Johannes Berger zieht alle Register
Johannes Berger. Foto: Presse
Orgelkonzert in Tegernsee
Die Tegernseer durften sich wieder einmal glücklich schätzen. Johannes Berger setzte sich an die Jann-Orgel in der ehemaligen Klosterkirche und brachte die Kirche an Maria Himmelfahrt zum Klingen und Schwingen.
Immer wieder kommt der in Rosenheim geborene Organist und Cembalist, der international bekannt und geschätzt ist, nach Tegernsee, um sich an der 1978 erbauten Jann-Orgel zu probieren. Dieses Mal war der Festtag Maria Himmelfahrt ein geeigneter Anlass, um die Zuhörer auf eine Reise durch die Jahrhunderte mitzunehmen.
Den Anfang machte die Sonate in A-Dur von Felix Mendelssohn-Bartholdy, die mit jedem Ton in Erinnerung rief, dass eine Orgel mit ihren Pfeifen sich nicht wie ein einzelnes Instrument, sondern wie ein gesamtes Orchester anhört. Komplex, unergründlich, aufwühlend und dann wieder besänftigend, wie beim „Con moto maestoso“ strömen die Töne der Orgel auf ihre Zuhörer ein.
Ein von Auszeichnungen gesäumter Weg
Johannes Berger erhielt seit seiner frühen Kindheit Klavier-, Cembalo- und Orgelunterricht. Schon in seiner Schulzeit erhielt er die erste Auszeichnung, den ersten Bundespreis im Fach Orgel beim Wettbewerb des deutschen Musikrates „Jugend musiziert.“ Seit damals begleiten bekannte Lehrmeister und Auszeichnungen seinen Weg. Den Orgelwettbewerb „Grand Prix Bach de Lausanne“ gewann er und heimste auch noch den Publikumspreis ein. Als Cembalist arbeitet er mit den bekanntesten Dirigenten, tritt in den renommierten Konzertsälen der Welt auf. Und kommt dann wieder an den Tegernsee und gibt ein Konzert in der Kirche.
Orgelmusik der Jahrhunderte
Zeitgenössische Musik war an diesem Festtag durch den Komponisten Marcel Dupré vertreten, die offene Fragen des 20. Jahrhunderts in die Hände des gewaltigen Musikinstruments zu legen scheint. Die Orgel scheint sich unter den Händen von Johannes Berger mühelos durch die Jahrhunderte zu bewegen, fühlt sich im siebzehnten Jahrhundert genauso wohl wie dreihundert Jahre später. Und landet am Ende doch wieder bei Bach.
Deckenrelief der ehemaligen Klosterkirche in Tegernsee. Foto: Karin Sommer
Die Vielseitigkeit von Bachs Orgelwerken und deren hohe technische Ansprüche sind wie geschrieben für Johannes Berger, der besonders beim Werk von Johann Sebastian Bach eins mit dem Instrument zu werden scheint.
Zuhören lernen mit der Jann Orgel in Tegernsee
Der Besuch des Organisten war diesmal allerdings kein reines Konzert. Pfarrer Walter Waldschütz erinnerte mit seinen Worten an den Marienfeiertag und seine Bedeutung. Er sprach von Maria, die offen und ansprechbar gewesen war – gerade und auch für Gott. Er erinnert daran, dass Gott nicht laut spricht, sondern leise und meist durch andere Menschen. Nicht hörbar für die Mehrheit der Menschen, die nur sich selbst hört.
Monsignore Walter Waldschütz lädt zur Meditation. Foto: Andreas Vogt
Wenn das Zuhören heute schwerfällt, dann sind die Orgelkonzerte von Johannes Berger eine wunderbare Gelegenheit, es wieder zu lernen. Die Jann-Orgel und viele Menschen im Tal warten von nun an wieder geduldig auf seinen nächsten Besuch.