bei ihnen klingt jedes Stück ganz eigen.
Die „Kerschbam Zithermusi“. Foto: Verena Huber
Zwischendurch lassen immer wieder die Jäger selbst ihr Horn erklingen. In den Miesbacher Jagdhornbläsern haben sich 15 Laien zusammengefunden, die den alten Brauch der Jäger aufleben lassen. Das Spiel auf diesen Instrumenten ist allerdings gar nicht so leicht, hat es doch keine Ventile oder Tasten. Hier sind nur wenig verschiedene Töne möglich. Doch auch dafür gibt es Literatur, wie die „Begrüßung“ oder „Auf, auf zum fröhlichen Jagen“.