Faszinierende Landschaften von Joachim Martius
Joachim Martius zeigt faszinierende Landschaften, wie hier in der Antarktis. Foto: SB
Ausstellung Joachim Martius in Weyarn
Faszinierende Landschaften wohin das Auge reicht – die Ausstellung von Joachim Martius im Weyarner Bürgergewölbe begeisterte bei ihrer Eröffnung die zahlreichen Besucher. Darin nimmt der Fotograf seine Betrachter mit auf eine Reise um die Welt und zwingt darin schon fast zum Stehen bleiben.
Faszinierende Fotografien lockten am vergangenen Donnerstag zahlreiche Interessierte in das Weyarner Bürgergewölbe, um der Vernissage von Joachim Martius beizuwohnen. Der frühere ärztliche Direktor des Krankenhauses Agatharied und Leiter der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe stellt dort einen Querschnitt seiner vielschichten Landschaftsfotografien aus.
Die Wüste Namibias. Foto: SB
Viele seiner Wegbegleiter und früheren Kollegen waren zur Ausstellungseröffnung des Weyarners gekommen, welcher 2016 in den Ruhestand getreten war. „Die Angst, dass mir im Ruhestand langweilig wird hatte ich nie, denn die Fotografie ist ein ganz wunderbarer Zeitvertreib“, erzählt Joachim Martius.
Der Anfang einer Reise
Vor zehn Jahren etwa, noch während seiner Zeit als Arzt, habe er das Fotografieren für sich entdeckt. Als er sich dann intensiver mit seinem bisherigen Hobby beschäftigte, packte ihn der Ehrgeiz und er ging mit dem amerikanischen Fotografen und Fotojournalisten Steve McCurry auf Fotoreise. Die erste führte die Fotogruppe im Jahr 2012 zwei Wochen lang durch Myanmar, ein Jahr später reiste er mit dem berühmten Fotografen noch einmal und zwar durch Indien.
Joachim Martius vor seinem eigenen Lieblingsfoto. Foto: SB
Dort sei das hinduistische Fest „Kumbh Mela“ in Allahabad mit 20 Millionen Menschen vor Ort einer der beeindruckendsten und gleichzeitig beängstigendsten Momente seines Lebens gewesen. „In diesen sich ständig bewegenden Menschenmassen zu stehen und dann auch noch fotografieren zu müssen, das war schon fast lebensgefährlich“, erinnert Joachim Martius sich. Doch er habe dabei natürlich viel gelernt und seine Technik seither immer weiter ausgefeilt.
Intime Momente von Joachim Martius
Weitaus ruhiger, wenn auch nicht weniger beeindruckend, war es im Gegensatz dazu an den Orten, welche der Fotograf als Bilder nun in Weyarn zeigt. Ob nun Zuhause oder am anderen Ende der Welt in der Antarktis – wo auch immer er seine Kamera zückte, fing der Fotograf eine ganz besondere Stimmung ein. „Ich möchte meine Bilder so komponieren, dass sie die Fantasie ihrer Betrachter erklingen lassen und ihre Emotionen wecken.“ Es sind teils fast intime Momente, die Joachim Martius mit seinen Fotografien teilt.
Eislandschaften, die fast künstlich wirken. Foto: SB
Wie etwa ein einzelner Pinguin, der angestrahlt von der Sonne zwischen Eis und Schnee auf einem kleinen Plateau steht und in die Ferne blickt, oder wie die Fußspuren in der taunassen Wiese die Anwesenheit des Fotografen hinter der Kamera verraten, die sein Zuhause im Morgennebel zeigen. Komponiert ja, schon fast inszeniert wirken manche seiner Bilder, auch wenn das in der Landschaftsfotografie vor allem eine Frage der Perspektive ist. „Ein gutes Foto fällt einem dabei nicht einfach in den Schoß, es ist immer mit vielen Herausforderungen verbunden“, sagt er in seiner Rede.
„Was haben Sie entdeckt?“
Doch Bürden, um an ein perfektes Foto zu kommen, kennt der Arzt eigentlich fast keine. Ob er nun die Alpengipfel, aufgereiht wie kleine Zinnsoldaten aus dem Nebel spitzend, aus dem Fesselballon bei minus 20 Grad heraus fotografiert oder den Mont Blanc aus dem Helikopter heraus einfängt. Was seine Bilder eint ist eine faszinierende Achtsamkeit, die im Detail ihre wahre Schönheit offenbart. Sei es ein winzig kleiner, von der Sonne angestrahlter Bereich im hintersten Teil eines Fotos oder ein Fels in Wolfsform, der die Küste von Cornwall ziert.
Sehen Sie den Wolf? Die Küste von Cornwall. Foto: SB
„Was haben Sie entdeckt?“, fragt Joachim Martius grinsend und ist fasziniert davon, wenn man ihm seine Entdeckungen zeigt. Keines seiner Bilder wirkt wie ein Schnappschuss, ist wie er selbst sagt, immer ein Produkt langer Wartezeiten voller Geduld. Man kann sich in den verschiedenen Ebenen der Toskana, der Wüste Namibias, der schottischen Hochebenen oder in den Alpen verlieren, doch am meisten faszinieren wohl die Bilder aus der Antarktis, welche auf einer Reise im Jahr 2017 entstanden. Schon fast schmerzlich schön und zugleich sanft zeigen sie einerseits die bis zu 100 Meter hohen Eisberge wie auch die Schroffheit der Klippen, Felsen und des ungestümen Meeres.
Fesselnde Aufnahmen von Joachim Martius
Aber auch künstlerisch anmutende Werke finden sich in der Ausstellung von Joachim Martius. Etwa ein Bild, welches in der Fischerei Tegernsee aufgenommen wurde. Die perfekte Komposition und die Langzeitbelichtung des Räucherofens ergeben eine Fotografie, die ihren Betrachter, zweifelnd ob ihrer Echtheit, minutenlang vor sich fesselt.
Fotos, die wie Kunst wirken – wie hier im Räucherofen der Fischerei Tegernsee. Foto: SB
Gleiches geschieht vor einer Aufnahme, die in der Eng „in einer stockfinsteren Nacht“ entstanden ist, wie der Fotograf erklärt. Der Mond scheint die mächtigen Felsen, die Bäume im Herbstgewand und die Tiefe des Tales so zu beleuchten, dass sie in all ihrer Klarheit und Farbenpracht erstrahlen. „Die Fotografie erfüllt mich sehr“, sagt er selbst. Wer die Bilder von Joachim Martius, die alle im Eigendruck auf FineArt Papieren von Hahnemühle hergestellt wurden, betrachten will, sollte sich Zeit dafür nehmen. Denn sie sind allemal, einen zweiten und auch dritten minutenlangen Blick wert.